COLLECTION BACCARA Band 0287
hatte, ist jetzt da, Mr. Connelly.“
„Danke. Schicken Sie sie herein. Sie können jetzt gehen, wenn Sie wollen.“
„Danke, Mr. Connelly. Dann bis Montag. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.“
„Danke, Ihnen auch, Fiona.“
Sekunden später wurde die Bürotür geöffnet, und eine junge Frau mit hellbraunen schulterlangen Haaren betrat den Raum. Brad konnte nicht anders, er starrte die Frau an. Das sollte die hoch geschätzte Kriminalbeamtin der Spezialeinheit beim Chicago Police Department sein?
Wow! Er hatte eine Frau mittleren Alters erwartet, die wie ein Mann aussah und sich knallhart gab. Stattdessen stand eine zierliche Frau von Mitte zwanzig vor ihm, die jede Schönheitskönigin in den Schatten stellte. Im Geiste machte er sich eine Notiz, seinen Vater anzurufen und sich bei ihm zu bedanken, dass er ihn zum Mittelsmann zwischen Familie und Polizei auserkoren hatte.
Brad stand auf. Unwillkürlich fiel sein Blick auf ihre Hand, um zu sehen, ob sie einen Ehering trug. Tat sie nicht.
Er sandte einen stummen Dank an den Mächtigen im Himmel, ging um seinen Schreibtisch herum, setzte sein charmantes Lächeln auf – das Lächeln, das ihm schon seit seinem letzten Jahr an der Highschool einen vollen Kalender mit Verabredungen beschert hatte – und reichte ihr die Hand. „Ich bin Brad Connelly. Leiter der PR-Abteilung. Mit wem habe ich das Vergnügen?“
Elena schüttelte seine Hand, erwiderte das Lächeln jedoch nicht. „Elena Delgado. Entschuldigen Sie, dass ich mich verspätet habe, Mr. Connelly.“
Sie gab keine Erklärung für ihre Verspätung, und Brad fragte nicht nach. Zu sehr lenkte ihn das prickelnde Gefühl ab, das sich in ihm ausbreitete. „Da wir eng zusammenarbeiten werden, nennen Sie mich bitte Brad, Mrs. Delgado.“ Er rieb mit dem Daumen über die weiche Haut ihres Handrückens.
Sie ließ seine Hand los, und ihr Blick gab ihm zu verstehen, dass sie weder von seinem umwerfenden Lächeln noch von seiner Berührung beeindruckt war. „Lassen Sie uns zur Sache kommen, Mr. Connelly“, sagte sie höflich, aber bestimmt.
Sachliches Gebaren gehörte sicherlich zu ihrem Job. Aber Brad erlebte es nur selten, dass er eine Frau nicht in seinen Bann ziehen konnte. Er sah es als persönliche Herausforderung an.
Als sie ihn weiter erwartungsvoll anblickte, fiel ihm etwas auf, was ihm bisher entgangen war. Elena Delgado sah müde aus. Sehr müde. Sie war blass, unter ihren schönen schokoladenbraunen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab, und ihre Stimme klang erschöpft und matt. Vielleicht verhielt sie sich deshalb so distanziert und weigerte sich, ihn mit Vornamen anzureden.
Was auch immer der Grund für ihren Zustand sein mochte, ihr Desinteresse reizte ihn und forderte ihn heraus, etwas zu unternehmen, was ihre Stimmung verbesserte.
Brad sah auf die Uhr. Es war Essenszeit, und er kam sowieso zu spät nach Hause. Daniel und seine Frau Erin befanden sich auf dem kleinen Inselstaat Altaria in Sicherheit vor weiteren Anschlägen auf ihr Leben. Und Babe würde ihm auf jeden Fall die kalte Schulter zeigen. Wahrscheinlich hatte sie schon damit begonnen, sein Wohnzimmer zu verwüsten. Es würde also keinen Unterschied machen, wenn er noch eine oder zwei Stunden später kam.
Außerdem wirkte Elena so, als könnte sie etwas Aufmunterung gebrauchen.
„Ich wollte gerade Feierabend machen.“ Brad nahm sein Jackett von dem Garderobenständer aus poliertem Messing. Er schlüpfte hinein und griff nach seinem Ledermantel. „Lassen Sie uns die Details der Befragung beim Abendessen besprechen.“
Elena schüttelte den Kopf, und wenn der Ausdruck in ihrem hübschen Gesicht nicht täuschte, würde es nicht einfach werden, sie umzustimmen. „Lieber nicht, Mr. Connelly.“
Er ließ sich nicht abschrecken. „Ich habe nicht gefrühstückt und die Mittagspause durchgearbeitet“, sagte er wahrheitsgemäß. „Jetzt ist Zeit fürs Abendessen, und ich bin hungrig.“ Er lächelte. „Ich könnte wetten, Sie auch.“
In diesem Moment meldete sich ihr Magen vernehmlich, was jeden möglichen Protest ihrerseits im Keim erstickte. Elena wurde rot.
Seit Jahren hatte Brad keine Frau mehr erröten sehen. Er lachte. „Dann wäre das also geklärt.“ Er zog seinen Mantel an, legte Elena die Hand auf den Rücken und schob sie zur Tür. „Wir unterhalten uns beim Essen.“
Sie machte kein glückliches Gesicht, doch Brad wertete es als positives Zeichen, dass sie sich von ihm zum Fahrstuhl führen ließ.
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