COLLECTION BACCARA Band 0287
zweitens, dass er scharf auf sie war. Ihm wurde jetzt noch heiß, wenn er daran dachte.
Und noch etwas war ihm aufgefallen. Er hatte zwar keine Erfahrung mit schwangeren Frauen, doch er war ziemlich sicher, dass sie kräftiger sein sollten, als Elena es war. Es hatte ihn beunruhigt, wie leicht sie war und was für einen zerbrechlichen Eindruck sie machte. Sie wog sicherlich kaum fünfzig Kilo.
Die Ärztin hatte regelmäßige Mahlzeiten angeordnet, doch das Abendessen gestern hatte Elena schon wieder verpasst. Brad würde dafür sorgen, dass sie heute Morgen alles nachholte. Er würde ihr ein kräftiges Frühstück zubereiten und dafür sorgen, dass sie alles aufaß.
Als er eine halbe Stunde später die Wohnungstür öffnete, stieg ihm ein köstlicher Duft nach gebratenem Schinken in die Nase. „Elena?“
„Ich bin hier!“, rief sie.
Er zog seine Jacke aus und nahm Babe von der Leine. „Was zum Teufel machst du?“ Er trat in die Küche. „Du sollst dich doch schonen.“
„Dir auch einen guten Morgen.“ Sie nahm einen Streifen des knusprigen Schinkens aus der Pfanne. „Wo ist Babe?“
Brad deutete mit dem Daumen in Richtung Wohnzimmer. „Sie liegt auf dem Sofa unter den noch vorhandenen Kissen.“ Er bemerkte, dass Elena geduscht und sich umgezogen hatte. Sie trug jetzt Jeans und ein legeres graues Sweatshirt mit dem Logo der Chicagoer Police Academy über der Brust.
„Warum?“, fragte Elena und holte eine Packung Eier aus dem Kühlschrank.
„Das macht sie immer, um sich nach einem Spaziergang aufzuwärmen.“ Brad nahm Elena die Eier aus der Hand und stellte sie auf die Arbeitsfläche.
„Verständlich.“ Elena lächelte. „Der Februar in Chicago kann verdammt kalt sein.“ Sie nahm ein Ei. „Wie möchtest du die Eier? Normales Spiegelei oder von beiden Seiten gebraten oder Rührei?“
„Beidseitig gebacken.“ Er nahm ihr den Pfannenheber aus der Hand und führte sie an den Frühstückstisch. „Aber ich kümmere mich darum. Du setzt dich hin.“
„Ich kann kochen.“ Sie kniff die Augen zusammen. „Ich hätte gestern Abend auch allein ins Bett gehen können, wenn du so freundlich gewesen wärst, mich zu wecken.“
Er hatte damit gerechnet, dass sie ihn darauf ansprechen würde. „Du warst müde.“
„Darum geht es nicht.“
„Doch, Elena, genau darum geht es“, sagte er barscher als beabsichtigt. „Du sollst dich schonen, und ich werde dafür sorgen, dass du dich an die Anweisungen der Ärztin hältst. Außerdem bist du mein Gast. Also setz dich hin.“
Sie machte ein Gesicht, als wollte sie sich nicht so schnell geschlagen geben, doch unverhofft gab sie nach und setzte sich an den Tisch. „Brad, ich …“
Zu seinem Entsetzen füllten sich ihre Augen mit Tränen, und ihre sinnlichen Lippen fingen an zu beben. Sein Magen zog sich zusammen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er ihre Gefühle mit so etwas Banalem verletzen konnte. Er hatte doch nur darauf bestanden, dass sie sich entspannte, während er das Frühstück zubereitete.
„Elena, Liebes, es tut mit leid.“ Er ging vor ihr in die Hocke und nahm ihre Hände. „Bitte weine nicht.“
„Ich hasse das.“ Sie zog ihre Hände zurück, bedeckte ihr Gesicht und weinte noch schrecklicher.
Er fühlte sich furchtbar mies, als er die Arme um sie schlang und sie an sich zog. „Entschuldige. Ich hätte dich nicht so anfahren dürfen.“
Sie schüttelte den Kopf und weinte sich an seiner Schulter aus. „Das ist es nicht.“
„Was ist es dann?“
„Es sind … die Hormone“, schluchzte sie. „Ich kann nichts dagegen tun.“
Das war es also. Ihr Schluchzen hing mit ihrer Schwangerschaft zusammen.
Brad konnte sich gut an die Erzählungen seines Zwillingsbruders Drew vor einigen Jahren erinnern. Seine Frau hatte auch die unterschiedlichsten Emotionen durchlebt, als sie mit Amanda schwanger gewesen war. Er und Drew hatten Talias Gefühlsschwankungen im Scherz als Neun-Monats-Marotte bezeichnet.
Natürlich hatten sie den Ausdruck weder in Talias Gegenwart noch in der anderer Frauen gebraucht. So viel Gespür hatten sie immerhin besessen.
„Fühlst du dich wieder besser?“, fragte er, als Elenas Weinen schwächer wurde und das Beben in ihrem Körper nachließ.
Sie nickte und löste sich aus seiner Umarmung. „Es ist mir so peinlich.“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, während sie den Blick auf ihre Hände im Schoß gesenkt hielt.
Er zog einige Papiertaschentücher aus einer Box und wischte damit
Weitere Kostenlose Bücher