COLLECTION BACCARA Band 0287
geteilt hatte.
Ihre ersten beiden Schwangerschaften waren beendet gewesen, bevor Elena die Chance gehabt hatte, das wachsende Wesen in ihrem Bauch zu sehen. Doch wenn es dazu gekommen wäre, so hätte ihr Exmann sie ganz sicher nicht zum Arzt begleitet.
An dem Wunder, das sie zusammen geschaffen hatten, hatte ihn nur interessiert, inwiefern es seine Karriere beeinflussen oder seinen Lebensstil auf den Kopf stellen würde. Ansonsten war es ihm einfach egal gewesen, ob sie ein Baby bekamen oder wie sehr die Fehlgeburten Elena emotional belasteten.
Sie blickte zu Brad auf und fragte sich, wie sie auf die Idee gekommen war, Michael und er würden einander ähneln. In den vergangenen zwei Wochen hatte Brad mehr Fürsorge gezeigt und ihr moralische Unterstützung geboten als Michael in den vier Jahren ihrer Ehe. Und nicht einmal war es ihm lästig gewesen.
„Hier ist das erste Porträt Ihres Babys.“ Dr. Simmons reichte Elena ein Ultraschallbild.
„Könnten Sie noch eins machen?“, fragte Brad.
Dr. Simmons lächelte amüsiert. „Natürlich.“
Sie machte ein paar Eingaben, und einen Moment später spuckte das Gerät noch ein Bild aus. „Okay, haben Sie irgendwelche Fragen, oder gibt es noch gesundheitliche Beschwerden, über die wir sprechen sollten, bevor wir die Untersuchung fortsetzen?“
Elena überlegte einen Moment. „Ich glaube nicht. Ich nehme meine Vitamine, und dank des Medikaments, das ich bekommen habe, ist auch die Übelkeit erträglich.“
„Ich sorge dafür, dass sie sich nicht überarbeitet“, sagte Brad. Er setzte sich auf den Stuhl neben dem Untersuchungstisch, als wollte er bleiben.
„Würden Sie uns für einen Moment allein lassen, Dr. Simmons?“, fragte Elena.
Die Ärztin nickte. „Ich bin in ein paar Minuten zurück. Inzwischen hole ich einige Broschüren, die ich Ihnen gern mitgeben möchte.“
„Danke.“
Nachdem die Frau leise die Tür hinter sich geschlossen hatte, drehte Elena sich zu Brad. Nur mühsam verkniff sie sich ein Lachen. Offensichtlich hatte er keine Ahnung, was als Nächstes passierte. Irgendwie fand sie das liebenswert. „Ich denke es ist besser, du gehst jetzt ins Wartezimmer, Brad.“
„Mach dir keine Gedanken um mich.“ Er starrte auf das Ultraschallbild. „Mir geht es gut.“
„Es wäre mir aber lieber, du würdest gehen.“ Als er sie verwirrt ansah, musste sie lachen. „Die Ärztin wird noch ein paar Routineuntersuchungen vornehmen. Gynäkologische Untersuchungen.“
Plötzlich verstand er. „Ach so.“ Er stand auf, nahm die Mäntel und ging an die Tür. „Ich bin im Wartezimmer, wenn du mich brauchst.“
Brad starrte auf das Bild in seinen Händen und war so in Gedanken versunken, dass er die anderen Personen im Wartezimmer gar nicht wahrnahm. Eine einzige Sache beherrschte ihn – er war noch nie emotional so aufgewühlt gewesen wie in dem Moment, als das Bild von Elenas Baby auf dem Monitor erschien. Obwohl sie ihn nicht gebeten hatte, diesen großen Moment gemeinsam mit ihr zu erleben, war sie schnell damit einverstanden gewesen, dass er blieb.
Er lehnte sich zurück und dachte an die angstvolle Erwartung, die er beim Eintreten der Ärztin in Elenas Augen gesehen hatte. Ob sie es sich eingestehen wollte oder nicht, sie brauchte jemanden, der bei ihr war, der ihre Hand hielt und ihr emotionale Unterstützung bot.
Brad starrte an die Decke. So viel zu meiner Entscheidung, auf Distanz zu gehen, dachte er und fühlte sich ziemlich unbehaglich. Denn er stellte schnell fest, dass er derjenige sein wollte, an den sie sich wandte. Und das bereitete ihm Angst.
Zum ersten Mal in seinem Leben wollte er gebraucht werden, wollte er sich um einen anderen Menschen als sich selbst kümmern. Und genau darin lag das Problem. Er war nicht sicher, ob er das tun konnte, ohne mehr von sich zu geben, als er zu geben bereit war.
6. KAPITEL
Wütend und streitsüchtig betrat Brad am nächsten Morgen den Connelly Tower. Er marschierte an seinem Büro vorbei direkt in den Konferenzraum. Dort fand er Elena. Genüsslich knabberte sie an einem Bagel.
„Ich war heute Morgen an deiner Wohnung, um dich abzuholen.“ Er warf seinen Mantel auf einen der Stühle. „Du kannst dir sicher vorstellen, wie überrascht ich war, als du schon weg warst.“
Lächelnd blickte sie zu ihm auf. „Ja, das kann ich.“
„Ist dein Wagen aus der Werkstatt zurück?“
Sie kritzelte etwas auf ihren Notizblock und steckte das letzte Stückchen des Bagels in den Mund, bevor sie
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