COLLECTION BACCARA Band 0287
schließlich antwortete. „Nein.“
„Wie bist du heute Morgen hierhergekommen, Elena?“ Brad versuchte, ganz ruhig zu bleiben, obwohl sich sein Magen zusammenzog, bevor sie überhaupt aussprach, was er zu hören fürchtete.
„Ich habe die Bahn genommen.“
„Ich dachte, wir wären uns einig, dass es gefährlich ist, allein mit der Bahn zu fahren.“ Er bemühte sich um einen gelassenen Tonfall. Am liebsten hätte er sie angebrüllt, dass sie ein unnötiges Risiko eingegangen war und ihn damit zu Tode geängstigt hatte.
Sie blickte zu ihm auf und zuckte mit den Schultern. „Du hältst es für gefährlich, aber ich nicht.“
„Aber du hast zugestimmt …“
„Nein, das habe ich nicht.“ Sie legte ihren Stift auf den Tisch und stand auf. „ Du hast darüber gesprochen, dass die Bahnfahrt meine Schwangerschaft gefährden kann. Du hast gesagt, dass das Taxi auch keine Lösung ist.“ Sie tippte mit dem Zeigefinger gegen seine Brust und blickte zu ihm auf. „Siehst du, was ich meine?“
Wenn Elena wütend war, fand Brad sie besonders reizvoll und hübsch. Er legte ihr die Arme um die Taille. „Natürlich, Elena.“ Er küsste sie auf die Stirn. „Ich sehe eine Frau, die zu stur ist zuzugeben, dass das Verkehrssystem in Chicago für sie und das Baby nicht sicher ist.“
„Das ist doch Unsinn, und das weißt du genauso gut wie ich.“ Sie klang jetzt eher atemlos als verärgert.
Brad küsste sie und staunte, wie wundervoll sie in seine Arme passte, obwohl er mindestens zwanzig Zentimeter größer war als sie. „Elena, ich mag es nicht, wenn du öffentliche Verkehrsmittel benutzt.“
„Zehntausende anderer Menschen tun es auch jeden Tag, und es passiert nichts.“
„Die Menschen kenne ich aber nicht.“
Er wusste, dass seine Argumentation unsinnig war, doch das war ihm egal. Ihm gefiel der Gedanke einfach nicht, dass Elena allein mit der Bahn oder dem Bus fuhr. Genauso wenig passte es ihm, dass sie sich in die Hand eines Taxifahrers gab, der mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch die überfüllten Straßen von Chicago raste.
„Und wie soll ich zur Arbeit oder sonst irgendwohin kommen?“
Er legte seine Stirn an ihre. „Ich fahre dich.“
„Das kann ich nicht von dir verlangen.“
„Du verlangst es ja nicht.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. „Ich biete es dir an.“
Brad senkte den Kopf und spürte ihre sinnlichen Lippen. Er rechnete damit, dass Elena ihn von sich stoßen würde, doch sie legte die Arme um seinen Nacken und schmiegte sich an ihn.
Ermutigt vertiefte er den Kuss, um sich mit ihrem aufregenden Geschmack vertraut zu machen. Als sich ihre Zungen vorsichtig berührten, ging ein Prickeln durch seinen Körper, und er verspürte eine Sehnsucht, die ihn schwindlig werden ließ.
Er streichelte über ihren Rücken, legte die Hand auf ihren Po und zog Elena an sich, damit sie spüren konnte, wie sehr sie ihn erregte. Als ihre Brüste seinen Oberkörper berührten und er Elenas leise lustvolle Seufzer hörte, hatte er das Gefühl, in Flammen zu stehen. Und die einzige Möglichkeit, diese Flammen zu löschen, war, mit ihr zu schlafen.
Seine pochende Männlichkeit erinnerte ihn daran, wie lange er nicht mehr mit einer Frau zusammen gewesen war. Er versuchte sich einzureden, dass das der Grund war, weshalb er so heftig auf Elena reagierte, und dass der Gedanke an Sex mit Elena nicht dazu beitragen würde, seine Libido zu bändigen. Doch er spürte, dass die Intensität seiner Erregung wenig mit seinem Mangel an Sex im vergangenen Jahr zu tun hatte, sondern allein mit der Frau, die er in seinen Armen hielt.
Elena zu küssen konnte zu einer Sucht werden – zu einer Gewohnheit, von der er nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob er sie je wieder aufgeben konnte oder wollte. In diesem Moment gab es jedoch keinen Zweifel mehr daran, dass er auf dem besten Wege war, sich zu verlieben.
Langsam hob er den Kopf und blickte auf sie hinunter. Ihre Augen schimmerten dunkler als normal, und die Leidenschaft hatte eine sanfte Röte auf ihre Wangen gezaubert.
Brad trat einen Schritt zurück und atmete tief durch, um seine Erregung abzukühlen. Er wollte in diesem Zustand nicht den Konferenzraum verlassen und womöglich seine prüde Sekretärin traumatisieren.
„Was steht für heute noch auf deinem Terminkalender?“ Er legte die Hände auf Elenas Schultern.
„Ich … ich treffe mich heute Morgen mit … Robert Marsh“, sagte sie atemlos.
Er nahm seinen Mantel vom Stuhl.
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