COLLECTION BACCARA Band 0287
Schmerzen.
Esmes Schweigen machte ihm mehr zu schaffen, als ihm lieb war.
Er hätte gern einmal wieder ihr Lachen gehört, aber fern von ihrer natürlichen Umgebung – und allein mit ihm – war ihr offenbar nicht zum Lachen zumute.
Bei seiner Ankunft auf der Malfunction Junction Ranch erwartete ihn ein weiteres ernstes Gesicht.
„Gäste?“, fragte Mason misstrauisch und gereizt.
„Nur für eine Weile.“ Last half den müden Kindern aus dem Wagen.
Esme stieg aus und stellte sich Mason als Poppy vor.
Mason war für einen Moment von Esmes Schönheit und Charme überwältigt und brachte ein Lächeln zustande.
Die Kinder rannten zum Teich hinter dem Haus.
Esme entschuldigte sich und folgte ihnen.
Die Brüder funkelten sich wütend an. Mason schüttelte den Kopf. „Was glaubst du eigentlich, was du da tust?“
„Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung“, sagte Last.
„Du solltest dir eine Auszeit nehmen und keine Familie finden.“
Last seufzte. „Ich weiß.“
„Ich kann ja verstehen, dass du sie attraktiv findest, aber …“
„Wir sind nicht zusammen.“
Mason hob die Augenbrauen. „Was denn sonst?“
„Sie ist nur eine Freundin“, erklärte Last.
„Eine Freundin mit zwei Kindern! Ich weiß ja, dass es dir nicht passt, mit mir allein auf der Ranch zu leben, aber das hier geht zu weit!“
„Eigentlich sind es gar nicht Esmes Kinder. Sie ist ihre Tante. Und wenn ich nicht mit dir allein sein wollte, würde ich mich einfach zurückziehen. Ich würde niemals auf die Idee kommen, eine Frau als Puffer zwischen uns mit nach Hause bringen.“
Mason presste die Lippen zusammen. Er schüttelte den Kopf und seufzte. „Seit wann benehmen wir uns eigentlich wie Feinde?“
„Seit damals, als du von deiner eigenen Auszeit zurückgekehrt bist und entdeckt hast, dass du unerwartet Onkel geworden bist. Du hast mich nicht gerade unterstützt.“
„Ich fand, dass Valentines Bedürfnisse vorgehen sollten.“
Last zuckte die Achseln. „Okay. Ich sage ja auch nur, dass unser Verhältnis sich damals abgekühlt hat. Deine Selbstgerechtigkeit war unerträglich.“
„Wenn du ein Kondom benutzt hättest …“
„Mason, wie fühlt es sich eigentlich an, immer recht zu haben, immer perfekt zu sein?“
Mason sah seinen Bruder lange an. Dann drehte er sich um und ging ins Haus zurück.
„ Das ist Feindseligkeit“, sagte Last. Er machte sich auf die Suche nach Esme, die etwas verloren auf einer Bank am Teich saß.
Bis zu dem Zusammenstoß mit Mason war ihm nicht klar gewesen, wie sehr er diese Frau und ihre Kinder beschützen wollte.
„Hey“, begrüßte er sie.
Sie sah auf. „Ich weiß schon Bescheid. Dein Bruder will uns hier nicht.“
„Ach was. Mason ist Fremden gegenüber etwas misstrauisch – vor allem Frauen. Vergiss es einfach.“
„Seit wann ist er so?“
Last verdrehte die Augen. „Seit er die Liebe seines Lebens ziehen ließ. Verschwende einfach keinen Gedanken an ihn. Niemand von uns tut das. Die meisten meiner Brüder haben die Ranch seinetwegen verlassen. Wenn ich nicht Vater geworden wäre, hätte ich es auch schon getan und wäre gegangen.“
„Dass du geblieben bist, spricht für dich.“
Last sah sie an. Ihr dunkles Haar glänzte im Sonnenlicht, und bis auf Lipgloss war sie ungeschminkt. Sie war die schönste Frau, die er jemals gesehen hatte. „Tut mir leid, dass ich neulich Nacht deine Gefühle verletzt habe“, sagte er leise.
„Du hast nicht … ach, schon gut“, gab sie nach. „Ich wollte dir gerade widersprechen, aber du hast recht.“
Last nickte. „Das ist wohl eine Angewohnheit von mir, auf den Gefühlen anderer Leute herumzutrampeln.“
Esme erwiderte seinen Blick. „Dann hör damit auf.“
„Das ist nun mal ein Jefferson’scher Charakterzug.“
Sie zuckte die Achseln. „Lass dir ein anderes Gen wachsen. Das ist eine Bitte.“
Die Frau gönnte ihm wohl nie Ruhe. Last beobachtete Curtis und Amelia, die auf dem Steg spielten. „Für dich würde ich alles tun“, antwortete er schließlich ernst.
Esme wandte den Kopf ab. „Tut mir leid, dass wir dir Ärger gemacht haben. Trotzdem vielen Dank, dass du uns hergebracht hast. Die Kinder werden Malfunction Junction lieben.“
Das hoffte Last auch. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, sie hierher zu bringen, und Mason hatte doch irgendwie recht damit, dass er einen Schutzwall zwischen sich und seinem ältesten Bruder errichten wollte.
Doch der einzige Schutzwall, den er wirklich brauchte, war der
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