COLLECTION BACCARA Band 0287
sie oder die Kinder. „Es ist bestimmt das Beste, wenn ich einfach meinen eigenen Weg gehe“, sagte Esme. „Last muss sich anscheinend erst einmal die Hörner abstoßen.“
Lily setzte sich auf und legte ein Handtuch um Esmes Kopf. „Man sollte nie zu lange auf einen Mann warten.“
„Das sehe ich genauso. Mir wurden schon mehrere Heiratsanträge gemacht, bevor ich auf die Ranch kam. Aber Last hat uns nur ein Zuhause geboten.“ Das war die schmerzliche Wahrheit. Seit ihrem Liebesspiel auf dem Feld hatte Last sie nicht wieder besucht.
„Ich habe gehört, dass er sich auch an der High-School beworben hat“, sagte Lily.
„Wie bitte?“ Ungläubig sah Esme Lily im Spiegel an.
Lily nickte. „Ja, Mrs. Carrol war gestern hier und außer sich vor Freude darüber, dass Last demnächst für Lateinunterricht zuständig ist.“
Esme war verblüfft. „Das ist ja wundervoll!“
„Mit euch beiden wird die High-School wirklich eine erstklassige Institution. Wir sind alle sehr froh darüber!“
Esme erzählte ihr lieber nicht, dass alles noch von der Zustimmung des Richters abhing. Bis jetzt machte sie sich Tag und Nacht Sorgen und stand unter ständiger innerer Anspannung. Einmal mehr rief sie sich ins Gedächtnis, dass in ihrem Leben keinen Platz für einen Mann war. Höchstens vielleicht für einen Ehemann.
Aber sie und Last hatten nur über die Ehe gescherzt und noch nie ernsthaft darüber gesprochen.
„Wie umwerben die Jefferson eigentlich ihre Frauen? Lassen sie sich Zeit?“, fragte Esme neugierig.
Lily lachte. „Normalerweise nicht. Sie kommen meistens direkt zur Sache. Mason ist allerdings eine Ausnahme. Er strapaziert Mimis Geduld bis zum Äußersten!“
Esme lächelte. „Ich habe Mimi schon kennengelernt. Sie ist sehr sympathisch.“
„Und wird Mason wahrscheinlich nie bekommen.“ Lily schüttelte den Kopf. „Er ist der Inbegriff von ausweichend .“
„Das hätte ich eher von Last gedacht.“
„Nein, Last wartet nur auf die Richtige. Aber in letzter Zeit ist er in Liebesdingen etwas zurückhaltender geworden. Er widmet seine ganze Zeit seiner kleinen Tochter.“
Esme wurde warm ums Herz. „Er hat auch ein tolles Verhältnis zu meinen Kindern.“
Lily nickte. „Last hat schon als Kind von einer großen Familie geträumt.“
„Er hat doch schon eine große Familie!“
„Ja, aber …“ Lily zögerte. „Er möchte etwas Eigenes und viele Dinge anders machen, als er sie erlebt hat.“
„Ach so?“
„Mach dir keine Sorgen“, sagte Lily plötzlich. „Last hätte dich nicht hergebracht, wenn er nichts für dich empfinden würde.“
Leider war das nicht wahr. Esme senkte den Blick. Last hatte sie „gerettet“ und sie und die Kinder nur aus Gutmütigkeit mitgenommen.
Sie würde ihm beweisen, dass sie kein hilfloses Frauchen war. „Ich würde gern noch mehr über diese leer stehenden Häuser erfahren, die nur Liebe und Zuwendung brauchen“, sagte sie. „Vielleicht möchte ich bald eines.“
„Ich muss hier wieder weg“, erzählte Last Valentine, als er Annette abholte. „Eigentlich wollte ich ja sowieso noch im Urlaub sein.“
Valentine sah überrascht von ihrer Arbeit hoch. Sie war am Garnieren und machte gerade einigen häschenförmigen Cookies Augen aus Zuckerguss. „Ich dachte, du hättest eher Grund zu bleiben.“
„Ganz im Gegenteil.“ Last küsste Annette auf die Wange. „Würde es dir irgendwie helfen, wenn ich Annette mitnehme? Vielleicht habt ihr ja Lust auf verlängerte Flitterwochen.“
Valentine nickte. „Crockett und ich haben noch allerhand bei der Zusammenlegung unserer beiden Häuser zu tun. Er will bald die Wände einreißen. Mir wäre wohler, wenn Annette nicht dabei wäre. Eigentlich wollte ich ja Delilah und Mimi um Hilfe bitten, aber wenn du Zeit hast …“
„Habe ich.“ Last drückte seine Tochter an sich. „Wir werden zum Rodeo nach Lonely Hearts Station fahren, vielleicht auch zum Angeln. Oder wir gehen einige meiner Brüder besuchen. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt.“
Valentine sah ihn an. „Und wie stehen deine Chancen bei Esme?“
Last zuckte mit den Schultern. „Welche Chancen?“
„In der Stadt schließen sie schon Wetten auf dich ab.“
„Was für Wetten?“
„Dass du in weniger als einem Monat Vater dreier Kinder sein wirst“, antwortete sie verschmitzt.
„Ein Monat! Ist das nicht ein bisschen schnell? Ich müsste immerhin erst heiraten und eine Frau mit Zwillingen schwängern“, sagte er stirnrunzelnd. „Oder
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