COLLECTION BACCARA Band 0287
willst du etwa andeuten, dass die Leute auf eine schnelle Hochzeit mit Esme spekulieren?“
„Genau.“
„Da irren sie sich“, sagte Last.
„Was macht dich da so sicher?“
„Esme weiß, dass ich ein Zyniker und untauglich für die Ehe bin. Genau wie sie. Sie hatte schon jede Menge Anträge und hat sie alle abgelehnt. Weshalb glauben die Leute eigentlich, dass ich bei ihr Chancen habe? Nein, ich bin und bleibe Single. Und das finde ich auch völlig in Ordnung“, erklärte er Annette, die ihren Daddy anstrahlte.
Valentine runzelte die Stirn. „Willst du etwa wie Mason enden?“
Last verging das Lächeln. „Wovon sprichst du?“
„Dass du vielleicht die größte Chance deines Lebens verpasst.“
„Warum sollte Esme meine größte Chance sein?“, fragte er. „Sie ist total unabhängig. Außerdem machen Patchwork-Familien nichts als Probleme.“
„Deine Brüder hatten bisher keine Schwierigkeiten damit.“
Last lächelte. „Du wirst mich mit deiner flammenden Rede nicht umstimmen, Valentine. Das letzte Mal, als man mich zum Heiraten überreden wollte, ging es um dich. Stell dir bloß vor, was für eine Katastrophe das geworden wäre! Mit Crockett bist du viel besser dran. Übrigens sieht er so glücklich aus wie noch nie.“
„Stimmt, wir zwei hätten wirklich nicht gut zusammengepasst“, bestätigte Valentine. „Aber bei Esme bist du einfach nur zu stur, deine Gefühle zuzulassen.“
„Das ist nicht wahr“, widersprach Last energisch. „Ich nehme die Kleine jetzt mit. Mach’s gut.“
Last verließ die Bäckerei. Er war froh, Valentines Ratschlägen entronnen zu sein und seine pausbäckige Tochter im Arm zu halten. Sie war einfach zu süß – er war ganz vernarrt in sie.
Natürlich mochte er auch Curtis und Amelia. Doch er hatte Angst, sich zu sehr an sie zu gewöhnen. Esme konnte ihm schließlich jederzeit den Laufpass geben. Das war für ihn ein unerträglicher Gedanke. Die Menschen in der Stadt wetteten nur deshalb auf ihn, weil sie seine Kinderliebe kannten und wussten, dass er sich insgeheim eine große Familie wünschte.
Irgendwann einmal hatte Last einen der Wichtigtuer aus der Stadt scherzen hören, dass er der nächste Maverick sein würde, derjenige von den Brüdern, der seine eigenen zwölf Kinder bekommen würde.
Bei dem Gedanken brach ihm der Schweiß aus. Zwölf? Er hatte weder Masons Energie noch Mavericks Lebensfreude. Bisher hatte er nur eine Tochter und auch nicht vor, weitere Kinder zu bekommen.
Obwohl Curtis und Amelia tolle Kinder waren. Aber Esme war ihm einfach zu kompliziert. Offen gestanden macht sie ihm Angst.
Valentine klopfte gegen die Scheibe seines Trucks, und er drehte sie herunter. „Du hast Annettes Wickeltasche vergessen“, sagte sie und reichte sie ihm durchs Fenster. „Ich habe dich übrigens durchschaut, Last. Esme macht dir genauso Angst wie Mimi Mason. Du glaubst, du willst eine liebe, anschmiegsame Frau, aber in Wirklichkeit brauchst du eine größere Herausforderung. Das kannst du mir glauben – ich kenne dich nämlich verdammt gut.“
„Danke für deinen weisen Rat!“, sagte er und schloss das Fenster, während Valentine ihn auslachte. Schlecht gelaunt wendete er den Truck. Plötzlich sah er Esme, Curtis und Amelia, die gerade aus dem Frisiersalon herauskamen.
Ihm klappte die Kinnlade herunter. Esme sah fantastisch aus! Was hatten sie bloß mit ihrem Haar angestellt? So brachte es ihr Gesicht viel besser zur Geltung. Die drei erkannten ihn und winkten. Last verfluchte die magischen Frisierkünste.
Esme durfte einfach nicht noch schöner aussehen. Er bekam doch so schon bei ihrem Anblick fast einen Herzinfarkt! Kein Wunder, dass sich ein Mathematiklehrer nach ihr erkundigt hatte. Und wie er sie einschätzte, stand sie bestimmt auf intellektuelle Akademiker-Typen.
„Hallo“, sagte er und drehte die Windschutzscheibe herunter. „Ihr seht alle richtig toll aus.“
Curtis und Amelia strahlten und gingen zum Truck, um mit Annette zu schäkern.
Esme blieb etwas im Hintergrund. „Du hast wohl in letzter Zeit eine Menge um die Ohren“, sagte er.
„Stimmt, es gibt viel zu tun.“
Er verzog das Gesicht. „Was liegt als Nächstes an?“
„Lily will mir ein paar Häuser zeigen.“
„Häuser?“ Er spürte, wie die Wut in ihm aufstieg. „Wofür brauchst du ein Haus?“
„Für meine Eltern, die Kinder und mich. Und vielleicht einen Hund.“
Ich habe ihr doch gar nicht erlaubt, von der Ranch wegzuziehen, dachte Last. Außerdem
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