COLLECTION BACCARA Band 0287
bin.“
„Vielleicht bist du mir auch gar nicht wichtig“, antwortete er glatt. „Das wirst du erst herausfinden, wenn du mich auf die Probe stellst. Wenn ich dich abweise, weißt du Bescheid.“
„Was soll das Ganze eigentlich?“, fragte sie. „Keiner von uns will doch eine Beziehung.“
„Aber wir könnten trotzdem zusammenleben“, sagte er. „Falls der Richter nichts dagegen hat, dass du dein Haus mit einem Cowboy teilst …“
„Darüber brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen“, sagte Esme.
Last musste schlucken. „Warum?“
„Der Richter wollte, dass meine Eltern die Vormundschaft übernehmen, weil er sie besser kennt als mich. Aber die beiden haben ihn inzwischen davon überzeugen können, dass die Kinder sehr glücklich bei mir sind. Sie haben ihm auch davon erzählt, dass sie hierher ziehen werden. Er ist inzwischen einverstanden, dass ich die Kinder adoptiere.“
Last sah sie erstaunt an. „Heißt das etwa, dass du mich nicht mehr brauchst?“
Esme schüttelte langsam den Kopf. „Zumindest nicht mehr wegen der Kinder.“
Er kratzte sich am Kopf. „Himmel, ich frage mich, was ich eigentlich hier mache.“ Er sah sie an. „Dann brauchst du auch nicht mehr nach Kalifornien zurückzukehren?“
Esme schüttelte den Kopf.
„Du wirst also endgültig ein neues Leben angefangen, und alle sind glücklich außer mir“, sagte er. „Irgendwie habe ich mir das ganz anders vorgestellt.“
Esme sah Last voller Mitgefühl an. „Ich will, dass du glücklich bist!“
Er war fassungslos. „Ich dachte, du brauchst mich. Ich wollte gebraucht werden und fand es gut, zur Abwechslung einmal selbst den Beschützer spielen zu können.“
„Tut mir leid“, sagte sie. „Die Dinge haben sich nun einmal anders entwickelt.“
Last öffnete die Haustür. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du mich immer mehr von mir entfernst.“ Er sah Esme so sehnsüchtig an, dass sie ihn am liebsten aufgehalten hätte, doch sie schwieg.
Last nickte und ging.
Esme schluckte. Es tat ihr weh, dass er ging, aber sie wollte keinen Mann, der nur mit ihr zusammen war, weil sie ihn brauchte. Wie Mimi wollte sie um ihrer selbst willen geliebt werden. Last hatte einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Er würde alles für sie tun, möglicherweise auch so weit gehen, sie zu heiraten.
Aber das war nicht der richtige Weg zum Glück.
Niedergeschlagen verließ Last Esmes Haus. Diese Frau war unnahbar – noch mehr auf ihre Unabhängigkeit bedacht als er selbst. „Und das soll etwas heißen!“, murmelte er. „Wie hat sie es nur geschafft, dass ich meine Meinung ändere?“
„Mr. Last!“, hörte er eine Kinderstimme rufen. Er sah hoch und erkannte Amelia und Curtis, die ihm von ihrem Fenster aus zuwinkten.
„Hallo, ihr Schlafmützen!“ Lächelnd winkte er zurück.
„Wenn ich groß bin, will ich Maverick der Große werden“, sagte Curtis.
„Nein, du wirst Curtis der Beängstigende. Und du Amelia, die Fabelhafte.“
Die Kinder lachten. „Wo gehst du hin?“, fragte Curtis.
„Hm.“ Last überlegte sich eine passende Antwort. „Ich werde Annette bei meinem Bruder abholen.“
„Dürfen wir mitkommen?“
Bevor er Vielleicht lieber nicht antworten konnte, waren sie schon verschwunden und kamen kurz darauf aus der Tür geschossen.
„Hey“, sagte er. „Ihr habt eurer Tante doch noch gar nicht Bescheid gesagt!“
„Wir wollen sie nicht stören“, sagte Amelia. „Sie weint nämlich gerade.“
„Wie bitte?“ Last war überrascht. „Eben gerade ging es ihr doch noch gut!“
„Na ja.“ Curtis zuckte die Achseln. „So ist sie manchmal. Vor allem vor großen Vorstellungen.“
Last blinzelte. „Das klingt gar nicht nach der Esme, die ich kenne.“
„Sie sagt, es sind ihre Nerven“, erklärte Amelia. „Das nennt sie Lampenfieber.“
„Wow!“ Last schob seinen Hut in den Nacken. „Seid ihr sicher, dass es ihr nichts ausmacht, wenn ihr einfach so davonlauft?“
„Wir haben ihr eine Nachricht auf die Tafel am Kühlschrank geschrieben“, sagte Curtis und strahlte Last an. „Wir gehen ja nur zu Olivia, das ist nicht weit weg.“
Die Kinder nahmen ihn in ihre Mitte und strengten sich an, mit ihm Schritt zu halten.
Curtis zog ein Walkie-Talkie aus seiner Tasche. „Kenny und Minnie, bitte kommen!“, rief er.
„Ja?“ Kennys Stimme war deutlich über das Walkie-Talkie zu verstehen.
„Wir kommen jetzt“, sagte Curtis grinsend.
„Woher habt ihr das Walkie-Talkie, ihr Racker?“,
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