Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
COLLECTION BACCARA Band 0287

COLLECTION BACCARA Band 0287

Titel: COLLECTION BACCARA Band 0287 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA LEONARD ANNA CLEARY KATHIE DENOSKY
Vom Netzwerk:
verbarg irgendetwas, das könnte sie schwören. Blieb bloß die Frage, was. Die Vaterschaft an sich schien er zumindest nicht leugnen zu wollen: Immerhin hatte er sich mit einem DNA-Test einverstanden erklärt. Aber bei der Begegnung mit der verloren geglaubten Tochter hatte er sich auch nicht gerade übermäßig gerührt gezeigt.
    Noch schnell etwas Mascara. Sophie vertrat den Standpunkt, dass Wimpern nie lang genug sein konnten. Anschließend zog sie die dunklen Augenbrauen nach, die fast so schwarz wie ihr Haar waren.
    Ein Blick auf die Uhr bewies ihr, dass sie sich beeilen musste, wenn sie die Fähre um 6.03 Uhr erwischen wollte. Da es laut Wetterbericht heute wieder mörderisch heiß werden sollte, brauchte sie nur ein leichtes Outfit. Sie entschied sich für einen knielangen, engen Rock und ein lilafarbenes Shirt mit knappen Flügelärmeln. Perfekt. Sophie schnappte sich ihre Handtasche und schlüpfte in ihre Pumps. Während sie zur Fähre eilte, ging sie noch einmal jeden ihrer Schritte seit dem vergangenen Mittag durch.
    Sie hatte das Einschreiben von der Post abgeholt und es in ihrem Büro gelesen – die offizielle Bestätigung, dass Elliot Fraser ihr Vater war. Anschließend hatte sie den Brief in ihrer Tasche verstaut. Dort musste er sich mit Sicherheit noch befunden haben, als sie Millie aus der Praxis nebenan beim Packen geholfen hatte. Millie bezog nämlich neue Räume, weil ihr alter Mietvertrag kurzfristig gekündigt worden war.
    Ach ja, auf dem Weg von der Toilette hatte Sophie im Stillzimmer einen kurzen Stopp eingelegt, um Sonia aus der Augenklinik zu trösten. Sie hatte ein Paket Papiertücher aus der Tasche gezogen, und dabei war möglicherweise der Brief herausgefallen.
    Wenn sie ihn rechtzeitig fand, bevor das Alexandra so richtig zum Leben erwachte, war alles okay. Und wenn nicht … Im Grunde war das kein Beinbruch, denn sie konnte sich bestimmt eine Kopie schicken lassen. Nur die Diskretion, die sie Elliot zugesagt hatte, wäre nicht mehr hundertprozentig gewahrt. In dem Fall müsste sie ihn sofort verständigen und ihn über ihr Missgeschick informieren. Diese Vorstellung gefiel ihr gar nicht.
    Sophie gab es nicht gern zu, aber ihr Vater strahlte eine solche Kälte aus, dass es sie fast ein bisschen gruselte. Vermutlich hätte sie gar nicht versucht, ihn ausfindig zu machen, wenn der Zufall ihr nicht in die Hände gespielt hätte. Seit ihrem achtzehnten Lebensjahr kannte sie zwar seinen Namen, hatte jedoch nie den Wunsch verspürt, ihn kennenzulernen. Das hatte sich schlagartig geändert: An einem Dienstag vor sechs Wochen war sie ihm zufällig an der Rezeption in der Praxis begegnet. Sie arbeitete als Sprachtherapeutin mit Kindern. Er hatte seinen Sohn Matthew zur Untersuchung angemeldet – ihren Halbbruder. Dass sie abgesehen von ihrem biologischen Vater weitere Verwandtschaft besaß, hatte in ihr das Verlangen geweckt, dazuzugehören.
    So hatte alles angefangen …
    Die Erinnerung an jene folgenschwere Begegnung nahm sie derart gefangen, dass Sophie kaum etwas um sich herum wahrnahm. Gedankenverloren stieß sie die schwere Glastür zum Alexandra auf. Statt auf den Lift zu warten, beschloss sie, Zeit zu sparen und die Treppen zu nehmen. Durch das kuppelartige Oberlicht erhellte die Morgensonne die Stockwerke, in denen die Arztpraxen angesiedelt waren. Hohe Bleiglasfenster tönten das Licht in zarten Schattierungen von Rosa bis Violett.
    Noch wirkten die Flure unbelebt, doch aromatischer Kaffeeduft hing bereits in der Luft. Möglicherweise war Millie also schon da, um sich in ihren neuen Räumlichkeiten einzurichten.
    Sophie wandte sich Millies früherer Praxis zu, die direkt zu ihrer Rechten lag. Die Zimmer hätten eigentlich zugänglich sein müssen, da sie renoviert werden sollten. Seltsamerweise war die Tür jedoch geschlossen – und ein neues Praxisschild prangte auf dem honigfarbenen Holz!
    Connor O’Brien.
    Wer um Himmels willen war Connor O’Brien?
    Kurz entschlossen machte sie kehrt, um zunächst im Waschraum nach dem verloren gegangenen Brief zu suchen. Nichts. Vielleicht im Stillzimmer …? Mit raschen Schritten durchquerte sie das kleine Foyer, öffnete die Tür und hielt abrupt inne.
    Am Waschbecken stand ein bis zur Hüfte nackter Mann und rasierte sich. Er war hochgewachsen und schlank, hatte muskulöse Armen und pechschwarzes Haar. Jackett und Hemd lagen auf einer Aktentasche zu seinen Füßen. Die gebräunte Haut ließ vermuten, dass er viel Zeit in der Sonne

Weitere Kostenlose Bücher