COLLECTION BACCARA Band 0287
nichts weiter“, gab sie achselzuckend zurück.
Nach kurzem Zögern wechselte er das Thema. „Was lesen Sie da gerade?“
Wortlos hielt sie das Buch hoch, sodass er den Einband erkennen konnte.
Er beugte sich vor. „Ein Liebesroman?“
„Ja.“
Amüsiert lächelte er. „Nicht meine Welt.“
„Lesen Sie ruhig mal einen. Vielleicht lernen Sie daraus, wie man mit einer Frau umgeht.“
Sofort bereute sie ihre unbedachte Bemerkung, denn Connor brachte sie mit einem äußerst bedeutungsvollen Blick in Verlegenheit. Himmel, seine Begabung auf diesem Gebiet war beachtlich.
„Ist Ihr Brief mittlerweile wieder aufgetaucht?“
„Nein, das wissen Sie doch ganz genau.“
„Wie kommen Sie darauf?“
„Weil Sie ihn eingesteckt haben.“ Sophie biss sich auf die Lippe. So direkt hatte sie ihm das nicht entgegenschleudern wollen. Aber nun war es zu spät.
„Weshalb sollte ich das tun?“
„Um mich zu quälen.“ Oh nein, wie melodramatisch klang denn das? Hätte sie nicht einfach den Mund halten können? Sophie spürte, wie sie errötete.
Connor ließ den Blick über ihr Gesicht und ihren Hals bis zum Ausschnitt ihres Shirts wandern, das ihren Brustansatz freigab. „Manchmal können Qualen sehr süß sein“, hörte er sich sagen. Sofort bereute er seine Worte. Er war drauf und dran, gefährliches Terrain zu betreten. Wenn die bezaubernde Sophie Woodruff ihn um den Finger wickelte, war sein Auftrag gelaufen.
Reiß dich zusammen, Mann. „Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Ich habe Ihren Brief nicht gefunden. Außerdem, welches Interesse sollte ich daran überhaupt haben?“
Der letzte Satz entsprach natürlich nicht der Wahrheit, und er empfand ganz unerwartet Gewissensbisse. Inzwischen brannte er regelrecht darauf, diesen Brief in die Finger zu bekommen. Handelte es sich um einen Liebesbrief? Oder um Anweisungen ihres Vorgesetzten? Nein, das konnte nicht sein. Im Zeitalter von Computer und Internet würde ein Agent keine schriftlichen Anweisungen erhalten.
Aber war sie denn eine Agentin? So wie sie auf ihn und seine kleinen Attacken reagierte, zweifelte er ernsthaft daran. Als Elliots Geliebte konnte er sie sich allerdings erst recht nicht vorstellen. Für beides wirkte sie einfach zu harmlos, zu natürlich.
Plötzlich überkam Connor das Verlangen, sie an sich zu ziehen und zu küssen. Er konnte ihre süßen Lippen einfach nicht vergessen.
In diesem Moment sah sie ihn aus ihren klaren blauen Augen ernst an. „Tut mir leid, das sagen zu müssen: Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie mich anschwindeln.“ Damit sprang sie auf, nahm ihre Sachen und ging – nein, sie floh förmlich vor ihm.
Er unternahm keinen Versuch, sie zurückzuhalten, obwohl die Versuchung groß war. Doch noch hatte sein Verstand die Oberhand, und das sollte so bleiben. So verlockend ihm Sophie auch erschien: Sie war tabu, wenn er seine Mission nicht gefährden wollte.
Obwohl er sie nicht rund um die Uhr überwachen konnte, war Connor sich ziemlich sicher, dass Sophie Elliot in der vergangenen Woche nicht getroffen hatte. Ihr Tagesablauf war recht vorhersehbar, und sie pendelte nur zwischen dem Alexandra und ihrer Wohnung in Neutral Bay hin und her. Abgesehen von einem Volleyballspiel in einem Klub war sie abends nie ausgegangen. Offenbar verbrachte sie ihre Freizeit gern zu Hause in ihrem Gewächshaus im Garten.
Höchste Zeit, Elliot einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Was trieb der eigentlich an seinen Abenden?
In erwartungsvoller Vorfreude machte sich Sophie für das Dinner mit Elliot Fraser – ihrem Vater! – zurecht. Was trug man zu einer solchen Gelegenheit? Sie entschied sich für ein figurbetontes zartlilafarbenes Etuikleid mit schmalen Trägern. Dann rief sie sich ein Taxi, das sie in der immer noch beachtlichen Abendhitze zum verabredeten Treffpunkt brachte. Unter der ausladenden Markise eines großen Hotels hielt der Wagen, und Sophie stieg mit klopfendem Herzen aus.
Leicht erstaunt schaute sie sich um. Auf einer mit bunten Lichterketten geschmückten Terrasse saßen zahlreiche Gäste, ebenso an der Bar. Gelächter und angeregtes Stimmengewirr drangen zu ihr herüber. Dass Elliot ausgerechnet ein Resort wählen würde, hätte sie nicht erwartet.
In der Lobby des Hotels herrschte reges Treiben. Sie hörte eine Band spielen, und gelegentlich unterbrach Applaus die Musik. Ein Bogengang führte zu einer weiteren, ebenfalls gut besuchten Bar. Eine Reihe von Palmenkübeln trennte diese vom
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