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COLLECTION BACCARA Band 0287

COLLECTION BACCARA Band 0287

Titel: COLLECTION BACCARA Band 0287 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA LEONARD ANNA CLEARY KATHIE DENOSKY
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konnte. Reflexartig rutschte sie auf den Sims und tastete behutsam nach dem kostbaren Umschlag. Zunächst hielt sie sich dabei am Fensterrahmen fest, dann an der Mauer. Doch wann immer sie fast am Ziel war, entfernte der Brief sich ein Stückchen mehr. Dieses verflixte Ding entwickelte sich allmählich zum Sinnbild ihres Lebens: Immer wenn sie meinte, alles fest im Griff zu haben, verlor sie die Kontrolle und musste von vorne anfangen.
    Langsam erhob sie sich auf dem Vorsprung. Die Sandsteinoberfläche fühlte sich erstaunlich rau an. Sophie krallte die Finger hinein, schürfte sich die Haut auf. Sie kam nur schwer voran, weil der Stoff ihres Kleides an der Mauer haftete. Endlich wurde ihre Mühe belohnt: Der Brief blieb lange genug an einer Stelle liegen, sodass sie ihren Fuß draufstellen konnte. Gerade wollte sie sich bücken und ihn aufheben, als sie einen verhängnisvollen Fehler beging: Sie blickte nach unten.
    Sofort drehte sich alles um sie herum, der Boden schwankte unter ihren Füßen. Panisch glaubte sie schon, das Gleichgewicht zu verlieren und abzustürzen. Voller Angst presste sie sich an die Wand und hoffte darauf, dass der entsetzliche Schwindel nachließ. Als er es nach einer kleinen Ewigkeit tat, wagte sie trotzdem nicht, sich von der Stelle zu rühren. Der Fensterrahmen, an dem man sich festklammern konnte, schien meilenweit entfernt und der Sandstein plötzlich gar nicht mehr griffig zu sein.
    Allmählich dämmerte ihr, dass große Höhen ihr Angst machten. Der etwa ein Meter breite Sims mochte Generationen von Tauben beherbergt haben und Geranienkübeln ausreichend Platz bieten. Sophie kam es allerdings so vor, als würde sie auf einem Drahtseil balancieren.
    Zu allem Übel zogen sich jetzt am Himmel bedrohlich schwarze Gewitterwolken zusammen. Die Temperatur war bereits um etliche Grad gesunken, der Wind frischte rasch auf. Erste Regentropfen prasselten auf sie herab. Wie lange würde sie sich halten können, wenn das Unwetter richtig losging? Sie zitterte schon so stark, dass ihre Zähne klapperten – ob vor Kälte oder aus Panik konnte sie nicht sagen.
    Der Wind trieb ihr die Tränen in die Augen und zerrte an ihren Nerven. Nicht mehr lange, und sie würde aus purer Erschöpfung abstürzen. Sophie sah die Schlagzeile vor sich: „Junge Frau von Sturmböe erfasst und aus dem dritten Stock zu Boden geschmettert.“
    Was für ein komisches Schicksal! Dahingerafft von einem abrupten Wetterumschwung.
    Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass sie schon länger nicht mit ihren Adoptiveltern telefoniert hatte – seit sie Kontakt zu Elliot Fraser aufgenommen hatte. Unwillkürlich stellte Sophie sich die beiden auf ihrer Beerdigung nach dem baldigen Absturz vor: Bea in Tränen aufgelöst, Henry mit vor Schmerz versteinerter Miene.
    „Oh, mein Gott!“
    Connors schockierter Ausruf drang wie aus weiter Ferne zu ihr durch. Doch sie hatte so viel Angst, die Balance zu verlieren, dass sie ihm nicht mal das Gesicht zuwenden konnte.
    Seine Stimme klang ruhig und beschwörend, als er sie fragte: „Sophie, ist alles in Ordnung mit dir? Hörst du mich?“
    Hören konnte sie ihn durch den zunehmenden Wind nur schwer. Ob mit ihr alles in Ordnung war? Nur bedingt.
    „Rühr dich nicht von der Stelle. Ich versuche es durch das andere Fenster. Gleich bin ich bei dir.“
    Hoffnung keimte in ihr auf. Wenn einer sie aus dieser misslichen Lage retten konnte, dann war er das. Connor, ihr starker Held …
    Sekunden vergingen, die ihr wie Stunden vorkamen. Schließlich vernahm sie, wie das Fenster in ihrer Praxis geöffnet wurde. Connor lehnte sich hinaus, hob einen schweren Blumenkübel ins Innere und schob einen anderen aus dem Weg. Dann stellte er einen Fuß auf den Sims, beugte sich weit vor und streckte ihr die Hand entgegen. Nur ein paar Zentimeter, und sie hätte es geschafft. Doch Sophie war wie gelähmt. Sie brachte es einfach nicht fertig, sich zu bewegen.
    Anscheinend ahnte Connor, was in ihr vorging. Sein Blick war ruhig und fest auf sie gerichtet, und er zeigte nicht das geringste Anzeichen von Nervosität. Man hätte meinen können, dass er jeden Tag selbstmörderische Draufgänger aus lebensbedrohlichen Situationen rettete. Er strahlte eine innere Stärke aus, die ihr ein unbeschreibliches Gefühl von Geborgenheit vermittelte. Am liebsten hätte sie sich ihm sofort in die Arme geworfen.
    „Komm schon“, redete er beruhigend auf sie ein. „Nur einen winzig kleinen Schritt. Ich weiß, das schaffst

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