COLLECTION BACCARA Band 0287
Typ seine süße Sophie auf Schritt und Tritt überwachte, machte ihn beinahe rasend. Da erledigte er diesen schmutzigen Job lieber persönlich!
Als Sir Frank ihn durchdringend anblickte, fügte Connor in gewohnt sachlichem Ton hinzu: „Immerhin geht es hier um Elliot. Sie wollen bestimmt keinen Fremden in die ganze Sache hineinziehen. Wer weiß, was der alles herausfinden könnte?“
„Richtig, richtig.“ Der alte Herr nickte bedächtig. „Aus genau diesem Grund bin ich überhaupt auf dich gekommen. Hör mal, Junge: Ich überlasse es voll und ganz dir, wie du vorgehst. Für mich zählen nur die Ergebnisse. Auf den ersten Blick wirkt das Ganze zwar ziemlich harmlos. Aber ich werde den Verdacht nicht los, dass es um etwas sehr Bedeutendes geht.“
6. KAPITEL
Am Freitag war es bereits frühmorgens heiß und schwül. Ganz Sydney lag unter einer Dunstglocke, die erst gegen Mittag die Sonne durchließ. Selbst im klimatisierten Alexandra war es sehr warm. Zumindest kam es Sophie so vor, als sie ihren Computer anschaltete. Er strahlte eine Hitze aus, als sei er schon stundenlang gelaufen.
Zur Frühstückspause ging sie nicht wie gewöhnlich in die Cafeteria. Stattdessen nutzte sie die Gelegenheit und sah nach, ob Connor im Haus war. Eigentlich wünschte sie sich nichts sehnlicher, als ihren gewohnten Seelenfrieden zurückzugewinnen – und trotzdem ging Connor ihr nicht aus dem Kopf. Ständig bildete sie sich ein, seine hochgewachsene Gestalt zu sehen: in der Menge beim Einkaufen, beim Volleyballspielen. Sogar nachts in ihrem Zimmer meinte sie manchmal, seine Gegenwart zu spüren.
Verrückt. Offensichtlich war sie kurz davor, durchzudrehen. Wenn sie sich im Alexandra zufällig über den Weg liefen, fühlte sie sich jedes Mal wie ein unbeholfener Teenager. Ehe ihr ein halbwegs intelligenter Satz einfiel, war der kostbare Moment verstrichen. Wahrscheinlich wäre es klug, sich für den Bedarfsfall ein paar lässige Bemerkungen zurechtzulegen. Vermutlich könnte sie sie aber sowieso nicht anbringen, da Connor sie absichtlich auf Abstand zu halten schien. Und als die Abgewiesene konnte sie schlecht die Initiative ergreifen, ohne völlig das Gesicht zu verlieren.
Die demütigende Szene am Strand beschäftigte Sophie noch immer. Sie war es ihrer Selbstachtung schuldig, Connor irgendwie ihre Überlegenheit zu zeigen. Um ihr Selbstbewusstsein aufzupolieren, fing sie am besten damit an, ihren Sex-Appeal zu unterstreichen. Natürlich konnte sie während der Arbeit nicht wie ein Vamp herumlaufen. Doch es sprach nichts dagegen, ihre Garderobe ein bisschen aufzupeppen, oder? Knallige Farben, figurbetonte Schnitte, Parfüm, Makeup – alles verlässliche Mittel, um die Aufmerksamkeit der Männerwelt auf sich zu ziehen. Dabei ging es ihr natürlich ganz besonders um die Aufmerksamkeit von Connor.
Leider erwiesen sich die meisten ihrer Bemühungen als vergebens: Connor hatte offenbar jede Menge Außentermine und war nicht sehr häufig im Alexandra anzutreffen. In Wahrheit ging er ihr wohl eher bewusst aus dem Weg, und die Erkenntnis schmerzte höllisch. Sie durfte diesen Schmerz nicht zulassen, da sie sonst bald nicht mehr in der Lage wäre zu arbeiten. So weit durfte sie es nicht kommen lassen.
Doch an diesem Freitagmorgen schien das Glück auf ihrer Seite zu sein. Im Korridor entdeckte sie Connor, der sich mit ihrer Rezeptionistin Cindy unterhielt. Für Sophies Geschmack lächelte Connor ein bisschen zu strahlend, und Cindy lachte definitiv zu laut. Okay, daran ließ sich nichts ändern. Trotzdem würde sie die Chance ergreifen und ihn auf sich aufmerksam machen, indem sie erhaben an den beiden vorbeirauschte. Seltsam, dass Cindy bei Sophies Anblick mitten im Satz abbrach und Connors Lächeln erstarb. Hatten die beiden etwa über sie geredet?
Ha, sollen sie doch! Hoch erhobenen Hauptes stolzierte Sophie im eng anliegenden kirschroten Seidenkleid und auf High Heels vorbei, ohne die beiden weiter zu beachten.
Connor vergrub sich in seinem Büro, um das Bild von Sophie in ihrem aufreizenden roten Kleid aus dem Kopf zu verscheuchen. Er stürzte sich auf die Akten über einen alten Fall: „Das Volk der Djara Djara gegen New South Wales“. Klagen und Gegenklagen gingen bereits seit Jahren hin und her. Connor hatte sich schon für diesen Fall interessiert, bevor ihn der Geheimdienst angeworben hatte. Und bevor der katastrophale Flugzeugabsturz über Syrien sein Leben zerstört hatte.
Aus einem Impuls heraus zog er ein Foto aus
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