COLLECTION BACCARA Band 0287
jedoch mühsam zurückhalten, um ihre Kleider nicht zu zerreißen. Dann trug er sie ins Schlafzimmer und legte sie aufs Bett. Wie immer fanden sie voller Leidenschaft zueinander. Inzwischen waren sie darin geradezu ein eingespieltes Team. Doch plötzlich verspürte er ihr gegenüber eine ganz besondere Form von Zärtlichkeit: Er wollte seine süße Sophie glücklich sehen, nicht nur befriedigt. Wollte ihr die Tränen fortküssen, ihr all die belastenden Sorgen nehmen. Connor kannte diese Regung von früher – und er wusste, dass sie Gefahr für seinen Seelenfrieden bedeutete. Und dennoch konnte er nichts dagegen tun.
Als sie sich dieses Mal liebten, verlor er sich förmlich in ihr und vergaß sich dabei. Zumindest eine magische Stunde lang. Auf dem Gipfel der Lust schaute er ihr tief in die Augen. Nie zuvor hatte Connor einen derart intensiven Höhepunkt erlebt. An ihrem Blick meinte er zu erkennen, dass es ihr genauso erging. Etwas war geschehen. Etwas, das er nicht zu benennen wagte.
Während Sophie zufrieden in seinen Armen schlief, lag Connor lange wach und starrte in die Dunkelheit. Mit aller Macht wurde ihm bewusst, was er getan hatte – und dass er damit eine Grenze überschritten hatte. Er hatte nicht rechtzeitig bemerkt, dass das leidenschaftliche Verlangen nach Sophie seinen gesunden Menschenverstand überwältigt hatte. Ein Mann wie er durfte keine Beziehung mit einer Frau eingehen, jedenfalls nicht mit einer Frau wie Sophie. Wie sollte sie damit klarkommen, wenn er aus ihrem Leben verschwand?
„Das arme Tier.“ Voller Mitgefühl betrachtete Sophie den Leoparden hinter der dicken Panzerglasscheibe in seinem viel zu kleinen Gehege. „So ein stolzes Tier sollte sein Leben nicht in Gefangenschaft verbringen.“
Doch wie so oft in den vergangenen Tagen schien Connor ihr gar nicht richtig zuzuhören. Seit ihrem Überraschungsbesuch von neulich hatte sich etwas Ungutes in ihre Beziehung eingeschlichen. Die fröhliche Leichtigkeit der ersten Wochen war dahin, stattdessen hing eine belastende Spannung in der Luft. Und das war ganz allein ihre Schuld. Sie hatte ihm zwar nicht mit Worten, aber mit ihrem Verhalten ihre wahren Gefühle gezeigt. Sie hätte es besser wissen müssen: Das war ein tödlicher Fehler in jeder Beziehung, wenn man den Ratgebern glauben durfte – und das tat Sophie. Jetzt zog Connor sich in sich selbst zurück und zeigte ihr damit die Grenzen auf. Kurz gesagt, sie hatte es vermasselt. Inzwischen war auch sie nicht mehr in der Lage, sich in seiner Gegenwart locker und natürlich zu geben.
Geistesabwesend nahm Connor ihre Hand und zog sie einen breiten Weg entlang zum Elefantengehege, vor dem sich bereits eine Menge versammelt hatte. Plötzlich richtete er seine Aufmerksamkeit auf einen alten Herrn mit Gehstock, der sich aus der anderen Richtung näherte. Der Alte hatte Mühe, mit dem lebhaften kleinen Jungen im Spiderman-Kostüm Schritt zu halten. In respektvollem Abstand folgte den beiden ein Mann, der eine Chauffeuruniform trug.
Bei Connors Anblick leuchtete das Gesicht des alten Herrn freudig auf. „Ach, wen haben wir denn da? Connor O’Brien.“ Er blieb stehen und stützte sich schwer auf seinen Stock. „Wenn das kein glücklicher Zufall ist. Freut mich, dich zu sehen, mein Junge.“ Dann schaute er Sophie an.
Connor begrüßte den Mann mit einem höflichen Händedruck und erkundigte sich ausführlich nach seiner Gesundheit. Während die beiden sich unterhielten, hüpfte der kleine Junge aufgeregt vor dem Elefantengehege hin und her. Erst als er sich umdrehte, erkannte Sophie … Matthew Fraser. Ihren Halbbruder. Sie war fassungslos.
„Komm und sag Hallo zu Mr. O’Brien“, forderte der Alte den kleinen Jungen auf.
Als Connor ihr den Mann als Sir Frank Fraser vorstellte, war der Schock perfekt. Sophie brauchte ein paar Sekunden, um sich zu sammeln. Ihr war, als würde sie den Boden unter den Füßen verlieren.
Sie stand ihrem Großvater gegenüber.
Sir Frank streckte ihr die runzelige Hand entgegen. Er roch nach Pfefferminz und Eukalyptus. „So, so, Sie sind also Sophie Woodruff.“ Interessiert betrachtete er sie von Kopf bis Fuß. „Gefällt Ihnen der Zoo?“
„Ich … Mir gefallen die Tiere“, erwiderte sie ausweichend. Hilfe suchend warf sie Connor einen raschen Seitenblick zu. Dieser hatte sich jedoch hinter einer dunklen Sonnebrille verschanzt und ließ sich absolut nichts anmerken.
Sir Frank setzte seine Unterhaltung mit Connor fort, ohne Sophie nur eine
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