Collection Baccara Band 0290
Antwort schon. Die ganze Zeit über hatte ihr Vater hinter Jareds mysteriösem Verschwinden gesteckt. Jared hatte die Stadt offensichtlich wirklich nur verlassen, um seine Familie zu schützen.
Ihr wurde so schwindlig, dass sie sich setzen musste. Trotz ihrer Schwangerschaft hatte ihr Vater Jared gezwungen, zu gehen und sie allein zurückzulassen. All die Jahre hatte er nichts von dem Baby gewusst, ihre Heiratspläne waren gescheitert, und sie war todunglücklich vor Liebeskummer – und alles nur, weil ihr Vater Jared und seine Familie ablehnte. Megan vergrub das Gesicht in den Händen und schluchzte. Wie hatte ihr eigener Vater ihr und Jareds Familie gegenüber nur so grausam sein können?
Ich mag damals die falsche Entscheidung getroffen haben, aber ich bin immer noch fest davon überzeugt, dass er dir und meiner Familie großen Schaden zugefügt hätte, wenn ich nicht gegangen wäre.
Das hatte Jared gesagt. Sie hatte absolut keine Ahnung gehabt, wozu ihr Vater fähig war. Wie hatte sie sich nur so in ihm täuschen können?
Megan erschauerte, sie stand unter Schock.
Seinetwegen hatte sie bei Ethans Geburt und bei seiner Erziehung auf Jareds Beistand verzichten müssen. Außerdem musste sie unnötig mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen. Sie war eine Ehe auf dem Papier eingegangen und hatte Jared seinen Sohn vorenthalten. Sie war es ihm schuldig, wiedergutzumachen, was ihr Vater ihm angetan hatte.
Noch immer fassungslos, merkte sie kaum, dass Ethan sich zu ihr gesellte. Er schien zu spüren, dass etwas nicht in Ordnung war, und blieb sogar während des Abendessens ungewöhnlich still. Seine Laune hellte sich erst auf, als Amy Brennan anrief, die Mutter seines besten Freundes William, und ihn einlud, bei William zu übernachten.
Als Megan ihn hinfuhr, warf sie einen besorgten Blick in den Rückspiegel. Ethan saß angeschnallt auf seinem Kindersitz, neben sich das neue Spielzeugflugzeug, das er William unbedingt zeigen wollte. „Ethan, wir werden vielleicht doch schneller nach South Dakota zurückkehren, als ich dachte.“
Seine Gesichtszüge hellten sich sofort auf. „Klasse! Wann?“
„Gleich morgen, wenn wir einen Flug kriegen.“
„Super!“
Ethan klatschte vor Begeisterung in die Hände, und Megan musste zum ersten Mal seit Tagen lachen.
„Darf ich Daddy anrufen und es ihm erzählen?“
„Ja, aber warte damit noch bis morgen.“ Ihr ging durch den Kopf, dass sie es Ethan vielleicht besser erst später hätte sagen sollen, aber er hatte so niedergeschlagen ausgesehen, dass sie es nicht übers Herz gebracht hatte, damit zu warten. Voller Vorfreude zappelte er auf seinem Sitz herum. „Morgen kannst du ihm nämlich sagen, wann genau wir ankommen. Ich muss erst noch die Flüge buchen, bevor ich die genaue Uhrzeit weiß.“
Auf dem Rückweg fuhr sie an den typischen roten Lehmhäusern Santa Fes vorbei zu ihrem Haus, in dessen Garten gerade die rosafarbenen, dunkelroten und weißen Stockrosen blühten. Einige Kunden waren auf der Veranda ihrer Galerie zu sehen.
Sie rief Dirk McGinnis an und erfuhr, dass ihr Vater ihn und seine Familie damals bedroht hatte, um ihn zum Verkauf zu zwingen. McGinnis hatte die Drohungen zunächst ignoriert, doch der Autounfall seines Sohnes kurze Zeit später hatte seine Meinung geändert. Die Bremsen hatten versagt; sein Sohn konnte von Glück sagen, noch am Leben zu sein. Noch heute ging er an Krücken. McGinnis hatte Edlund Sorenson nichts nachweisen können, war jedoch hundertprozentig sicher, dass er hinter dem Unfall steckte.
Mit wackligen Knien beendete Megan das Telefonat und starrte ins Leere. Sie war Jared einiges schuldig. Und sie würde Ethan mit ihm teilen, das stand jetzt außer Frage.
10. KAPITEL
Als sie am nächsten Morgen beim Frühstück dem Gesang der Vögel lauschte, hatte sie trotz des Sonnenscheins das Gefühl, dass ihre Welt von jetzt an nie mehr die gleiche sein würde wie zuvor. Sie räumte gerade den Tisch ab, da klingelte es an der Tür. Sie warf einen Blick auf die Uhr und runzelte die Stirn. Es war erst sieben Uhr morgens. Wer konnte das sein?
Sie ging zur Eingangstür und sah ein dunkelgrünes Auto in der Einfahrt. Mit klopfendem Herzen öffnete sie.
Als hätte eine gute Fee ihre Wünsche erhört, stand Jared mit einem Riesenstrauß Rosen, Lilien und Margeriten vor ihr. Unter einem seiner Arme klemmte eine mit einer Schleife verzierte Schachtel.
„Jared! Komm rein“, sagte sie nervös. Am liebsten hätte sie ihn umarmt, schloss
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