Collection Baccara Band 0293
Ich bin einfach müde.“
„Ja, du siehst wirklich müde aus. Du arbeitest zu viel.“
„Wahrscheinlich.“ Sie selbst wusste natürlich, dass sie nicht zu viel arbeitete, sondern zu viel weinte – und zu wenig schlief.
Doug schwieg einen Moment. Dann fragte er: „Ist es wegen Scott? Bist du so durcheinander, weil er am Freitag Chicago verlässt?“
„Nein. Überhaupt nicht.“ Sie schüttelte den Kopf.
Wahrscheinlich glaubt das jeder, dachte sie. Dass sie immer noch dem Mann nachtrauerte, der sie so mies behandelt hatte. „Ich bin eher erleichtert“, fügte sie hinzu. „Ich wünschte, er wäre schon fort.“
„Er hatte dich nicht verdient.“ Dougs Stimme klang fest und tief.
„Nett von dir, das zu sagen.“
„Ich habe es nicht gesagt, um nett zu sein. Es ist die Wahrheit.“ Er machte eine kurze Pause, unsicher, ob er weitersprechen sollte. „Ich weiß, dass es im Moment schlimm für dich sein muss. Aber die Zeit heilt alle Wunden. Ehe du dich versiehst, hast du ihn vergessen.“ Er beugte sich zu ihr. „Vielleicht solltest du frei nehmen und verreisen“, schlug er vor.
„Ja, vielleicht.“ Gestern Abend hatte sie darüber nachgedacht, ihre Schwester an der Westküste zu besuchen. Aber sie wusste nur zu gut, dass sie ihrem Problem nicht entkommen konnte, egal, wie schnell oder weit sie lief.
Maura drehte sich zu Doug und merkte, dass er sich ernsthaft Sorgen um sie machte. Seit vierundzwanzig Stunden befand sie sich in einem Wechselbad der Gefühle, und dass ausgerechnet er sich jetzt ihrer annahm, ließ sie in Tränen ausbrechen.
Doug legte den Arm um ihre Schulter und zog sie an sich.
„Ist ja gut“, murmelte er gegen ihr Haar, als sie weinte und unkontrolliert schluchzte.
Nein, wollte sie sagen, nichts ist gut. Ganz im Gegenteil. Doch kein Wort kam über ihre Lippen.
„Wein einfach, wenn es dir hilft“, flüsterte Doug.
„Oh, Doug … entschuldige. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll …“
Der nächste Weinkrampf schüttelte sie, und sie presste das Gesicht gegen seine starke Brust.
Sie merkte, dass Doug ihr über die Haare strich. Sie spürte die Wärme seines Körpers und atmete den Duft seiner Haut ein. In diesem Moment fühlte Maura sich beschützt und sicher. Und für den Bruchteil einer Sekunde gab sie sich der Fantasie hin, dass es so für immer bleiben würde. Wie viel einfacher wäre dann alles.
Aber es würde nicht so bleiben. Niemand konnte ihr aus ihrer schwierigen Situation helfen. Auch Doug nicht. Er bot ihr lediglich eine starke Schulter zum Ausweinen und versuchte, ein guter Freund zu sein.
Sie holte tief Luft und löste sich aus seiner Umarmung.
„Entschuldige, ich wusste nicht, dass es dich so aus der Fassung bringt, wenn ich über Scott spreche. Das wollte ich nicht“, entschuldigte Doug sich.
„Das war es nicht.“ Sie wischte sich über die Augen und holte tief Luft. Sie spürte, dass er sie beobachtete und darauf wartete, dass sie zu reden begann.
„Ich habe ein Problem …“ Sie verstummte wieder und starrte in die Ferne. „Ich bin schwanger“, gestand sie schließlich.
Maura wusste nicht, warum sie sich Doug anvertraute. Die Worte, laut ausgesprochen, klangen so endgültig. So überwältigend. Einen Moment wirkte Doug geschockt. Doch er hatte sich schnell wieder im Griff. Lange Zeit schwieg er, und sie beobachtete, wie sich seine nachdenkliche Miene veränderte. Er wurde wütend.
„Mit Scotts Kind“, sagte er.
Obwohl es keine Frage war, nickte sie und sah weg.
Er beugte sich vor und fuhr sich durch die Haare. „Weiß er es?“
„Ich habe es ihm vor ein paar Minuten gesagt. In seinem Büro.“
„Ich vermute, er hat die Neuigkeit nicht gerade begeistert aufgenommen.“
„Nein. Hat er nicht.“
Die hässliche Szene lief vor ihrem geistigen Auge ab, und plötzlich konnte sie es nicht ertragen, darüber zu sprechen.
„Danke, dass du dir Zeit für mich genommen hast“, sagte sie und stand auf. „Aber ich muss jetzt zurück an die Arbeit. Ich bin schon viel zu lange weg.“
„Verstehe.“ Er erhob sich ebenfalls. „Vielleicht sehen wir uns später, bei der Visite.“
„Sicher. Und entschuldige, dass ich mich bei dir ausgeheult habe.“ Er muss mich ja für ein komplett hilfloses Wesen halten, dachte sie, obwohl sie eigentlich genau das Gegenteil war.
„Mach dir darüber keine Gedanken“, beruhigte er sie sanft. Maura sah ihn kurz an, dann machte sie sich auf den Weg.
Sie eilte durch den Garten und betrat das
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