Collection Baccara Band 0293
den Hals und schmiegte sich an ihn.
Trent stöhnte auf, und der Druck an ihrem Bauch verriet ihr den Grund dafür. Wieder küsste er sie, als wollte er sie verschlingen, und Julia bot sich ihm willig dar. Sie hatte ihren Widerstand längst aufgegeben.
„Lass uns die Nacht zusammen verbringen“, flüsterte er mit heiserer Stimme, „in meinem Haus.“
Nur zu gern hätte Julia Ja gesagt und alles vergessen, was vorher gewesen war. Sie wusste, dass Trent ihr die geheimsten Wünsche erfüllen konnte, wie er es früher schon getan hatte. Es hätte eine wundervolle Nacht werden können. Das Glück schien zum Greifen nah. Aber Julia konnte nicht vergessen. Er hatte ihr Vertrauen verspielt.
„Du weißt, dass das nicht geht“, wandte sie sich. „Mein Vater ist hier …“
Die Bemerkung wirkte auf Trent wie eine kalte Dusche. Er ließ von Julia ab, und sie nutzte die Gelegenheit, um sich von ihm loszumachen. Atemlos hielt sie zwei Schritte Abstand zu ihm und strich ihr rotes, weiß gepunktetes Sommerkleid glatt.
„Ich muss mich um ihn kümmern. Und du dich um deine Mutter.“
Trent starrte sie eine Weile an. Sein Blick ruhte auf ihren Lippen, die voll und gerötet von seinen Küssen waren. „Ich schätze, du hast recht“, sagte er. „Das hatte ich einen Moment lang ganz aus den Augen verloren.“ Er ließ den Blick an ihr hinab bis zu ihren roten Pumps gleiten. Julia merkte, wie ihre Wangen zu glühen begannen, weil sie genau wusste, woran er dabei dachte. „Dann eben das nächste Mal, Darling.“
Im Hinausgehen nahm er sie noch einmal in die Arme und küsste sie leidenschaftlich, ließ sie aber gleich wieder los und schlug den Weg zurück zum Hotel ein.
Das große abendliche Dinner fand auf der Terrasse statt, die mit Fackeln festlich erleuchtet war. Im Hintergrund glitzerte das Mondlicht auf dem spiegelglatten schwarzen Wasser des Destiny Lake. Nur die gedämpften Gespräche an den Tischen und das leise Klappern der Bestecke durchdrangen die friedvolle Stille der Nacht.
Julia saß neben ihrem Vater, der Rebecca und Trent zu sich an den Tisch eingeladen hatte. Julia hatte es scheinbar gleichmütig hingenommen, fühlte sich aber nicht ganz wohl dabei. Sosehr sie ihrem Vater ein spätes Glück gönnte, war ihr die sich abzeichnende Konstellation doch nicht geheuer. Sobald ihr Job beendet war, wollte sie Trent Tyler den Rücken kehren. Es würde ohnehin schwer genug werden, Trent zu vergessen. Zusätzliche Familienbande machten es sicherlich nicht leichter.
„Wenn ich das alles sehe, bin ich richtig stolz auf Trent“, meinte Rebecca, als sie ihre Gläser erhoben. „Tempest West war schon immer seine Vision. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt und sich durch nichts und niemanden davon abbringen lassen.“
Julias Vater hielt ihr sein Weinglas hin. „Lasst uns darauf anstoßen, dass es noch Kinder gibt, die Visionen haben“, schlug er vor.
„Wunderbar, Matthew“, stimmte Rebecca begeistert zu. „Darauf trinke ich gern.“ Julia rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, während Trent still vor sich hin schmunzelte.
Bald jedoch ließ ihre Anspannung nach, und das Essen verlief angenehm und harmonisch. Trent unterhielt sich mit Matthew über Sport, und Rebecca und Julia landeten nach einer Weile beim Thema „Leben in der Kleinstadt“. Rebecca erzählte, wie sie in einer solchen Umgebung in Texas ihre Söhne großgezogen hatte.
„Trent ist der Einzige von den dreien“, meinte sie, „der an seinen texanischen Wurzeln festgehalten hat. Bei Evan und Brock ist davon nichts mehr zu spüren. Aus ihnen sind richtige Großstadtpflanzen geworden.“ Sie streifte ihren Sohn mit einem liebevollen Blick.
„Ma, was verbreitest du wieder für Sachen über mich!“, protestierte Trent scherzhaft.
Sie langte über den Tisch und drückte ihm zärtlich die Hand, und Trent schenkte ihr ein Lächeln. Beinahe gerührt verfolgte Julia die Szene zwischen Mutter und Sohn.
Nach dem Essen schlug Matthew einen gemeinsamen Spaziergang am Seeufer vor, aber Julia entschuldigte sich. „Ich würde gern mitkommen“, erklärte sie, „aber ich habe morgen einen harten Tag vor mir und möchte heute schon früh schlafen gehen.“
In der Tat war sie nach diesem ereignisreichen Tag rechtschaffen müde. Am Nachmittag hatte sie am Ausritt nach Shadow Ridge teilgenommen. Auch das war so etwas wie ein Test für das künftige Angebot von Tempest West gewesen, und der Ausflug war zu ihrer vollsten Zufriedenheit ausgefallen.
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