Collection Baccara Band 0294
zugetraut.“
„Es ist aber die Wahrheit. Und ich möchte nie wieder so ein Leben führen.“
„Du bist eher der rebellische Typ, was?“
Er lächelte und kam auf sie zu. „Es scheint so. Und was ist mit dir?“
„Was meinst du?“
Er musterte sie von oben bis unten. „Bist du eine Rebellin, oder passt du dich an?“
„Früher habe ich alles über mich ergehen lassen, ohne zu protestieren“, gab sie zu. „Doch dann sind ein paar Dinge passiert, die mir zeigten, dass ich mich wehren muss. Seitdem bin ich etwas rebellischer geworden.“
„Das erklärt einiges.“
„Was denn?“
„Warum du ein böses Mädchen sein möchtest.“
Sie dachte an Roger. „Ich muss zugeben, dass ich ein paar schlimme Dinge getan habe.“
„Das kann ich mir kaum vorstellen.“
„Du wärest überrascht.“
„Ach ja?“ Er machte einen weiteren Schritt auf sie zu. „Weshalb?“
Eigentlich wollte sie es ihm nicht erzählen. Aber er musste wissen, dass sie nicht das unschuldige Mädchen war, für das er sie hielt. „Ich hatte eine Affäre mit einem verheirateten Mann.“
„Du?“ Sebastian sah sie erschrocken und irgendwie auch eifersüchtig an.
„Ich bin nicht stolz darauf.“
„Das passt nicht zu dir.“
„Ich wusste damals nicht, dass er verheiratet ist. Als ich es herausfand, habe ich sofort mit ihm Schluss gemacht. Dabei hätte ich es ahnen müssen. Abends ging er nicht ans Telefon, und am Wochenende konnten wir uns nie treffen. Ich war so in ihn verliebt, dass ich nichts um mich herum mitbekam.“
„Ich dachte, wir wollten nicht über persönliche Dinge reden“, sagte er leichthin.
Sie lächelte und setzte sich aufs Sofa.
Sebastian nahm neben ihr Platz. „Lass uns besser über den heutigen Abend sprechen“, schlug er vor. „Wir müssen einiges klären.“
Julie trank einen Schluck Wein und sah Sebastian erwartungsvoll an.
„Es war nicht meine Absicht, dir auf die Füße zu treten, Jules“, fuhr er fort. „Ganz ehrlich, ich war nur um den Ruf der Klinik besorgt. Das ist schließlich mein Job.“
„Hast du überhaupt an die Konsequenzen deines Handelns gedacht?“
Er zuckte mit den Schultern. „Es ist doch für alle gut ausgegangen.“
„Colin hat die Klinik verlassen.“
„Er hatte keine Wahl.“
„Du hast es ihm sehr einfach gemacht.“
„Er kann eine private Therapie bei sich zu Hause machen.“ Sebastian ließ den Finger am Stiel seines Weinglases entlanggleiten, während er Julie musterte. Am liebsten hätte er sie an Ort und Stelle ausgezogen und geliebt. Sein Herz schlug schneller – wie immer, wenn sie in seiner Nähe war. „Julie …“
„Ja?“
„Du musst mich verstehen.“
„Colin ist sexsüchtig und wird deswegen noch große Probleme bekommen. Was passiert, wenn er wieder ausflippt und keiner da ist, um ihm aus der Patsche zu helfen? Falls er keine Therapie macht, wird so ein Zwischenfall wie heute wieder passieren.“
„Ich werde ihm aus der Patsche helfen.“ Sebastian lächelte. „Er hat mich als PR-Berater engagiert.“
„Du willst es nicht verstehen, oder? Eine private Einzeltherapie ist lange nicht so effektiv wie eine Gruppensitzung. Du stellst Colins Ruf über seine Gesundheit. Dem Mann muss geholfen werden.“ Sebastian sah sie verwirrt an. Anscheinend verstand er wirklich nicht, worauf sie hinauswollte. Für ihn zählten nur seine PR-Kampagnen.
„Ich möchte mich entschuldigen, falls ich dich verärgert habe“, sagte er in sanftem Ton.
„Ist das eine ehrliche Entschuldigung oder eine deiner PR-Maschen?“
Er sah ihr in die Augen. „Was glaubst du?“
„Ich glaube, dass du mich wieder ins Bett bekommen willst.“
Er lachte. „Wir waren doch noch gar nicht miteinander im Bett.“
Julie trank ihren Wein aus. Sebastian brachte sie vollkommen durcheinander. Sie wusste gar nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. „Weshalb bist du hier?“
„Das habe ich dir doch bereits gesagt. Weil ich möchte, dass du nicht mehr wütend auf mich bist.“
„Warum liegt dir so viel daran?“
„Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht.“
Sie wurde nicht schlau aus ihm. Mal war er der eingebildete Playboy, der allen das erzählte, was sie hören wollten, dann wieder der sensible Mann mit dem verlorenen Ausdruck in den Augen.
„Du bringst mich ziemlich aus dem Konzept“, gestand er und stellte das Weinglas auf den Tisch.
„Tatsächlich?“, flüsterte sie und hätte ihn am liebsten geküsst. Doch wenn sie erst mal anfing, würde sie
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