Collection Baccara Band 0294
erleichtert. Da Sebastian die Freiheit liebte, würde er keine Beziehung mit ihr wollen. „Das gefällt mir.“
„Wirklich?“
„Ja. Freiheit ist sehr wichtig.“
„Das stimmt.“
Sie stützte sich auf die Ellenbogen. „Was verstehst du denn eigentlich unter Freiheit?“
„Hm, ich möchte einfach nichts verpassen.“ Sebastian stupste sie mit dem Finger auf die Nase. Wie er es genoss, neben ihr zu liegen und sie einfach nur festzuhalten! Er war sehr froh, dass er heute Abend zu ihr gekommen war – auch wenn sie ihn mit ihren Fragen löcherte. „Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich während meiner Kindheit so viel entbehren musste.“
„Was denn zum Beispiel?“ Sie schmiegte sich näher an ihn.
„Ich hatte keinen richtigen Kontakt zu meinem Vater.“
„Du hast ihn nie kennengelernt?“
„Er war ein kompletter Nichtsnutz.“
„Das tut mir leid.“
„Das muss es nicht.“
„Was hat er denn getan?“
Sebastian zerzauste ihr Haar. Er redete nicht gern über seinen Vater. „Hast du schon mal von Simon Black gehört?“
„Dem Sänger der Rockband Bruise?“
Sie schien beeindruckt zu sein. Alle Frauen waren das, wenn sie hörten, wer sein Vater war. Dabei gab es Sebastians Meinung nach keinen Grund dafür. Der Mann war ein Trinker und ein Versager. „Genau“, sagte er.
„Wow. Das muss ja toll gewesen sein, mit einem Rockstar als Vater aufzuwachsen.“
„Er hat mich nicht großgezogen. Meine Mutter war ein Groupie von ihm. Er schwängerte sie und wollte anschließend, dass sie abtreibt. Kurz darauf ging er auf Welttournee. Meine Mutter entschied sich, mich zu behalten und meinen Dad dazu zu bringen, ein Verhältnis zu mir aufzubauen. Er kam auch ein- oder zweimal vorbei. An Weihnachten und an meinem sechsten Geburtstag. Nachdem meine Mom gestorben war und Tante Bunnie mich bei sich aufgenommen hatte, habe ich nie wieder etwas von ihm gehört.“
Sie seufzte und sah ihn mitfühlend an.
„Du brauchst kein Mitleid mit mir zu haben“, sagte er, und sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. „Ich bin gut ohne ihn zurechtgekommen.“
„Was hast du nach dem Tod deiner Mutter getan?“
„Ich habe das Beste aus meinem Leben gemacht. Obwohl ich aus einfachen Verhältnissen kam, war ich Klassensprecher, Prom-King, Vorsitzender des Debattierklubs und Kapitän der Baseballmannschaft. Mein Tag begann um sieben Uhr morgens und endete erst in den späten Abendstunden. Ich hatte keine Zeit, um mich selbst zu bemitleiden.“
„Du warst also diese Art von Junge“, zog sie ihn auf.
„Und was für ein Mädchen warst du?“
„Eines, das sich in der Bücherei versteckte, Romeo und Julia las und davon träumte, vom Klassensprecher, Prom-King und Kapitän des Baseballteams ausgeführt zu werden.“
Er lächelte verschmitzt. „Ach so, diese Art von Mädchen!“
„Ja genau. Die Art, der du nicht die geringste Beachtung geschenkt hast.“
„Verzeih mir. Das war nicht nett von mir.“
„Schon verziehen.“
Sebastian hatte keine Lust mehr, über sich zu reden. Er wollte mehr über Julie erfahren. „Und wie steht es heute mit dir? Welche Dinge sind dir wichtig im Leben?“
Sie zögerte. „Das weiß ich mittlerweile auch nicht mehr.“
„Wie meinst du das?“
„In meinem Leben vollzieht sich gerade ein Wandel. Ich merke, wie ich mich verändere.“ Sie machte eine Pause. „Ich glaube, ich möchte auch ein freieres Leben führen.“
„Das wird dir aber bestimmt nicht leichtfallen.“
„Warum nicht?“
„Weil es dir wichtig ist, anderen Menschen zu helfen. Erinnere dich daran, wie Colin Cruz ’ Schicksal dich berührt hat.“
„Was ist falsch daran, sich um andere Menschen zu kümmern?“
„Nichts. Es ist nur schwierig, frei zu sein und sich gleichzeitig für andere zu engagieren.“
„Heißt das, deine Mitmenschen sind dir gleichgültig?“
„Nein, ich sage lediglich, dass mir meine Freiheit wichtiger ist als alles andere. Wenn man sich festlegt, schließt man unendlich viele andere Möglichkeiten aus. Ich versuche, mir so vieles wie möglich offenzuhalten.“
„Da hast du zwar recht. Aber wenn du dich für eine Sache entscheidest, kannst du deine ganze Kraft hineinstecken.“
„Das ist wahr.“
„Zu viele Möglichkeiten machen das Leben kompliziert“, sagte sie nachdenklich.
„Julie, du denkst zu viel nach.“
„Woher weißt du das?“
Er legte eine Hand auf ihre Stirn. „Du bekommst Falten, wenn du ins Grübeln kommst.“
„Ich mag es nicht, dass ich so
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