Collection Baccara Band 0294
nicht den Zettel in deine Kitteltasche gesteckt habe, wer war es dann?“
Um sechs Uhr morgens riss das Telefon Julie aus dem Schlaf. Nach dem gestrigen Abenteuer mit Sebastian und der anschließenden Erkenntnis, dass jemand sie in den Meditationsraum gelockt hatte, war sie sofort nach Hause gefahren. Auch Sebastian war in sein Hotel zurückgekehrt. Sie waren übereingekommen, dass es besser so war.
Julie hob den Hörer ab. „Hallo?“, murmelte sie verschlafen.
„Hast du denn schon die Titelseite des heutigen Inquisitive Tattler gesehen?“, fragte Elle. Das Boulevardblatt war dafür bekannt, hauptsächlich Klatsch- und Skandalgeschichten zu drucken.
„Nein.“ Julie richtete sich auf und schaltete die Nachttischlampe ein. Sie ahnte, was nun kommen würde. „Was ist auf der Titelseite zu sehen?“
„Ein Foto von dir und Sebastian.“ Elle räusperte sich. „In … ähm … einer eindeutigen Pose.“
„Wie eindeutig?“
„Julie, bitte entspann dich und …“
In diesem Augenblick hörte Julie ein Klopfen in der Leitung. „Warte kurz, Elle. Jemand ist in der anderen Leitung.“ Sie wechselte zum zweiten Anrufer. „Hallo?“
„Jules, ich weiß, du wolltest das böse Mädchen spielen“, sagte Vanessa, ohne sich lange mit Vorreden aufzuhalten. „Aber ich finde, du hast den Bogen etwas überspannt.“
„Du hast das Foto in der Zeitung gesehen.“
„Ich wusste gar nicht, dass Sebastian ein Tattoo auf der Schulter hat. Was ist es denn? Es sieht wie ein Adler aus.“
Julie stöhnte und fragte sich, wie schlimm das Foto sein konnte. „Warte kurz, Elle ist in der anderen Leitung.“
„Lass uns einfach später telefonieren. Ich habe in einer Stunde eine Operation. Kopf hoch, Jules.“
Julie nagte an ihrer Unterlippe und wünschte sich, dass Sebastian die Nacht bei ihr verbracht hätte. Sie vermisste seine starke Schulter zum Anlehnen.
„Hier bin ich wieder“, sagte sie zu Elle. „Nessa hat gerade angerufen.“
Es klingelte an der Tür.
„Hör mal, Elle. Ich muss jetzt auflegen. Jemand ist an der Tür.“
„Du weißt ja, du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn du mich brauchst.“
Julie beendete das Gespräch, stieg aus dem Bett und zog ihren Morgenmantel über. Dann ging sie zur Tür und blickte durch den Spion.
Vor ihrer Tür standen ein Reporter und ein Kameramann.
Was war auf diesem Foto bloß zu sehen?
Es klingelte erneut. Anstatt die Tür zu öffnen, ging Julie ins Schlafzimmer zurück und zog sich an.
Es klingelte zum dritten Mal.
Glücklicherweise wohnte sie im Erdgeschoss. Deshalb konnte sie ohne Probleme aus dem Fenster steigen und verschwinden.
Sie lief direkt zum Zeitschriftenladen um die Ecke und suchte den Inquisitive Tattler. Vor einem Regal fand sie einen Stapel, der noch zusammengeschnürt war. Der Verkäufer hatte die Zeitungen wohl gerade erst bekommen.
Die Titelseite versetzte ihr einen Schock. Julie erkannte sich und Sebastian in einer mehr als eindeutigen Pose. Sie hatten die Lippen aufeinandergepresst und waren nackt. Wenigstens zeigte sie das Foto nur oberhalb der Schultern. Es war aber klar zu erkennen, was sie im Massageraum der Klinik getrieben hatten. Julie hatte die Augen geschlossen und schien in vollkommener Ekstase zu sein. Jemand musste sie mit einer Nachtsichtkamera beim Sex fotografiert haben.
Die Schlagzeile war eindeutig.
PR-Berater von Confidential Rejuvenations verführt Colin Cruz ’ Sextherapeutin im Massageraum der Klinik.
9. KAPITEL
„Kein Kommentar“, gab Sebastian den unzähligen Reportern zu verstehen, die sich am Eingangstor von Confidential Rejuvenations versammelt hatten.
Nachdem er von dem Foto in der Zeitung gehört hatte, war er sofort zu Julies Wohnung geeilt. Leider hatte er dort nur Journalisten und Kamerateams vorgefunden. Auch ans Handy war sie nicht gegangen. Er musste unbedingt ausfindig machen, wo sie sich befand, und sie vor der Presse schützen.
Wenige Minuten später hatte Dr. Butler angerufen und ihn wütend zu sich ins Büro bestellt.
Das machte Sebastian nichts aus. Seine Sorge galt im Moment allein Julie. Es war alles seine Schuld gewesen. Er hätte vorsichtiger sein müssen. Dann wären sie nicht so leicht in die Falle getappt.
Er betrat Dr. Butlers Büro und machte sich Gedanken darüber, wie er einen Skandal abwenden konnte. Hoffentlich war es nicht zu spät.
„Setzen Sie sich, Black“, wies Dr. Butler ihn an. Er hielt eine Ausgabe des Inquisitive Tattler in der Hand.
Sebastian nahm Platz und sah
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