Collection Baccara Band 0294
ihn beunruhigt an.
„Ich muss Ihnen wohl nicht erzählen, wie unprofessionell Ihr Verhalten war.“ Butler warf die Zeitung auf den Tisch.
„Wir wurden hereingelegt“, erklärte Sebastian. „Jemand hat uns in den Meditationsraum gelockt. Und ich bin mir sicher, dass diese Aktion auf das Konto des Saboteurs geht.“
„Das ist keine Entschuldigung. Sie haben dem Saboteur immerhin die Möglichkeit gegeben, die Klinik in einen weiteren Skandal zu verstricken.“
„Das war nicht unsere Absicht.“
„Da ich Ihnen nun meine Meinung mitgeteilt habe, sollten Sie erfahren, dass wir unzählige Anfragen für Therapien erhalten haben, seit Ihr Bild in der Zeitung erschienen ist.“
„Wie bitte?“
„Anscheinend hat Ihr … ähm …“ Dr. Butler räusperte sich. „Schäferstündchen mit Julie DeMarco ein positives Licht auf die Klinik geworfen.“
„Sie scherzen.“
„Nein, es ist wahr. Schlechte PR ist besser als gar keine. Das sollten Sie doch wissen.“
„Sie meinen …?“
Es klopfte an der Tür.
„Herein“, rief Dr. Butler.
Tanner Doyle betrat das Büro. „Dr. Butler“, rief er aufgeregt. „Ich weiß jetzt, wer der Klink schaden will.“
Zögerlich näherte sich Julie Dr. Butlers Büro, und hoffte, dass er noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen würde. Auf dem Flur traf sie Sebastian und Tanner. Als sie Sebastian in die Augen sah, lösten sich alle ihre Hoffnungen in Luft auf, denn er wirkte sehr aufgeregt.
„Was ist passiert?“, fragte sie.
Sebastian ergriff ihren Arm. „Tanner hat den Saboteur mit der Kamera aufgenommen. Wir sind gerade auf dem Weg in sein Büro, um das Band anzusehen.“
Julie wandte sich an Dr. Butler. „Kann ich mitkommen?“
Er nickte kurz. Sie fragte sich, ob sie ihren Job vielleicht doch behalten konnte.
Sebastian lächelte ihr zu. In seiner Anwesenheit fühlte sie sich schon etwas besser. Aber ihr war klar, dass er zurück nach Kalifornien gehen würde, sobald er hier seinen Job erledigt hatte.
Wieder wurde sie traurig. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass es so enden würde. Er liebte die Freiheit und wollte sich nicht binden. Sie wollte sexuelle Erfahrungen sammeln und ihr Selbstbewusstsein steigern, damit sie nicht wieder Männern wie Phillip oder Roger zum Opfer fiel.
Sie kamen in Tanners Büro an, wo sie sich um einen Bildschirm setzten und gespannt das Band ansahen.
„Das stammt von der versteckten Kamera, die ich installiert habe“, erklärte Tanner. „Sie ist nicht mit unserem Sicherheitssystem verbunden. Und das ist auch gut so, denn gestern Nacht wurde die Stromzufuhr zu den Sicherheitskameras gekappt. Sehen Sie selbst.“
Auf dem Bildschirm erschien der Mitarbeitereingang der Klinik. Tanner spulte vor, während die Kamera die Angestellten beim Schichtwechsel zeigte. Um dreiundzwanzig Uhr fünfundzwanzig des Vorabends erschien Julie auf dem Bildschirm.
Tanner spielte das Band wieder in normaler Geschwindigkeit ab.
Julie stockte der Atem.
Sebastian drückte ihre Hand.
Sie beobachtete sich, wie sie den Pfad zum Garten entlanglief. Dann verschwand sie aus dem Blickfeld der Kamera.
Mehrere Minuten lang war niemand zu sehen. Tanner spulte wieder vor und drückte die Play-Taste. Wenige Sekunden später erschien Maxine Woodbury am Eingang der Klinik. Sie blickte sich um, und als sie sich unbeobachtet fühlte, holte sie etwas aus der Tasche.
Einen Bolzenschneider.
Sie schlich zu einem Kasten, der am Gebäude angebracht und fast vollständig von Efeu bedeckt war. Dann brach sie das Schloss des Kastens auf und öffnete ihn.
„Das ist der Verteilerkasten für die Sicherheitskameras“, erklärte Tanner. „Hier kappt sie die Stromzufuhr.“
Maxine betätigte einen Schalter und trat zurück. Anschließend holte sie ihr Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. Einige Minuten später erschien ein Mann mit einer Kamera.
„Das ist einer der Paparazzi, die mich nach der Geiselnahme interviewt haben“, sagte Sebastian.
„Maxine Woodbury ist demnach die Saboteurin?“, fragte Dr. Butler erstaunt.
Tanner nickte.
„Bringen Sie sie sofort zu mir“, sagte Dr. Butler. „Ich möchte eine Erklärung von ihr.“
„Ja“, gab Maxine kopfschüttelnd zu, als Dr. Butler sie mit den Beweisen konfrontierte. „Ich habe die Kameras ausgeschaltet, damit der Fotograf das Gelände unentdeckt betreten konnte.“
„Warum?“, fragte Dr. Butler. „Sie arbeiten seit fünfzehn Jahren bei uns, und sind zuletzt sogar Mitarbeiterin des Jahres gewesen.
Weitere Kostenlose Bücher