Collection Baccara Band 0294
dass sie die Hüfte seinetwegen besonders verführerisch bewegte, und es fiel ihm schwer, den Blick von ihr loszureißen. Irgendwann spürte er, dass jemand hinter ihm stand, und drehte sich um.
„Stört es Sie, wenn ich mich für einen Augenblick zu Ihnen setze?“ Mrs. Shea wartete Tonys Antwort nicht ab, sondern ließ sich anmutig auf Dakotas Stuhl nieder.
„Gott sei Dank, ich hatte schon befürchtet, Sie wollen mich auffordern.“
Lächelnd blickte sie auf die Tanzfläche. „Alle scheinen sich prächtig zu amüsieren.“
„Stimmt, Ma’am. Kostenloser Alkohol wirkt manchmal Wunder.“
Für einen Augenblick flackerten ihre Augen wütend auf, aber nach einem Blinzeln hatte sie sich wieder gefangen.
Tony unterdrückte ein Lächeln und trank einen Schluck Bier.
„Hat Ihnen der Wein geschmeckt, den wir ausgesucht haben?“
„Er war bestimmt ganz ausgezeichnet, aber ich bevorzuge Bier.“
„Aha.“ Mrs. Shea drehte sich wieder zu den Tänzern um.
Die Frau sah nicht so aus wie die Mutter dreier erwachsener Kinder. Eher wie Dallas’ und Dakotas Schwester.
Sie merkte, dass er sie anstarrte.
Tony hüstelte verlegen. „Mir fiel nur gerade auf, dass Sie eher wie die Schwester Ihrer Töchter wirken als wie ihre Mutter. Die beiden können von Glück sagen, wenn sie in zwanzig Jahren noch so jung aussehen wie Sie“, fügte er aufrichtig hinzu. Mrs. Shea war wirklich eine sehr attraktive Frau.
Aber ihr verkniffener Gesichtsausdruck machte sie schlagartig um zehn Jahre älter. „Gutes Aussehen allein genügt nicht.“
„Da stimme ich Ihnen zu.“ Tony trank noch einen Schluck Bier, um nicht etwas Sarkastisches zu erwidern. Dass sie der beste Beweis dafür war zum Beispiel.
„Nehmen Sie zum Beispiel Dakota.“ Mrs. Sheas Blick wanderte zu ihrer Tochter. „Sie hätte als Model Karriere machen können, war aber klug genug zu studieren.“ Sie richtete den Blick wieder auf Tony und musterte ihn durchdringend. „Sie haben doch bestimmt schon gehört, dass sie gute Chancen hat, demnächst Richterin zu werden?“
„Stimmt, Dallas hat so etwas mal erwähnt. Aber Dakota ist doch noch gar nicht so lange mit dem College fertig, oder? Wie lange es das her? Drei oder vier Jahre? Ich habe natürlich keine Ahnung, wie das System funktioniert, aber ihr Aufstieg kommt mir ziemlich rasant vor.“ Lächelnd führte Tony das Bier an die Lippen. „Na ja, Ihr Mann hat wahrscheinlich die richtigen Beziehungen.“ Er trank einen kräftigen Schluck.
Eines musste man Dakotas Mutter lassen: Sie verzog keine Miene. Vielleicht hätte auch sie – wie zwei ihrer Kinder – Anwältin werden sollen. Lediglich das kurze Schweigen vor ihrer nächsten Frage verriet, dass er sie aus der Fassung gebracht hatte. „Auf welchem College waren Sie eigentlich, Mr. San Angelo?“
„Auf der New York University. Und nennen Sie mich ruhig Tony.“ Er genoss die Überraschung auf ihrem Gesicht. Wahrscheinlich war sie davon ausgegangen, dass er noch nicht einmal die Highschool geschafft hatte.
„Und was haben Sie für einen Abschluss?“
Schade, der Spaß hatte gerade mal dreißig Sekunden gedauert. „Ich habe das Studium abgebrochen.“
Sie zog mit gespieltem Erstaunen die Augenbrauen hoch. „Wirklich?“ Ihre Genugtuung war nicht zu übersehen. „Darf ich fragen warum?“
Tony schüttelte den Kopf. „Studieren war einfach nichts für mich. Ich arbeite lieber mit den Händen.“
„Ja, aber …“
Er hob die Hand. „Nichts für ungut, Professor Shea, aber ich habe mich bewusst für meinen Beruf entschieden.“
„Verzeihen Sie, ich wollte nicht den Eindruck erwecken, mich in Ihr Leben einmischen zu wollen. Wir müssen alle unsere eigenen Entscheidungen treffen.“
Das Musikstück war vorbei, und Dakota und ihr Vater kamen auf sie zu. Selbst aus der Entfernung bemerkte Tony, dass Dakota erschrocken wirkte, als sie ihre Mutter erblickte.
Mrs. Shea schob ihren Stuhl zurück. „Nun ja, zum Glück legen meine Kinder Wert auf Bildung.“ Lächelnd stand sie auf. „Es war nett, mit Ihnen zu plaudern, Tony.“
Es lag Tony auf der Zunge, sie auf Dallas’ Beruf hinzuweisen, hielt jedoch lieber den Mund. Er hatte auch so verstanden. Sie hielt ihn offensichtlich nicht für den passenden Mann für ihre Tochter.
Mrs. Shea ging davon, als Dakota Anstalten machte, sich hinzusetzen. Ihr Vater nickte Tony zur Begrüßung zu und folgte seiner Frau zurück zu ihrem Tisch.
Mit gerunzelter Stirn sah Dakota ihnen nach. „Was sollte das
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