Collection Baccara Band 0305
Großmutter.
Abby drehte nicht beinahe durch, wirklich nicht. Nein, sie liebte es, shoppen zu gehen und lauter unnütze Dinge zu kaufen, die sie sich nicht leisten konnte. Ungünstig für ihre Kreditkarte, aber heilsam für die Seele. Na ja, zumindest eine nette Ablenkung.
Schuhe, Handtaschen, ein Kleid aus Wildseide mit einem wunderschönen Gürtel, ein paar neue Sommersachen – jetzt lebte sie wieder auf!
Sie fühlte sich erst gesättigt – für den Augenblick jedenfalls –, als sie in einem exklusiven Möbelgeschäft ein neues Schlafzimmer kaufte. Das Schlittenbett aus schimmerndem Mahagoniholz machte sich bestimmt gut mit der smaragdgrünen Bettdecke, die sie in einem Katalog entdeckt hatte. Es würde in zwei Tagen geliefert werden, samt dazu passender Kommode und Kleiderschrank. Vermutlich würden die massiven Möbel ihr ganzes Apartment vollstellen, aber das scherte sie nicht.
Nach dieser Kauforgie fühlte sie sich auf dem Nachhauseweg ein winziges bisschen besser, aber sie wusste, dass es nichts gab, was die Leere in ihrem Leben ausfüllen würde. Und daran war ganz allein sie selbst schuld.
Bereute sie, was sie getan hatte? Dass sie versucht hatte, ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen? Nein. Zumindest blieb ihr die Erinnerung an die schöne, wenn auch kurze Zeit mit Cade.
Sie würde sich nicht so weit erniedrigen, ihn anzuflehen und im Staub vor ihm zu rutschen, das bestimmt nicht. Genauso wenig würde sie sich verkriechen, um in Selbstmitleid zu baden.
In ihrer Wohnung angekommen, kippte sie achtlos den Inhalt ihrer vielen Tüten aufs Bett und zog das erstbeste bunt gemusterte Top und khakifarbene Shorts heraus.
Ab Montag würde sie sich erneut auf Arbeitssuche begeben. Aber heute, da wollte sie ihren Spaß.
Ihre Muskeln schmerzten, jeder Knochen in ihrem Körper tat ihr weh, doch Abby hielt durch. Mit letzter Kraft klammerte sie die Schenkel um den mechanischen Bullen, der sie hin und her schleuderte.
„Wow!“
„Los, Mädchen!“
Die wilden Anfeuerungen der Menge und ihre eiserne Entschlossenheit zeigten Erfolg: Sie hatte zum zweiten Mal den Bullen besiegt.
„Ein neuer Rekord für das ‚Bulls’n’Beers‘“, verkündete der DJ. „Zwanzig Sekunden!“
Abby ergriff die ausgestreckte Hand eines Mannes und hüpfte vom Podest. Dann schlüpfte sie in ihre Sandalen und ließ sich von der Menge feiern. An der Bar bestellte sie einen Drink, den ersten an diesem Abend. „Geben Sie mir bitte irgendwas Schwaches, was mich nicht gleich umhaut“, wies sie den Barkeeper an, in Erinnerung an ihren letzten Auftritt in dieser Bar.
„Setzen Sie es mit auf meine Rechnung.“
Beim Klang der wohlbekannten Stimme, die sie so verzweifelt aus ihrem Gedächtnis zu löschen versuchte, fuhr sie herum. Mist, wie konnte er es wagen, auch jetzt noch so unverschämt gut auszusehen? Typisch Cade Stone, nie aus dem Konzept zu bringen.
„Hier ist Ihr Drink, Lady.“
Abby nahm das Glas Bier entgegen und schob dem Barkeeper eine Fünfdollarnote zu. „Ich zahle selbst für meine Drinks. Behalten Sie den Rest.“
Cade legte ihr in einer besitzergreifenden Geste eine Hand auf den Arm. „Komm bitte mit.“
„Mit dir gehe ich nirgends hin.“ Sie funkelte ihn böse an.
Unbeeindruckt setzte er sich in Bewegung und zog sie einfach mit sich. Um keine Szene zu machen, gab sie sich geschlagen und folgte ihm. Er führte sie nicht wie erwartet nach draußen, sondern einen schwach beleuchteten Gang entlang in ein Büro.
„Was soll denn das?“, fauchte Abby.
Cade schloss sorgfältig die Tür, nahm ihr das Bierglas ab und stellte es auf einen niedrigen Couchtisch in der Ecke. „Ich möchte, dass du mir zuhörst. Und zwar nüchtern.“
Nüchtern? Was sollte das wieder heißen? Hielt er sie etwa für eine notorische Trinkerin?
Hoffentlich kam er jetzt nicht mit der abgedroschenen Leier, wie leid ihm das alles tue und dass sie doch Freunde bleiben könnten. Vermutlich würde sie ihm dann die Augen auskratzen, mindestens.
Er deutete auf das abgeschabte Ledersofa an der Wand. „Setzen wir uns doch, ja?“
Einen Augenblick lang erwog sie, seine Aufforderung zu ignorieren. Aber falls er ihr gleich eröffnete, dass er Mona leider heiraten musste , obwohl er doch nur sie, Abby, liebte, wollte sie doch besser sitzen.
Also nahm sie auf einem Ende des Sofas Platz, Cade auf dem anderen.
„Es ist alles nur eine unglückliche Aneinanderreihung von Missverständnissen“, begann er und fuhr sich nervös mit der Hand
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