Collection Baccara Band 0314
enttäuschen, warum bittest du deinen Vater nicht um seinen Rat? Er würde dir doch sicherlich liebend gern helfen, vor allem, da er dir soeben erst die Firma übergeben hat. Bei einem so wichtigen Auftrag überlegt er sich vielleicht sogar, noch einmal in die Firma zurückzukehren.“
Walter würde alles für seine süße, kleine Tochter tun, dachte Cole. Wie zum Beispiel ihren Verlobten unter Druck setzen, wobei es ihn nicht die Bohne scherte, ob er seine kostbare Tochter damit verletzte.
Doch der Gedanke, Walter Stevens Auge in Auge gegenüberzustehen, brachte Coles Herzschlag unversehens zum Stolpern. Die Vorstellung, dass sie beide für dieses Projekt an einem Strang ziehen müssten, war einfach lachhaft, und beinahe wünschte Cole sich diese Situation herbei, damit er dem alten Bastard endlich zeigen konnte, aus welchem Holz er geschnitzt war.
Tamera wandte Cole mit gesenktem Kopf den Rücken zu. „Ich kann wirklich nicht über meinen Vater reden, Cole.“
Hallo? Irgendetwas war hier faul.
War etwas passiert? Hatte Walter Tam in dieses Projekt gezwungen? Sicher nicht. Aber warum war sie dann jetzt so bedrückt?
„Tam.“
Zum Teufel mit ihrer Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Zum Teufel mit den Entwürfen und seinem Versprechen, sie in Ruhe zu lassen. Er musste zumindest so tun, als sei er besorgt. Wie sonst sollte er sie dahin bekommen, wo er sie haben wollte? Er musste unbedingt ihr Vertrauen gewinnen, damit er den wahren Grund erfuhr, warum sich Walter ausgerechnet jetzt aus der Firma zurückgezogen hatte, wo seine Firma das größte Projekt aller Zeiten an Land gezogen hatte.
Er legte Tamera die Hände auf die schmalen Schultern und drückte sie, obwohl sie sich versteifte.
„Was immer es ist, versuch es zu verdrängen. Persönliche Gefühle haben bei der Arbeit an diesem Projekt nichts zu suchen.“
Als sie sich zu ihm umwandte, waren ihre Augen verschleiert, doch sie reckte das Kinn trotzig vor. Und weil er nicht wollte, dass sie seine Berührung für eine intime Geste hielt, ließ er sie los.
„Es ist rein privat“, sagte sie. „Nichts, was ich nicht im Griff hätte. Ich habe bei diesem Projekt mehr Druck, als du jemals wissen wirst.“
Hatte er selbst etwa keinen Druck mit diesem Projekt? Der gute Ruf seines Unternehmens stand schließlich auf dem Spiel.
„Und ich bitte dich wirklich sehr“, fügte sie hinzu, „mich nicht auf eine Reise in unsere gemeinsame Vergangenheit zu schicken. Ich kann das nicht. Ich habe auch nicht die Energie, mit dir darüber zu diskutieren. Nicht jetzt.“
Cole nickte. „Ich gebe dir mein Wort.“
Sie lachte spöttisch auf. „Das heißt gar nichts. Wir sollten uns einfach auf das Geschäftliche konzentrieren.“
Er gab nach, obwohl er jetzt noch neugieriger darauf war, was sie so bedrückte. Dass sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle hatte und beinahe vor ihm in Tränen ausgebrochen war, zeigte ihm, dass diese starke Frau mit ihren Nerven ziemlich am Ende war.
„Modern, gewagt und elegant.“
Tamera nickte und fügte hinzu: „Europäische Eleganz.“
Die Arbeit auf Coles Luxusjacht und die Tatsache, dass er ihr Lob und Anerkennung spendete, machte sie so kribbelig wie ein Schulmädchen.
Zwischen der Krankheit ihres Vaters und der Anspannung, dieses eine Projekt so perfekt wie möglich abzuschließen, war sie für jedes warme, positive Gefühl dankbar … auch wenn ausgerechnet der Mann es auslöste, der ihr das Herz gestohlen, gebrochen und ohne jede Entschuldigung zurückgegeben hatte.
Cole lehnte sich gemütlich in seinem Ledersessel zurück und schlug die Beine übereinander. „Erzähl mir noch mehr von deiner Vision.“
Tamera nahm einen schwarzen Edding und ein Blatt Pergamentpapier zur Hand, das sie auf dem langen Esstisch ausbreitete. „Da wir uns hier in Miami befinden, sollten wir auf jeden Fall mit weißem Stein, Säulen und Bögen arbeiten, das Ganze aber in überdimensionalen Größenordnungen.“ Sie entwarf ein paar schnelle Skizzen, hielt dann mit dem Stift über dem Papier inne und schloss die Augen. Vor ihrem geistigen Auge entstand das fertige Projekt. „So großartig wie in Casablanca . Noch edler. Mit viel Glamour. Mondän. Zwei breite Treppenläufe, die von links und rechts aufeinander zulaufen, sich vereinigen und zu dem offenen Rundbogeneingang der Hotelanlage führen. Am Fuß der Treppen hohe Säulen, von denen vielleicht Pflanzen oder Blumen herabranken und daneben ziemlich hohe Laternen
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