Collection Baccara Band 322
Und wäre ich die richtige Frau, dann wäre jeder Zeitpunkt auch der richtige.“ Endlich gelang es ihr, den Reißverschluss des zweiten Stiefels hochzuziehen.
„Erika“, sagte er und legte erneut eine Hand auf ihre.
Sie schloss die Augen, hin- und hergerissen von ihren Gefühlen. „Nein, Gannon, für dich geht es um diese verrückte Anziehung zwischen uns und um fantastischen heißen Sex, aber ich bin ganz anders gestrickt.“ Sie sah zum Wecker. Viertel nach sieben. Jetzt, wo ihr Verstand langsam wieder klarer wurde, meldete sich irgendwo in ihrem Hinterkopf ein Gedanke. Da war etwas …
Das späte Date mit Gerald fiel ihr ein. Fluchend fing sie an, ihre restlichen Sachen zusammenzusuchen. „Na klasse. Echt toll.“
„Was ist denn?“
„Ich bin in einer Dreiviertelstunde zum Essen verabredet.“
Gannon wurde still, schließlich sagte er: „Du wirst dich doch nicht mit ihm treffen, nachdem wir …“
Sie biss sich auf die Lippen und winkte ab. „Das geht schon, keine Sorge. Ich kriege das hin. Ich … äh …“ Sie musste schlucken, da ihr Hals wie zugeschnürt war. „Tja, wir sehen uns dann wohl Montag.“
Er streckte eine Hand nach ihr aus, doch sie wich stolpernd zurück. „Nein, bitte fass mich jetzt nicht an“, sagte sie. „Ich muss gehen.“
9. KAPITEL
„Ja, Jessica, ich musste die Verabredung zum Abendessen mit Gerald absagen. Es tut mir leid, aber ich habe es nicht geschafft. Etwas kam mir in letzter Minute bei der Arbeit dazwischen.“ Etwas wirklich Dummes, dachte Erika. Das ganze Wochenende lang hatte sie sich dafür gescholten, dass Gannon ihr wieder einmal „dazwischengekommen“ war. Noch dazu in seinem Büro.
Sie war einigermaßen angewidert von sich selbst. Das einzig Gute an diesem Montagmorgen war, dass sie dem Objekt ihrer Begierde bisher nicht über den Weg gelaufen war.
„Aber du wirst doch ein andermal mit ihm ausgehen, oder?“, wollte Jessica wissen.
„Ach, ich weiß nicht. Ich habe gerade eine gravierende berufliche Veränderung hinter mir, und der neue Job ist sehr anspruchsvoll …“
„Oh, Erika, hör auf, den Job vorzuschieben. Gerald glaubt bereits, du seist nicht interessiert. Wie kann man ihn nicht mögen? Er ist groß, dunkelhaarig, gut aussehend, er hat Intelligenz und Sinn für Humor …“
Das Lämpchen der zweiten Leitung begann zu blinken. „Ich weiß, Jessica, doch …“
Es klopfte, und ihre Sekretärin steckte den Kopf herein. „Tut mir leid, dich stören zu müssen, aber eine Frau will dich unbedingt sprechen. Sie meinte, du seist die Mentorin ihrer Nichte, und sie klang ziemlich aufgeregt.“
Sofort war sie alarmiert. „Ich muss auflegen, Jessica. Ich melde mich wieder, sobald ich kann.“ Sie wechselte die Leitung. „Erika Layven.“
„Miss Layven, Tia wurde von einem Lastwagen angefahren“, berichtete die Frau mit brüchiger Stimme. „Sie wird sich nicht mit Ihnen treffen können.“
Ihr Herz schien einen Moment auszusetzen. „Um Himmels willen! Was ist passiert? Wo sind Sie?“
„Es war heute Morgen auf dem Weg zur Schule. Ich befinde mich in der Unfallstation des Krankenhauses. Ich weiß nicht, wie es jetzt weitergeht. Niemand spricht mit mir.“
„Sagen Sie mir, wo Sie sind, und ich werde da sein, so schnell ich kann.“
Als Gannon seine Sekretärin mit einem Vorschlag für einen Artikel zu Erika schickte, erfuhr er, dass sie nicht in ihrem Büro war. „Wie lange wird sie denn unterwegs sein?“, erkundigte er sich und überlegte, welchen Grund es für ihre Abwesenheit gab.
Seine Sekretärin machte ein ratloses Gesicht. „Ich bin mir nicht sicher, aber Rose meinte, sie sei möglicherweise nicht vor morgen wieder da.“
Er nahm das mit einer gewissen Sorge zur Kenntnis. Es kam nur äußerst selten vor, dass Erika nicht zur Arbeit erschien. Nach einem Meeting mit einem Kolumnisten gab er seiner Neugier nach und schaute in ihrem Büro vorbei.
„Ich hätte gern Erikas Meinung zu einem Artikel gehört. Können Sie mir sagen, wann sie wieder zurück ist?“, fragte er ihre Sekretärin.
Rose schüttelte den Kopf. „Nein. Als sie sich auf den Weg zur Unfallstation machte, trug sie mir nur auf, alle Nachrichten für sie entgegenzunehmen. Sie wollte abends noch mal reinschauen, falls sie es schafft.“
„Unfallstation?“, wiederholte er besorgt.
„Ich bin da nicht ganz im Bilde über die Beziehung, aber jemand namens Tia wurde von einem Lastwagen angefahren und ins Krankenhaus gebracht.“
Gannon erinnerte sich,
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