Collection Baccara Band 322
gefahren. Die beiden schienen irgendetwas … auszuhecken.
Christina ahnte es, genauer gesagt, sie befürchtete es.
Ehrlich, Christina wusste nie, ob sie den Mann umarmen oder erwürgen sollte, wenn er sich mal wieder etwas einfallen ließ. Ja. Es gefiel ihr, von ihm verwöhnt zu werden. Sie mochte es jedoch gar nicht, wenn er dabei übertrieb.
Oder sie nach ihrer Vergangenheit fragte. Oder andeutete, er könnte sich in sie verliebt haben. Seit diesem bewussten Gespräch hatte er das jedoch nie wieder getan.
Sein Glück, denn sonst hätte sie ihn erwürgt.
„Ja, ich habe mir den Wagen schenken lassen. Und sei ehrlich, du kannst es kaum erwarten, dass ich dich darin zum Friseur fahre.“
„Es ist ein schönes Auto, muss ich zugeben. Wo ist dein Lover heute?“
„Weiß ich nicht. Und bitte, nenn ihn nicht so. Er hat mir erzählt, er müsste etwas erledigen. Und was, geht mich nichts an. Also habe ich nicht gefragt.“
„Kehrt er bald nach Hause zurück?“
Nach Hause … Bei diesem Gedanken machte Christinas Herz einen Satz. Sie blickte zu Gumbo hinüber, der im Gebüsch herumstrolchte. „Ich glaube, ja.“
„Du weißt es nicht?“
„Auch das geht mich nichts an.“
Enid schüttelte unwillig den Kopf.
„Übrigens, habe ich dir schon erzählt, dass ich mich fürs nächste Semester für Online-Kurse eingeschrieben habe? Dann bin ich unabhängiger. Ich muss nicht zu jeder Vorlesung in die Uni.“
„Aha.“
„Und einen neuen Job könnte ich wohl auch bekommen. Nachhilfeunterricht im Internet. Ich habe eine Website gefunden, wo Kindern geholfen wird, die schon mit den Grundkenntnissen Probleme haben. Ich muss also keine ausgebildete Lehrerin sein. Man trifft sich persönlich oder redet über Skype miteinander.“
„Was ist das?“
„Du siehst die Person, mit der du telefonierst, auf dem Computer. Du weißt doch, es gibt einen Werbespot im Fernsehen … wo der Mann in Italien ist und mit seiner Frau in New York spricht. Das ist Skype.“
„Oh.“ Die ältere Dame schüttelte den Kopf. „Ich begreife das nicht. Für mich verändert sich die Welt viel zu schnell.“
Christina lachte. „Mach dir nichts draus. Auch ich habe oft den Eindruck, als gäbe es alle fünf Minuten ein neues elektronisches Spielzeug. Egal, sobald die Agentur meinen Lebenslauf überprüft hat – und meine Fähigkeit, Kinder zu unterrichten –, habe ich einen neuen Job. Und ich werde mehr verdienen als am Flughafen. Warum siehst du mich so an?“
„Weil du das netteste und tüchtigste Mädchen bist, das ich je kennengelernt habe, und das ist eine Tatsache.“
„Wohl kaum …“
„Und du sollst aufhören, so bescheiden zu sein. Es ist die Wahrheit. Ich meine, sieh dich doch an – statt dich zu bemitleiden und zu jammern, überlegst du, wie du deine Probleme lösen kannst.“
„Hey, ich habe gejammert. Reichlich.“
„Wie lange? Eine Woche? Paff.“
„Und hätte Scott nicht die Krankenhausrechnung bezahlt und das Auto …“
„Ja, ja. Ich weiß. Aber das war nur Erste Hilfe. Du sorgst dafür, dass es dir in Zukunft besser geht. Hat dein Lover dir dabei geholfen?“
„Nein, aber …“
„Dann nimm mein Kompliment an, okay?“ Als Christina kicherte, fügte Enid hinzu: „Ich werde dich unglaublich vermissen, wenn du wegziehst.“
„Wegziehen? Auf gar keinen Fall. Red Rock ist meine Heimat.“
„Na ja. Wenn du dein Studium beendet hast, wirst du Karriere machen wollen. Wie ich sagte, du bist tüchtig, man wird dir einen guten Job anbieten. Und wohl kaum in Red Rock. Oder du verliebst dich in einen Mann, der … Warum lachst du?“
„Weil du dir unnötig Gedanken machst. Ich bleibe hier. Auch nach dem Studium. Ich habe Pläne für die Zukunft, ja, die kann ich sogar in Red Rock verwirklichen. Oder in der Nähe. Und kein Mann wird mich von hier weglocken.“
„Scott Fortune?“
„Magst du ihn eigentlich?“
„Er ist sehr nett. Anständig, soweit ich das beurteilen kann. Aber ich kenne ihn ja nicht besonders gut, oder?“
Christina hielt jedoch viel von ihrem Urteil.
„Er soll dich nur nicht mit seinen teuren Geschenken locken.“
„Ich glaube, es macht ihm wirklich Freude, mir zu helfen.“
„Na schön.“ Enid stand auf. „So … Gleich kommt ein Reinigungstrupp. Marlene und ihre Kinder sind aus Nummer fünf ausgezogen. Sie haben das Apartment als Saustall hinterlassen, ein Jammer. Andere Leute verschwinden und bleiben mir die Miete für drei, vier Monate schuldig. Jetzt das. Kostet
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