Collection Baccara Band 322
sah ihr tief in die Augen, als meinte er, sie würde dort etwas verbergen.
Sie blickte zur Seite. „Bitte nicht.“
Denn es war so. Und sie wollte nicht mit Scott über die Vergangenheit sprechen. Mit niemandem, weil es zu wehtat. Weil sie sich dann schwach und verletzlich und dumm fühlte. Oder noch schlimmer wäre es, wenn er Mitleid mit ihr bekäme. Nein, das könnte sie überhaupt nicht ertragen.
Er ließ die Hand sinken. „Ich habe nicht vor, dir wehzutun, Honey.“
„Das glaube ich dir. Trotzdem könnte es passieren.“ Sie griff nach den Krücken. „Fährst du mich bitte nach Hause? Mein Fuß macht mich verrückt.“
Eine weitere Lüge. Und vermutlich wusste er das. Aber sie durfte nicht länger von seinen Küssen träumen. Sie musste jetzt in die Realität zurück, in ihre gewohnte Umgebung, wo sie sich unter Kontrolle hatte.
Scott nickte und half ihr auf die Füße.
Während der Fahrt schwiegen beide. Bis sie auf den Parkplatz des Apartmenthauses einbogen, wo Christina den roten Fiesta ihrer Mutter neben ihrem eigenen Auto stehen sah. Sandra saß auf der Veranda.
„Deine Mutter?“, fragte Scott, als er den Wagen parkte.
„Ja. Was sie hier will, weiß ich allerdings nicht.“
„Sehen, ob es dir gut geht?“
Christina drehte sich um und nahm die Krücken vom Rücksitz. Dann blickte sie Scott an. „Nach zwei Wochen? Da kommt mir der Spruch ‚Einen Tag zu spät, einen Dollar zu wenig‘ in den Sinn.“
Sie wartete, bis Scott an ihrer Tür stand, um sich von ihm helfen zu lassen. Stolz war eine Sache. Sich kindisch zu benehmen etwas anderes. Doch bevor er ihr die Hand hinhielt, beugte er sich zu ihr. „Du musst nicht allein mit ihr sein. Ich bleibe, wenn du möchtest.“
Gumbo hüpfte aus dem Wagen und rannte zu ihrer Mutter, die aufsprang, beide Arme hochriss und kreischte: „Ruf deinen Hund, Christina … Oh, um Gottes willen, runter! Weg, weg! “
„Mit meiner Mutter komme ich klar, Scott. Außerdem …“
„Möchtest du, dass ich verschwinde.“
Sie blickte ihm in die Augen. Und, oh gütiger Himmel, sie wollte so gern glauben, was sie darin las. Aber wie konnte sie, wenn sie befürchten musste, dass Scott sich nur Illusionen machte? „Es ist wichtig für mich, dass du verschwindest. Und wenn möglich, auch aus Red Rock.“
Zum ersten Mal erkannte sie so etwas wie Zweifel in seinen Augen. „Ist das dein Ernst?“
„Spielt das eine Rolle, Scott?“, sagte sie hastig, als er zur Seite blickte. „Ich will dich nicht absichtlich kränken oder ärgern. Ich bin dir dankbarer, als ich dir jemals sagen kann. Für alles, was du für mich getan hast. Aber ich muss realistisch sein. Warum kannst du das nicht verstehen?“
Einige Sekunden lang herrschte eine angespannte Ruhe. Dann ging Scott auf die Fahrerseite, setzte sich hinters Steuer und fuhr davon.
Für immer, wie Christina hoffte. Auch wenn dieser Gedanke sie unendlich traurig machte. Und ehrlich, ihre Mutter war die Letzte, die sie jetzt sehen wollte.
Was für ein schrecklicher Tag!
„Hab mich schon gefragt, wo du sein könntest.“ Sandra strich sich über die Oberschenkel, um Gumbos Spuren von ihrer Hose zu entfernen.
Christina humpelte zur Tür. „Tut mir leid. Hast du lange gewartet?“
„Fast ’ne halbe Stunde.“
Sie schloss auf und ließ ihre Mutter vorgehen. Kaum waren sie beide allein im Zimmer, meinte Christina schon, die Luft sei stickig geworden. „Du hättest anrufen sollen. Hätte ich gewusst, dass du kommst, wäre ich hier gewesen.“
„Es war eine spontane Idee. Ich hatte etwas in San Antonio zu erledigen. Und dachte, ich könnte mal bei dir vorbeischauen, da es auf dem Weg liegt. Vor allem, weil ich auf die Toilette muss. Du weißt ja, wie sehr ich öffentliche Toiletten verabscheue.“ Natürlich. Mit diesen Worten verschwand sie in Christinas Bad.
Als Sandra wieder auftauchte, ließ sie den Blick durchs Apartment wandern – ohne Christina wirklich anzusehen. „Ich schätze, du kommst gut klar?“
„Sicher. Danke für die Nachfrage.“
Ihre Mutter schürzte die Lippen. „Der junge Mann, der dich im Krankenhaus besucht hat? Ist der ein Fortune?“
„Scott. Ja. Möchtest du etwas trinken?“
„Eistee, wenn du hast. Und ich kann nicht fassen, dass du noch mal dieselbe Dummheit begehst.“
Christina fühlte Wut in sich aufsteigen. „Ich begehe keine Dummheit. Scott war sehr nett zu mir, das ist alles.“
Sie holte den Eistee, schenkte ihrer Mutter ein Glas ein und stellte den Krug auf
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