Collection Baccara Band 322
ihr das erste Mal begegnet war. Sie trug ihre Brille und hielt ein Buch in der Hand. Diesmal redete sie jedoch mit einer hübschen Rothaarigen, die neben ihr saß.
Deacon verlangsamte seine Schritte und ging alles noch einmal in seinem Kopf durch. Er fasste an seine Jackentasche und fühlte das Samtbeutelchen vom Juwelier, das er vorhin eingesteckt hatte. Eigentlich hatte er vorgehabt, Kylie oben auf der Hoover-Talsperre einen Antrag zu machen. Doch dort hatte es sich nicht richtig angefühlt. Er hatte befürchtet, dass ihre Antwort Nein lauten könnte.
Kylie brauchte Dinge, die er einer Frau niemals geben konnte. Worte, die ihm fremd waren. An diesem Morgen hatte sie ihm gestanden, dass sie ihn vermisst hatte. In dem Moment hatte er mehr als Angst verspürt. Panik war in ihm aufgestiegen. Dies war für ihn kein vertrautes Terrain. Gleichzeitig kannte er Kylie gut genug und wusste, dass sie ihm ihre Zuneigung einfach zeigen musste – und dass sie im Gegenzug auch etwas dafür erhalten wollte.
Und genau das hatte ihn zurückgehalten. Er hatte einer Frau wenig zu geben, abgesehen von materiellen Dingen. Gewiss hatten Kylie seine luxuriöse Suite, seine großen Spielzeuge und das Spielen im Casino gefallen. Doch er wusste, dass all das nicht ausreichte, um sie glücklich zu machen. Deacon war sich darüber im Klaren, dass er ihr außer seinem kleinen Königreich nichts zu bieten hatte.
„Deacon.“ Kylie schaute zu ihm auf und schenkte ihm ihr bezauberndes Lächeln.
Sofort verspürte er den Wunsch, besser zu sein, als er war. Als er auf sie zuging, standen sie und die Rothaarige auf. Er legte Kylie den Arm um die Taille und küsste sie kurz auf den Mund.
„Das ist Tina Sturgel, meine Freundin und Zimmergenossin“, stellte Kylie ihm die andere Frau vor. „Tina, das ist Deacon Prescott.“
Er küsste Tina die Hand. „Ich freue mich, Sie kennenzulernen.“
„Ganz meinerseits. Ich habe schon so viel von Ihnen gehört.“
„Nur Gutes“, betonte Kylie lachend.
„Ich habe auch nur Gutes von Ihnen gehört“, erwiderte Deacon höflich.
„Ich gehe aufs Zimmer. Euch beiden viel Spaß heute Abend.“
Nachdem Tina sich verabschiedet hatte, löste Kylie sich aus seiner Umarmung. Sie nahm ihre Brille ab und steckte sie in die Handtasche. „Was machen wir zum Dinner?“
„Etwas Besonderes. Aber zuerst brauchst du ein neues Kleid und ein Verwöhnprogramm.“
„Wer sagt das?“ Ihre Augen funkelten.
„Ich. Ich möchte, dass heute Abend alles perfekt ist.“
„Weil es mein letzter Abend hier ist?“
„Ja.“
„Ich habe auch daran gedacht“, meinte sie und wich sogleich seinem Blick aus. Stattdessen spielte sie mit dem Riemen ihrer Handtasche und schaute zu den Touristen, die durch die Lobby schlenderten.
Deacon wartete. Vielleicht würde sie ihm jetzt erklären, dass sie ihn nicht wiedersehen wollte. In dem Fall würde er seinen Plan ändern müssen. Sie mit in seine Suite nehmen und sie die ganze Nacht lang lieben. Sich den Heiratsantrag für den Morgen aufsparen, wenn sie zusammen im Bett lagen und Kylie sich vertrauensvoll an ihn schmiegte.
„Ich … Bist du manchmal in Kalifornien?“, fragte sie leise und zögernd.
„Nein. Warum?“
„Ich wollte dich einladen, mich zu besuchen. Ich könnte dir dann meine Stadt zeigen“, sagte sie.
Deacon war so gerührt wie nie zuvor. Er umfasste ihr Kinn und hob ihr Gesicht an, damit sie ihn ansah. Dann küsste er sie, als ob sie die wertvollste Frau war, die er je gekannt hatte. Und in dem Moment wurde es ihm klar: Das war sie wirklich.
„Ich würde liebend gern kommen“, antwortete er schließlich.
Sie neigte den Kopf zur Seite und musterte ihn aufmerksam. „Also muss es mit uns morgen nicht vorbei sein?“
„Nein. In Wahrheit wünsche ich mir, dass es sehr lange dauert.“
„Du wirkst nicht wie der Typ für eine Fernbeziehung.“
„Darüber reden wir beim Dinner. Komm, wir suchen dir ein passendes Kleid aus“, sagte er und ließ die Hände sinken.
„Wohin gehen wir?“
„In eine exklusive Boutique.“
„Hier?“
Er nickte und führte sie durch die Lobby. Kylie hakte sich bei ihm unter, und er genoss es, sie an seiner Seite zu haben. Es hatte etwas Beruhigendes an sich, sie zu halten. Einer der Pagen lächelte ihnen im Vorbeigehen zu. Und Deacon hatte das Gefühl, dass sich alles in seiner Welt endlich zu einem großen Ganzen zusammenfügte.
9. KAPITEL
Kylie stand allein in der Umkleidekabine und erkannte sich selbst kaum wieder.
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