Collection Baccara Band 324 (German Edition)
Piper von sich weg.
Schwer atmend starrte sie ihn an und versuchte, zu verstehen, was eben passiert war. Sie begriff, dass sie ihm nach all den Jahren noch immer nicht widerstehen konnte. Und das war nicht alles: Sie war sich sicher, dass sie noch etwas für ihn empfand. All die Jahre hatten die Gefühle tief in ihr geschlummert. Wades überraschender Kuss hatte sie zurück an die Oberfläche gebracht.
Dass er sie ebenso begehrte, bezweifelte sie keine Sekunde lang. Sonst hätte er sie nicht so leidenschaftlich geküsst. War es möglich, dass auch seine Gefühle für sie so stark waren wie früher?
Tief durchatmend trat sie einen Schritt zurück. Sie zitterte am ganzen Körper. Als sie Wade in die Augen sah, dachte sie erstmals, dass tatsächlich der Mann vor ihr stand, den sie damals verlassen hatte. Da war dieses Funkeln, das sie von früher kannte. Es machte ihr Hoffnung, dass er ihr vielleicht doch verziehen hatte. Vielleicht war ein Wiederaufleben ihrer Beziehung doch nicht unmöglich.
„Ich glaube, wir haben bewiesen, dass wir keine Probleme im Bett haben werden“, meinte er.
Das Funkeln in seinen Augen war verschwunden. Plötzlich war er wieder so unnahbar wie zuvor. Ihre Hoffnungen lösten sich in Luft auf.
Enttäuscht nickte sie.
„Willst du immer noch über künstliche Befruchtung reden?“, fügte er hinzu.
Sie schüttelte den Kopf.
„Dann solltest du jetzt besser ins Bett gehen“, fuhr er fort. „Morgen hast du einen langen Bürotag vor dir.“
„Fahren wir zusammen zur Arbeit?“
„Nein. Ich muss früh im Büro sein. Wenn du möchtest, lasse ich dir den Wagen hier.“
„Ich kann auch Dads Auto nehmen.“
„Das haben wir letztes Jahr verkauft. Du könntest den Lieferwagen der Dexters nehmen. Aber ich glaube, den brauchen sie morgen. Und überhaupt, was ist das Problem? Hat dir mein Sportwagen nicht gefallen? Ich kann mich problemlos zur Arbeit fahren lassen. Dann kannst du ihn nehmen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Darum geht es nicht. Ich frage mich, was deine Mitarbeiter denken werden, wenn sie mich in deinem Wagen sehen. Bestimmt werden sie annehmen, dass ich den Job bekommen habe, weil ich mit dir schlafe.“
Lächelnd sah er sie an und streichelte ihr die Wange. „Das würde dich stören?“
Sie wich zurück – obwohl seine Berührung ein angenehmes Kribbeln auf ihrer Wange verursachte. „Ja. Ich möchte auf eigenen Beinen stehen und keine Privilegien genießen, nur weil ich dir ein Kind gebäre.“
Er lachte leise in sich hinein. „Ist es kein Privileg, einen Job zu kriegen, obwohl du dafür nicht die erforderlichen Qualifikationen besitzt? Geh jetzt schlafen, Piper. Ich kümmere mich darum, dass du morgen zur Arbeit kommst, ohne dass jeder gleich etwas Schlechtes über dich denkt.“
„Danke“, sagte sie kühl. „Gute Nacht.“
„Gute Nacht“, brummte er und ging nach oben.
5. KAPITEL
Am nächsten Morgen wurde Piper von den Motorgeräuschen von Wades Wagen geweckt. Gähnend rollte sie sich zur Seite und sah auf die Uhr. Es war gerade einmal sechs. Er war tatsächlich sehr früh zur Arbeit aufgebrochen.
Piper legte sich auf den Rücken und versuchte wieder einzuschlafen. Doch die Aufregung ließ sie kein Auge mehr zumachen. Immerhin war heute ihr erster Arbeitstag. Sie fragte sich, wie sie zurechtkommen würde. Hoffentlich machte sie sich nicht vollkommen lächerlich. Vielleichte hasste sie jeder, weil sie Rex Mitchells Tochter war. Würde man sich an ihren früheren Ruf erinnern?
In ihrem Kopf schwirrten unglaublich viele Fragen herum. Seufzend richtete sie sich auf und schaltete die Nachttischlampe ein. Dann öffnete sie den Kleiderschrank und suchte darin nach einem Hosenanzug. Erneut ärgerte sie sich darüber, dass sie keine BHs in ihrer Größe besaß. Da sie so viel abgenommen hatte, passten ihr die alten nicht mehr. Sie konnte nicht ewig ohne BH herumlaufen.
Sie betrachtete sich im Spiegel und dachte daran, dass nun ein neuer Lebensabschnitt begann. Vom Partygirl zur Entwicklungshelferin und nun zur Büroangestellten – was für eine wechselvolle Karriere!
Sie ging ins Bad und fand nach wenigen Minuten, wonach sie suchte. Wahrscheinlich hätte kein Friseur eine Schere wie diese zum Haareschneiden benutzt, aber für ihre Zwecke reichte sie allemal. Piper atmete tief durch und schnitt sich die Dreadlocks ab. Jetzt hatte sie es getan! Ein weiterer Schritt in ihr neues Leben war vollbracht.
Als sie unter die Dusche stieg, fühlte sie sich
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