Collection Baccara Band 324 (German Edition)
vor, als wäre er ein Fremder in seiner eigenen Firma.
„Es ist alles bestens“, antwortete Jane lächelnd und kam zu ihm. „Ich glaube, Piper passt sehr gut in unsere Abteilung.“
„Schön“, sagte er, obwohl er der gegenteiligen Meinung war. Er warf einen tadelnden Blick auf die anderen Mitarbeiter. „Aber müssen sich alle damit beschäftigen, Miss Mitchell anzulernen?“
Einer nach dem anderen kehrte brummend zu seinem Arbeitsplatz zurück. Nur Piper und Jane blieben bei ihm. Jane sah ihn verwundert an. Sie arbeitete seit fünf Jahren für ihn und hatte ihn bestimmt noch nie so mit seinen Mitarbeitern sprechen hören. Er schämte sich dafür.
„Ich freue mich, dass Sie pünktlich erschienen sind, Piper“, meinte er und stellte zufrieden fest, dass sie erneut errötete.
„Dachten Sie, ich würde es nicht schaffen …“, sie zögerte, „… Sir?“
Er lächelte. „Zuverlässigkeit zeigt sich erst im Laufe der Zeit.“
„Das ist mir bewusst, Sir.“
„Nicht so förmlich, Piper. Nennen Sie mich Wade.“
Sie erwiderte sein Lächeln.
„Nun“, fuhr er fort. „Ich möchte Sie nicht von der Arbeit abhalten.“
Piper und Jane lächelten weiter. Darauf warf er Jane einen Blick zu, der ihr Lächeln ersterben ließ. Schließlich drehte er sich um und verließ das Büro.
Als er sich hinter seinen Schreibtisch setzte, versuchte er, sich zu beruhigen. Er sah ein, dass sein Verhalten lächerlich gewesen war. Hatte Piper sich tatsächlich so sehr verändert? Sie hatte nicht nur den Bus zur Arbeit genommen, sondern zudem ihr Aussehen verändert, um sich anzupassen. Er musste zugeben, dass er unfair zu ihr gewesen war. Sie hatte sich sehr viel Mühe gegeben. Das musste er anerkennen.
Bisher hatte sie sich bei der Arbeit absolut professionell verhalten. Seufzend griff er nach dem Telefonhörer und wählte die Nummer seines Autohauses. Manche Fehler machte man am besten mit einer netten Geste wieder gut.
Vor Schmerzen stöhnend ging Piper die Zufahrt zum Haus entlang. In den letzten Jahren hatte sie sich zu sehr an praktische Arbeitsschuhe gewöhnt. Ein voller Tag in High Heels war die Hölle für sie gewesen. Die Blasen an ihren Füßen wollte sie gar nicht erst sehen. Von ihrem ersten Gehalt würde sie sich erst mal bequeme Schuhe kaufen. Früher hätte sie so etwas niemals getan, doch es war einfach praktischer. Wenn sie jeden Tag mit dem Bus zur Arbeit fuhr, konnte sie keine hochhackigen Schuhe gebrauchen.
Und sie hatte gedacht, dass Entwicklungshilfe ein Knochenjob war! Doch obwohl die Arbeit natürlich auch anstrengend gewesen war, hatte sie sie nicht so sehr herausgefordert wie der Job im Büro. Hoffentlich ließ Wade sie heute Abend in Ruhe. Auf Diskussionen hatte sie nach dem anstrengenden Tag nämlich keine Lust.
Als sie kurz vor dem Haus war, fiel ihr ein fremdes Auto auf. Oh nein! Bitte kein Besuch, dachte sie. Sie hoffte, dass sie sich nicht vorstellen musste. Im Moment wollte sie sich einfach nur ausruhen und die Füße hochlegen. In der Hoffnung, Wade und seinen Gästen zu entgehen, eilte sie zum Hintereingang. Doch als die Vordertür geöffnet wurde und Wade ihren Namen rief, war ihre Hoffnung zunichte.
Piper blieb stehen und drehte sich zu ihm um.
„Ich muss mich bei dir entschuldigen“, meinte er und kam zu ihr.
„Du hast dich heute Morgen wirklich völlig danebenbenommen“, erwiderte sie missmutig. „Aber ich nehme deine Entschuldigung an.“ Sie drehte sich um und wollte weitergehen, doch er hielt sie am Arm fest.
„Nur heute Morgen?“
Sie zögerte. „Na ja, es war nicht das erste Mal.“
Er lachte herzhaft. „Das war deutlich.“
„Sonst noch was?“, fragte sie und starrte auf seine Hand, mit der er noch immer ihren Arm festhielt.
„Nichts Wichtiges.“ Mit der anderen Hand zog er einen Schlüssel aus der Hosentasche. „Der ist für dich.“
„Wofür ist der?“
Er deutete auf das Auto, das in der Einfahrt stand. „Es gehört dir.“
Ihre Freude war groß. Ein eigenes Auto würde ihr mehr Unabhängigkeit geben. Sie musste dann nicht jeden Morgen den Bus zur Arbeit nehmen, was vor allem an regnerischen Tagen wie heute eine große Erleichterung war. Trotzdem wollte sie nicht, dass es wirkte, als sei sie auf Wade angewiesen. Lieber nahm sie täglich den Bus, als vor ihm auf die Knie zu gehen.
Sie hob den Kopf und sah Wade in die Augen. „Ich kann auch mit dem Bus fahren.“
„Ich dachte, ein eigenes Auto wäre dir lieber – besonders, wenn du schwanger
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