Collection Baccara Band 324 (German Edition)
brauchte es nicht zu überschlafen. Am liebsten wollte sie all ihre Wochenenden mit Jack verbringen. Aber sie musste irgendwie versuchen, die beiden Bilder von sich miteinander in Einklang zu bringen: die Frau, die sie wirklich war, und die Frau, die sie Jack zeigen wollte. „Nein, ich brauche nicht darüber nachzudenken, Jack. Ich würde gern einen Ausflug mit dir machen.“
Er nickte. Lauren merkte, wie seine Schultern sich entspannten. Was für ein Reisetyp mochte er sein? Sie selbst redete unterwegs immer viel. Was, wenn sie ihm schon auf die Nerven ging, bevor sie die Stadtgrenze von Detroit erreicht hatten?
„Gut. Wir könnten nach Chicago fahren und uns ein Hotelzimmer an der Michigan Avenue nehmen. Nach Herzenslust essen und shoppen“, schlug er vor.
Für einen Moment vergaß sie, dass er etwas von Shoppen gesagt hatte – obwohl das ihre liebste Freizeitbeschäftigung war. Nur bitte nicht in ihrer Heimatstadt. Nicht in der Bastion des Belchoir-Clans. „Nein. Nicht Chicago. Ich kann mich nicht heimlich in die Stadt einschleichen, in der meine Familie lebt. Irgendjemand wird mich erwischen.“
Jack nahm ihren Ellbogen und führte sie aus dem Büro. „Wer sagt, dass du dich einschleichen musst?“
„Du willst meine Familie kennenlernen?“, fragte sie, während er die Tür abschloss und einige Papiere auf dem Schreibtisch seiner Sekretärin ablegte.
„Sicher. Warum nicht?“
Ihre Familie war liebenswert und nett. Die meisten Menschen mochten die Belchoirs – von Laurens Freunden mal abgesehen. Lauren war die Jüngste und konnte es den Leuten nur schwer erklären, die es nicht aus eigener Erfahrung kannten: Ihre Familie behandelte sie ständig so, als ob sie beschützt werden musste. Und ihre Verwandten sahen in jedem Mann, den sie ihnen vorstellte, einen potenziellen Heiratskandidaten. Jack jedoch hatte gesagt, dass er dazu nicht bereit war.
Und sie war nicht bereit, ihn gehen zu lassen. Nicht so schnell. Angestrengt suchte sie nach einem Weg, ihn für immer zu halten, ohne ihm einen Schrecken einzujagen.
„Lauren?“
Zu viel Zeit war vergangen. Er musste glauben, dass etwas nicht stimmte.
Sie drückte auf die Fahrstuhltaste und bemühte sich, gelassen zu klingen. „Wenn du meine gesamte Familie kennenlernst und sie dich mögen, dann werde ich wieder eine dieser unkontrollierbaren Fantasien haben, dass du mein Mr Right bist.“
Der Aufzug kam, und Jack ließ Lauren zuerst eintreten. Vielleicht sollte sie das Thema fallen lassen. Sie könnte fürs Wochenende ein hübsches Hotel in einer der Nachbarstädte heraussuchen. Vielleicht einen abgeschiedenen Ort auf der Oberen Halbinsel. Das wäre sehr viel einfacher für sie beide.
Er zuckte mit den Schultern und zog Lauren an den Aufschlägen ihres Mantels näher.
Sie schmiegte sich an ihn. Es gefiel ihr, wie sein Körper sich anfühlte. Jack streifte ihre Lippen mit seinen auf eine Art, nach der sie süchtig zu werden begann.
„Es ist schon zu lange her, dass ich dich geküsst habe“, murmelte er.
Sie erwiderte seine Zärtlichkeiten voller Verlangen. Die Umarmung fühlte sich intim und vertraut an. Lauren drückte ihn an sich, vertiefte den Kuss.
Jack umfasste ihren Kopf und massierte ihren Nacken mit den Fingern. Er vermittelte ihr das Gefühl, als ob der Rest der Welt nicht existierte. Das mochte sie besonders.
In dem Moment ertönte das Signal, und die Türen vom Fahrstuhl glitten auf. Jack wich langsam zurück. Er hauchte noch ein paar leichte Küsse auf ihre Lippen, bevor sie beide hinausgingen.
Offenbar hatte es schon eine ganze Weile stetig geschneit. Schnee bedeckte den Boden und das Auto, das Lauren vorn auf dem Parkplatz mit Jacks Namen abgestellt hatte.
Sie schüttelte den Kopf, als er ihr in den Wagen half. Doch zwischen ihnen war eine Wärme, ein Gefühl von Zusammengehörigkeit entstanden. Und zum ersten Mal hatte Lauren in einer Beziehung die Hoffnung, dass es diesmal das Wahre sein könnte.
11. KAPITEL
Lauren sagte nichts mehr zum Wochenendausflug nach Chicago. Jack ließ es darauf beruhen. Es war ein langer Tag gewesen. Deshalb schlug er vor, zum Essen in eine Sushi-Bar zu gehen.
Das „Oslo“ lag mitten in der City. Die Restaurantleiterin erkannte Jack als Stammgast und führte sie sofort an einen freien Tisch.
„Hier ist es anders als in jeder anderen Sushi-Bar, in der ich je war“, meinte Lauren.
„Ich weiß. Der Besitzer ist stolz darauf, anders zu sein.“
Jack hatte sie hergebracht, weil es ein
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