Collection Baccara Band 325 (German Edition)
ihren kleinen Sohn an die Brust und schnappte nach Luft. Halt suchend lehnte sie sich an ihren Ehemann.
Von ihrer Mutter wusste sie, dass Shellys Sohn Dare wie aus dem Gesicht geschnitten war, aber mit einer so starken Ähnlichkeit hatte sie trotzdem nicht gerechnet. Niemand, der die beiden nebeneinander sah, konnte auch nur den geringsten Zweifel daran hegen, dass sie Vater und Sohn waren. Sie hatten den gleichen eindringlichen Blick, den gleichen Mund und die gleiche Nase. AJ Brockman war äußerlich ein kleiner Dare, eine jüngere Ausgabe seines Vaters.
„Und wen haben wir hier?“ Nachdem sie sich etwas gefangen und ihre Eltern und ihre anderen Brüder begrüßt und umarmt hatte, wandte sie sich an Dare und den Jungen.
„Das ist AJ“, sagte Dare. „Er ist Shelly Brockmans Sohn. Ich glaube, Mom hat dir erzählt, dass sie wieder in der Stadt ist.“
Delaney nickte. „Ja, davon habe ich gehört.“ Sie schloss AJ auf der Stelle in ihr Herz. Er war ein Westmoreland, und für sie gehörte er ab sofort zur Familie. „Wie geht’s dir, AJ?“, fragte sie ihren Neffen und reichte ihm die Hand.
„Mir geht’s gut, danke.“ Er klang verschüchtert.
„Und deiner Mutter?“
„Gut. Ich soll schön grüßen. Sie sagt, sie kann es kaum erwarten, Sie wiederzusehen.“
Delaney lächelte. „Ich freue mich auch schon sehr. Früher war sie für mich wie eine große Schwester.“ Sie drehte sich zu dem imposanten Mann an ihrer Seite um. „AJ, das ist mein Ehemann, Jamal Ari Yasir.“
AJ blickte zu ihm hoch, und es war ihm anzusehen, dass er überlegte, wie er sich Jamal gegenüber verhalten sollte. Erleichtert seufzte er, als ihr Mann sich hinhockte, sodass er mit ihm auf Augenhöhe war.
„Freut mich, AJ. Alles klar?“, fragte Jamal mit seiner tiefen Stimme und lächelte.
AJ erwiderte das Lächeln, und schlagartig war seine Verlegenheit weg.
„Alles bestens, Sir.“
Als Jamal sich wieder aufrichtete, betrachtete AJ das Baby in ihren Armen.
„Kann ich ihn mal sehen?“
Vor Freude strahlte sie. „Natürlich. Er heißt Ari Terek Yasir.“ Sie beugte sich hinunter und zog die Decke etwas weg, damit AJ sich ihren Sohn anschauen konnte.
Das Baby sah AJ an und lächelte. AJ und der Rest ihrer Familie erwiderten das Lächeln. Flüchtig sah Delaney zu ihrer Mutter, die ihre Freudentränen nicht verbergen konnte, weil sie miterleben durfte, wie ihre beiden Enkelsöhne Bekanntschaft schlossen.
12. KAPITEL
Shelly musterte die junge Frau, die ihr auf der Terrasse von Dares Elternhaus gegenübersaß. Das letzte Mal, als sie sie gesehen hatte, war Delaney ein rebellischer Teenager gewesen. Jetzt war aus ihr eine selbstsichere Ärztin geworden, obendrein die Mutter eines wunderschönen kleinen Sohnes und die Ehefrau des beeindruckenden Scheichs von Tahran, einem Land im Mittleren Osten. Den Blicken nach zu urteilen, die er seiner Frau ständig zuwarf, wurde Delaney geliebt und begehrt.
Shelly fand Dares Schwester schlichtweg atemberaubend. Schon damals hatte sie nicht bezweifelt, dass sie zu einer wahren Schönheit heranwachsen würde.
Im Moment saßen sie beide allein in der Sonne. Dares Mutter sang Ari im Haus ein Schlaflied, und AJ war mit seinem Vater und seinem Großvater zum Supermarkt gefahren, um Grillkohle zu besorgen.
Dares Brüder waren mit Jamal zu Thorns Werkstatt aufgebrochen, damit Jamal dessen neueste Motorradkreation bewundern konnte.
„Ich bin so froh, dass du wieder hier bist, Shelly. Dass du AJ zu Dare nach Hause gebracht hast. Du ahnst nicht, wie glücklich das meine Eltern macht. Sie dachten, Ari sei ihr einziges Enkelkind. Es hat ihnen sehr zu schaffen gemacht, dass sie ihn so selten sehen. Das bedrückt mich immer, doch mein Platz ist an Jamals Seite, und deshalb lebe ich die meiste Zeit in seinem Land. Zum Glück führt sein Vater die Regierungsgeschäfte, daher können wir verreisen, so oft wir wollen. Aber sobald Jamal das Amt übernimmt, wird sich alles ändern.“
Shelly nickte, und sie fuhr fort: „Natürlich hoffen wir, dass das noch lange dauert. Mein Schwiegervater ist bei bester Gesundheit und hat nicht vor, demnächst zurückzutreten.“
Sie schwiegen eine Weile, dann räusperte Shelly sich. „Ich möchte mich für das entschuldigen, was ich vor zehn Jahren getan habe, Delaney. Dass ich den Kontakt abgebrochen habe.“
„Glaub mir, wir hatten Verständnis dafür, dass du Abstand zu Dare brauchtest. Als du fort warst, sind alle über ihn hergefallen. Eine Zeit lang gab
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