Collection Baccara Band 326 (German Edition)
aufgenommen. Wenn Minnich über den Fluss gekommen ist, wird der Hund seine Fährte finden. Und wenn er am anderen Ufer geblieben ist, wird er trotzdem dem Flusslauf folgen, weil er genau weiß, dass er Wasser braucht.“
„Natürlich.“ Sie kam sich ein bisschen dumm vor. Hatte sie nicht selbst gesehen, wie Boyo die Fährte aufgenommen hatte? Sie war so zittrig und angespannt, dass sie kaum noch klar denken konnte.
Dann brach die Nacht herein.
Brianna trank den allmählich kalten Kaffee in sehr kleinen Schlucken, um das Unvermeidliche so lange wie nur möglich hinauszuzögern.
Schließlich stand Tanner auf. „Es ist schon spät.“ Er reckte sich, wodurch Bri einen Blick auf seine breiten Schultern und die muskulöse Brust werfen konnte.
Ein Zittern durchlief sie. Jetzt würden sie beide ins Zelt gehen. Ging Tanner davon aus, dass sie sich wieder so wild und wundervoll küssen würden wie vor zwei Nächten?
Wollte sie, dass es sich wiederholte?
Ja.
Und nein.
Im Moment war sie zu keiner Entscheidung fähig. Sie sehnte sich nach Tanner und seinem Kuss, aber gleichzeitig merkte sie, dass er ihr jetzt schon viel zu viel bedeutete. Sein Lächeln, sein Lachen, alles an ihm.
Als er etwas sagte, riss er sie damit aus ihren Gedanken. „Ich räume hier noch auf und kümmere mich ums Feuer. Geh du schon ins Zelt und zieh dich aus. Ich komme gleich nach.“
Eine Sekunde lang erstarrte sie. Ausziehen? Jetzt war der Moment, um ihm zu sagen, dass sie nicht … sie konnte doch nicht …
„Kein Grund zur Panik, Brianna.“ Er sprach leise und beruhigend. „Du hast mein Wort, dass ich nichts versuchen werde, was du nicht möchtest.“
„Ja, aber …“
„Sweetheart, ich kann mich beherrschen. Glaub’s mir.“ Auf ihren skeptischen Blick hin schüttelte er langsam den Kopf. „Das Einzige, was ich in diesem Zelt tun werde, ist schlafen.“
„Aber du sagtest, ich solle mich ausziehen.“ Man hörte ihr an, dass sie ihm immer noch nicht ganz glaubte.
„Bis auf die Unterwäsche. Du hast doch lange Unterwäsche, oder?“
„Ja.“ Unentschlossen sah sie ihm in die Augen. Doch als sie nichts als Fürsorge aus seinem Blick las, gab sie mit einem knappen Nicken nach und schlüpfte ins Zelt.
Das Zeltinnere war von einer kleinen Batterielampe in sanftes Licht gehüllt. Auch für zwei Personen war das Zelt recht geräumig. Dennoch stockte Bri kurz der Atem, als sie die beiden Schlafsäcke sah, die bereits ausgerollt auf dem Boden lagen. Tanner hatte die Reißverschlüsse so verbunden, dass daraus ein einziger großer Schlafsack geworden war.
Lieber Himmel!
„Brianna, ich werde nichts von dir verlangen, wozu du nicht bereit bist. Weder jetzt noch in Zukunft“, rief er von draußen, als könne er Bri sehen, wie sie da stand und auf die Schlafsäcke starrte. „Abgemacht?“
„J…ja.“ Behutsam legte sie ihr Gewehr und die Pistole seitlich neben einen der Schlafsäcke, genau wie Tanner es mit seinen Waffen auf der anderen Seite getan hatte.
Dann knöpfte sie sich die Bluse auf.
Es tat gut, endlich aus der Kleidung zu kommen, die von dem tagelangen Ritt verschwitzt und verschmutzt war.
Bri zog sich völlig aus und rieb sich mit dem feuchten Handtuch, mit dem sie sich am Fluss abgetrocknet hatte, von oben bis unten ab.
Danach fühlte sie sich schon bedeutend sauberer. Sie warf das Handtuch beiseite und kramte aus ihrem Rucksack die warme lange Unterwäsche hervor.
Sie lag bereits in dem überraschend geräumigen und bequemen Bett, das Tanner aus den Schlafsäcken gemacht hatte, als er die Eingangsplane hochschlug und ins Zelt kam, wobei er Boyo vor sich hertrieb.
„Platz, alter Junge“, sagte er leise und zog die Reißverschlüsse des Zelts zu.
Bri hob den Kopf. „Boyo schläft hier bei uns?“ Sie merkte selbst, wie erleichtert das klang.
An Tanners Tonfall hörte sie, dass er lächelte, und sie wusste, dass er ahnte, was in ihr vorging. „Ja, es ist jetzt schon kühl, und gegen Morgen wird es noch kälter sein.“ Damit fing er an sich auszuziehen.
Als er Briannas fassungslosen Blick sah, musste er lachen. „Keine Angst, ich lasse die Unterwäsche an, und es ist ebenfalls lange Unterwäsche.“
„Meine ist aus Seide.“
Sie hatte es ausgesprochen, bevor sie darüber nachdenken konnte. Bri war von sich selbst angewidert. Es hatte schnippisch geklungen, wie von der verwöhnten Tochter, als die er sie hingestellt hatte.
Aber Tanner lachte schallend. „Okay, super. Meine auch.“
Peinlich
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