Collection Baccara Band 328
Nichts auflöste. Wie versprochen blieb Quinn fast eine Stunde lang an ihrer Seite. Und sie genoss die Zeit so sehr, dass sie völlig vergaß, was die unermessliche Tiefe unter ihr barg.
Gerade als sie richtig entspannt war, hielt ein Tigerhai direkt auf Quinn zu. In ihrer Panik tat sie genau das Falsche: Sie ruderte wild mit den Armen, trat um sich und schluckte zu viel Wasser. Hustend riss sie sich die Maske herunter. Als der Hai verschwunden war, fordert Quinn sie ruhig auf, zur Jacht zu schwimmen.
Innerhalb weniger Sekunden war der Hai zurück, zog einen Kreis um Quinn und verschwand. Dann war er wieder da, stürzte sich auf Quinn, der ihm die Faust in die Nase rammte und ihr das Zeichen gab, nicht länger zuzusehen, sondern endlich loszuschwimmen. Er begann, ebenfalls zur Jacht zu schwimmen, blieb dabei aber immer zwischen ihr und dem Hai, um sie mit seinem Körper zu schützen.
Die Besatzungsmitglieder riefen ihr etwas zu, als sie die Jacht endlich erreicht hatte.
„Quinn“, schrie sie, während starke Arme sie an Bord zogen. „Quinn!“ Schwer atmend stand sie auf der Badeplattform. Der Hai peitschte mit der Schwanzflosse auf ihn ein, sie glaubte, vor Angst sterben zu müssen.
„Holt ihn raus! Tut doch was! Quinn! Liebling!“, kreischte sie.
Quinn schwamm in ruhigen, kräftigen Zügen zum Heck der Jacht. Als er die Leiter erreicht hatte, zerrte einer seiner Leute ihn an Bord und auf die Plattform.
Quinn riss seine Maske herunter. Dann stand er auf und drehte sich zu Kira um, die das Flackern in seinen Augen als Aufforderung betrachtete, sich in seine Arme zu werfen.
„Du bist ja weiß wie ein Gespenst“, sagte er und drückte sie fest an sich. „Geht es dir gut?“
„Wenn es dir gut geht, dann geht es mir auch gut“, flüsterte sie zittrig, während sie sich enger an ihn schmiegte. Sie war so glücklich, dass er noch lebte und unverletzt war.
„Du übertreibst. Es braucht schon mehr als einen kleinen Hai …“
„Mach jetzt keine Witze! Er hätte dir einen Arm abreißen können!“
„Wahrscheinlich war er nur neugierig.“
„Neugierig! Ich habe die Filme gesehen, schon vergessen?“
Er starrte sie so lange an, bis ihre Haut kribbelte. „In gewisser Weise bin ich dem Hai dankbar. Seinetwegen hast du mich Liebling genannt.“
„Hab ich nicht!“
„Und ob!“, sagte er mit seiner tiefen, hypnotischen Stimme.
Als sie sich aus seinen Armen befreite, lachte er. „Okay. Wahrscheinlich war es das reine Wunschdenken eines Mannes in Lebensgefahr. Dann hat wohl Chuck das L-Wort gerufen!“
Sie musste sich auf die Lippen beißen, um nicht zu grinsen.
Nachdem sie sich angezogen hatten, trafen sie sich auf dem Oberdeck, wo sie ein paar Stunden zuvor gefrühstückt hatten. Quinn trug Jeans und ein blaues Hawaiihemd, das seine Augen so funkeln ließ wie den herrlichen Himmel.
Er bestellte Ananas und Mangos und Kaffee. Noch immer froh über die Tatsache, dass er unversehrt aus dem Wasser gekommen war, konnte sie ihren Blick nicht von ihm wenden.
„Ich habe eine Idee“, sagte sie. „Ich meine … falls wir auf der Suche nach einem etwas weniger aufregenden Abenteuer sein sollten.“
„Was wäre das?“
„Ich könnte dir Murray Island zeigen.“
„Wo ist das?“
„Südlich von Galveston. Da ich nicht weiß, wo wir sind, kann ich dir nicht sagen, wie man dahin kommt. Aber dafür gibt es ja Seekarten.“
Er nahm den Telefonhörer ab und sprach mit seinem Kapitän. Nachdem er aufgelegt hatte, sagte er: „Offensichtlich sind wir ungefähr vierzig Seemeilen von deiner Insel entfernt. Der Kapitän glaubt, dass das Wetter schlechter werden könne, aber wenn du dorthin willst, kein Problem.“
„Was sind schon ein oder zwei Regentropfen im Vergleich dazu, beinahe von einem Hai verspeist zu werden?“
„Du hast wirklich eine blühende Fantasie.“
Etwa eine Stunde später hatte die Jacht die Gewässer Murray Island erreicht. Kira und Quinn kletterten ins Beiboot. Nachdem Quinn den Außenbordmotor angeworfen hatte, rasten sie auf den Strand zu. Die Fahrt unter den grauen Gewitterwolken war feucht und holprig. Doch das störte sie nicht. Lachend warf sie ihren Kopf zurück, während die Gischt sie durchnässte. Quinn konzentrierte sich auf den Kurs – doch ab und zu blickte er in ihre Richtung, worüber sie sich insgeheim freute. Natürlich war es ein Fehler, sich dermaßen nach seiner Aufmerksamkeit zu sehnen, aber seit dem Vorfall mit dem Hai waren ihre Gefühle vollkommen
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