Collection Baccara Band 330
wenn überhaupt, machte er einen Fehler. Weshalb also lud er eine Praktikantin zu einem Drink ein?
Und warum sah er sie an, als wollte er etwas? Aber was?
Ein Lächeln breitete sich auf seinem attraktiven Gesicht aus. Ihr Herz schlug für einen Moment schneller und sie wünschte, er würde sie wollen.
„Entschuldigen Sie meine Verspätung“, sagte sie, als er einen Stuhl für sie hervorzog.
„Sagen Sie nichts. Scarlet hat von einem Fotoshooting aus angerufen und Ihnen noch zwanzig Dinge aufgetragen, die Sie unbedingt vor Feierabend erledigen mussten.“
Sie stellte ihre Tasche auf den Boden und berührte ihre Brille, um sicher zu sein, dass sie richtig saß. Selbst in diesem gedämpften Licht könnte er entdecken, dass ihre Augen dieselbe Form und die grüne Färbung wie die der Frau hatten, für die er arbeitete.
„Ehrlich gesagt, hat mein Vater angerufen, und ich brachte es nicht übers Herz, einfach aufzulegen.“
Interessiert zog er die Augenbrauen hoch. „Er lebt in Colorado, nicht wahr?“
Wusste er das noch aus dem Vorstellungsgespräch oder hatte er Erkundigungen eingeholt? „Ja. Wir haben eine Viehranch nicht weit von Colorado Springs.“
Cade gab dem Kellner ein Zeichen, und sie entschied sich für einen Chardonnay, den sie in kleinen Schlückchen trinken wollte. Einen Schwips konnte sie sich nicht leisten. Dem Mann so nah zu sein, den sie seit fünf Monaten bewunderte – gut, anschmachtete – war schon berauschend genug.
Nachdem sie bestellt hatten, zog Cade sein Jackett aus und warf es über die Lehne eines Stuhls. Jessie gratulierte sich, weil sie es schaffte, ihren Blick nicht über den muskulösen Oberkörper unter dem maßgeschneiderten weißen Oberhemd schweifen zu lassen.
„Wie kommt es, dass ein Mädchen, das auf einer Ranch in Colorado aufgewachsen ist, im Großstadtdschungel landet?“
„Das erwähnte ich bereits im Vorstellungsgespräch“, erinnerte sie ihn leise. „Ich war am Art Institute of Colorado und habe einen Bachelor in Grafikdesign mit Schwerpunkt Mode. Was wäre da beruflich besser als New York?“
„Um Ihre Liebe zu Kunst und Mode zu kombinieren?“
„Ich lese Charisma seit meinem vierzehnten Lebensjahr“, erzählte sie. „Ich habe das Magazin schon als Schülerin geliebt, ebenso wie Mode.“ An dem Tag, an dem sie herausfand, dass ihre leibliche Mutter die Herausgeberin war, hatte sich ihre Welt für immer verändert.
„Dann ist das also Ihr Traumjob“, sagte er.
„So könnte man es sagen.“
„Mal abgesehen von der Bezahlung.“
Er zwinkerte ihr zu, und ein kleiner Schauer schoss durch ihren Körper.
Der Kellner brachte ihren Wein und ein Bier für Cade. Sie deutete auf sein Getränk. „Das Colorado-Mädchen in mir sagt Danke, dass Sie ein Bier aus meiner Heimat trinken.“
Er lächelte und neigte den Kopf in Richtung Bar. „Die meisten hier bestellen Martini.“
„Das passt in dieses etwas angestaubte Ambiente. Warum haben Sie diese Location gewählt?“
„Weil ich weiß, dass hier keine EPH-Leute sind.“ Er schenkte sich ein, dann sah er sie durchdringend an. „Die anderen Magazine haben überall ihre Spione, wissen Sie.“
„Nein, wusste ich nicht.“ Sie nahm ihr Glas. „Aber ich hoffe, Charisma gewinnt.“ Sie zwang sich hinzuzufügen: „Wegen Finola.“
Er stieß mit ihr an. „Das haben wir fest vor.“ Seine Stimme klang zuversichtlich. Während sie an ihrem Wein nippte, fragte er: „Haben Sie sich auch in den anderen Redaktionen vorgestellt, bevor Sie zu Charisma kamen? Snap hat ein hervorragendes Praktikantenprogramm, und Pulse ist eins der bedeutendsten Nachrichtenmagazine.“
„Ich habe keine Sekunde an ein anderes Magazin gedacht“, sagte sie und entlockte ihm damit ein überraschtes Lächeln. „Die Arbeit mit all den Promis bei Snap mag reizvoll sein und ich bin auch beeindruckt davon, was Michael Elliott bei Pulse leistet, aber mein Herz gehörte schon immer der Mode.“
Eine Aussage, die absolut der Wahrheit entsprach. Als sie entdeckte, dass ihre leibliche Mutter die Herausgeberin ihrer Lieblingszeitschrift war, war sie emotional so aufgewühlt gewesen, dass nicht einmal ein zweistündiger Ritt auf Oscar sie beruhigen konnte.
„Eine Woche nach meinem Abschluss“, fuhr sie fort, „bin ich nach New York gekommen, um mich vorzustellen.“
„Was haben Ihre Eltern dazu gesagt, dass Sie so weit von zu Hause fortgegangen sind?“
Sie berührte das Gestell ihrer Brille, die ihr Lieblingsaccessoire geworden
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