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Collection Baccara Band 330

Collection Baccara Band 330

Titel: Collection Baccara Band 330 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire , Christine Rimmer , Maureen Child
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einfach drauflos, durchlebte nochmals diese letzten qualvollen Momente. Dabei vermied er es, Tricia anzuschauen.
    „Nein, es ist nicht verrückt. Ich bin Arzt. Ich rette Leute. Das ist mein Beruf. Verdammt, ich habe Eric gerettet. Ich war für meinen besten Freund da, aber für meine Frau konnte ich nichts tun.“
    Tricia stand am Kopfende des Tischs und sah Sam an. „Wir hatten großes Glück, dass du für Eric da warst. Aber das kannst du nicht vergleichen. Das war etwas völlig anderes.“
    „So anders auch wieder nicht“, fuhr er Tricia an. „Ich hielt an und rannte zu ihr zurück. Die Front ihres Autos glich einem zusammengeschobenen Akkordeon. Der Betrunkene stöhnte und krabbelte aus seinem Wagen, aber ich habe ihn nicht mal beachtet. Ich wollte nur zu Mary.“
    „Natürlich …“, pflichtete Tricia ihm bei, aber er hörte nichts davon.
    In Gedanken befand er sich jetzt wieder am Straßenrand und rannte auf das Autowrack seiner Frau zu. „Der Airbag hatte sich geöffnet und ließ schon wieder Luft ab. Mary lebte noch.“ Er sah die Situation ganz klar vor Augen. Das Blut. Der Todeskampf in ihren Augen. Der erstickte Schrei aus ihrer Kehle, als er versucht hatte, ihr zu helfen. „Ich habe sie aus dem Auto gezerrt. Ich hätte sie nicht bewegen sollen, aber mir blieb nichts anderes übrig. Meine Tasche hatte ich bei mir, die haben Ärzte immer bei sich. Ich musste es versuchen.“
    „Sam …“
    „Aber ich konnte nichts tun. Sie war … zerbrochen. Innerlich. Innere Blutungen. Irgendjemand rief den Notarzt. Ich habe es versucht. Habe es so lange versucht, bis der Krankenwagen kam, dann haben die Sanitäter es versucht. Mary ist trotzdem gestorben. Weil ich nicht gut genug war.“
    „Das war doch nicht deine Schuld.“
    Sam warf ihr einen wütenden Blick zu und fuhr sie barsch an: „Natürlich war es meine Schuld. Wenn ich nicht ausgewichen wäre, wäre der Betrunkene in mich hineingefahren. Dann wäre Mary nichts passiert, und sie wäre noch am Leben.“
    „Unter Umständen. Aber vielleicht wäre er in euch beide reingeknallt, und ihr wärt beide tot.“
    „Nein“, antwortete Sam kopfschüttelnd. Unzählige Male hatte er diese Momente in seinem Kopf durchgespielt. Tricia konnte ihn nicht umstimmen. Er wusste es. Er spürte es ganz tief in sich drin. Wenn der Betrunkene gegen ihn geprallt wäre, hätte es Mary das Leben gerettet.
    „Sam, das glaubst du doch nicht wirklich, oder?“
    „Doch, das tue ich.“
    „Das ist vollkommen verrückt.“ Sie trat einen Schritt zurück. „Es war ein Unfall.“
    „Es hätte mir passieren sollen.“
    „Es hätte niemandem passieren sollen.“
    „Das stimmt, aber es ist nun mal passiert. Und zwar Mary. Und ich konnte sie nicht retten.“
    „Die Sanitäter auch nicht.“
    „Das sind auch keine Ärzte, ich bin Arzt. Ich hätte es schaffen müssen, sie am Leben zu erhalten.“ Mit beiden Händen raufte er sich das Haar und zerrte daran, als könne dieser kleine Schmerz den großen Schmerz, der innerlich an ihm zehrte, irgendwie lindern. Aber das half auch nichts. Nichts half. Nichts würde jemals helfen. Die Schuldgefühle waren immer da und fraßen ihn auf. Wie ein Drache lauerten sie immer irgendwo, und von Zeit zu Zeit spie dieser Drache Feuer und verbrannte sein Innerstes. Er hatte versagt. Das ließ sich nicht ändern.
    Sam stand am Fenster und starrte auf die Einfahrt und auf die Bäume hinaus, die Tricias Grundstück vom nächsten trennten. Die Blätter tanzten im Wind.
    „Ich hatte keine Ahnung“, murmelte Tricia.
    „Jetzt weißt du es.“
    Tricia ging langsam auf ihn zu. Sam hörte hinter sich ihre nackten Füße auf dem Linoleumfußboden. Sie setzte sich vor ihn auf das Fensterbrett und blickte ihn kopfschüttelnd an. Mit einem sanft ironischen Unterton in der Stimme fuhr sie fort: „Mann, wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich mich dir gegenüber völlig anders verhalten.“
    Sam zuckte innerlich zusammen, ließ sich aber nichts anmerken. Er hatte erwartet, dass sie so empfinden würde. Dass sie genauso angewidert von ihm war wie er sich.
    Aber es direkt von ihr zu hören, war dann doch um einiges schwieriger, als er gedacht hatte.
    „Das wundert mich nicht.“
    „Mich schon“, antwortete Tricia etwas lauter. „Ich meine, ich wusste zwar, dass du ein Arzt bist, aber nicht, dass du auch der liebe Gott bist.“
    „Was?“ Entsetzt sah er sie an. Die scheinbar tiefe Ergriffenheit, die er in ihrem Blick erkannte, alarmierte ihn.
    „Du

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