Collection Baccara Band 330
hast mich schon verstanden.“
„Kapierst du denn gar nicht, was ich meine?“, fragte er sie verzweifelt.
„Doch, sogar besser als du denkst“, erwiderte Tricia. „Hätte Mary gewollt, dass du so denkst? Hätte sie gewollt, dass du in Schuldgefühlen versinkst und Dein Leben ruinierst wegen etwas, das du nicht ändern konntest?“, fuhr sie ihn wütend an.
„Nein, aber …“
„Nichts aber . Herrgott noch mal, Sam. Du kannst doch nicht alles kontrollieren.“
„Das habe ich überhaupt nicht behauptet.“
„Genau das aber steht hinter allem, was du sagst.“ Tricia blitzte ihn verärgert an und stand auf. „Du fühlst dich schuldig für etwas, was eindeutig ein tragischer Unfall war. Warum ist es denn deine Schuld und nicht die des betrunkenen Autofahrers?“
Er fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. „Er war die Ursache, aber ich …“
„… konnte keine Wunder bewirken“, vollendete Tricia den Satz. „Ist es das?“
Sam schnaubte. Es schien sinnlos, mit ihr überhaupt darüber zu diskutieren. Was wollte er damit erreichen? Sie würde seine Seelenqual sowieso nie verstehen.
Er schüttelte den Kopf und wehrte sich gegen all das, was sie ihm klar zu machen versuchte. Die Schuld und der Schmerz waren zu groß. Er würde sie nie loswerden, da konnte Tricia noch so sehr versuchen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.
Tricia war vom Fensterbrett hinuntergerutscht und stand nun ganz dicht vor ihm. Der Duft ihres Parfüms vermischte sich mit dem köstlichen Geruch der frisch gebackenen Plätzchen.
„Du verstehst das nicht …“
„Doch, das tue ich“, unterbrach sie ihn, ehe er noch etwas hinzufügen konnte. „Du bist so sehr damit beschäftigt, dich selbst zu bestrafen für etwas, das längst vergangen ist, dass du gar keine Zeit mehr hast, über dein jetziges Leben nachzudenken.“
Tricia hatte offensichtlich einen wunden Punkt getroffen, denn Sam wurde langsam, aber sicher ärgerlich.
„Du bist Arzt.“ Der Ton in Tricias Stimme duldete keinen Widerspruch. „Du hast alles versucht, um sie zu retten, und Mary ist trotzdem gestorben.“
„Ganz genau.“
„Hast du schon mal andere Patienten verloren?“
„Natürlich, aber …“
„Du willst mir doch nicht etwa weismachen, dass das etwas anderes ist, oder?“
„Doch.“
„Und warum?“
Er wollte etwas sagen, ließ es dann aber bleiben.
„Fehlen dir die Worte, oder was?“
„Sie war meine Frau“, murmelte Sam leise.
„Und sie ist gestorben.“
„Meinetwegen.“
„Nein, weil sie ganz einfach gestorben ist.“ Tricia legte eine Hand auf seinen Arm, und Sam spürte, wie die Wärme ihrer Berührung ihm guttat. „Sie ist nicht gestorben, weil du irgendetwas getan hast oder nicht getan hast, Sam.“
Er blickte tief in ihre Augen und versuchte zu erkennen, was sie empfand. Da lag kein Mitleid in ihrem Blick. Keine Kritik. Trotzdem konnte er ihre Worte nicht akzeptieren. So leicht konnte sie ihn nicht überzeugen. Er hatte sich an dieses Schuldgefühl und an das Gefühl, versagt zu haben, so lange Zeit geklammert, es war Teil seines Lebens geworden – wie sollte er das jemals loswerden? Und wenn er es auch irgendwie schaffen würde, sich davon zu befreien, würde das nicht auch heißen, dass er sich von Mary befreite?
Tricia streckte sich und legte ihm beide Hände auf die Schultern. Er spürte ihre Wärme, sie breitete sich in ihm aus und verdrängte das eiskalte Gefühl ein wenig, das immer noch sein Herz umklammerte, wenn er an Mary dachte. Alles in ihm sehnte sich nach Wärme.
„Sei doch nicht dumm, Herr Doktor“, meinte Tricia und schüttelte bedächtig den Kopf. „Der Unfall war nicht deine Schuld. Dass Mary gestorben ist, war nicht deine Schuld.“
„Das weißt doch du nicht …“
„Alles, was ich weiß, ist, dass du sie sehr geliebt hast. Wenn du sie hättest retten können, hättest du das getan.“ Sie drückte seine Schultern, als wolle sie ihn so richtig durchschütteln.
„Okay. Aber wenn ich keine Schuld habe, wer dann? Gott?“
„Es war ein Unfall.“ Tricia ließ die Hände fallen und blickte ihn stirnrunzelnd an. „Gott hat das Auto nicht gefahren.“
„Hört sich gut an, aber das hilft mir nicht.“
„Und was hilft dann?“, wollte Tricia wissen und stemmte beide Hände in die Hüften. Zornig starrte sie ihn an. „Dass du dich selbst einsperrst? Dich vor der Welt verkriechst? Dich weigerst zu leben, weil jemand, den du geliebt hast, gestorben ist?“
„Du weißt …“
„Gut,
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