Collection Baccara Band 330
empfand auf einmal eine große Müdigkeit. „Verdammt, Tricia, du hast ein Recht darauf, viel von einem Mann zu erwarten.“ Er wünschte sich so sehr, dass er ihr all das geben könnte, was sie verdiente. „Du hast ein Recht darauf zu erwarten, dass ein Mann dir alles gibt. Alles!“
„Sam …“
Er strich mit der Hand über ihren Arm. Ihre seidenweiche Haut unter seiner Hand zu spüren, wirkte beruhigend auf ihn. „Es ist einfach nur …“
„Entspann dich, Sam.“ Sie lächelte ihn liebevoll und vertraut an und schüttelte dann langsam den Kopf. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass ich dir jetzt gleich einen Heiratsantrag mache.“
„Daran habe ich gar nicht …“
„Natürlich hast du das. Ich habe doch die Panik in deinen Augen aufflackern sehen.“
Sam nahm Tricias Hand und schluckte den bitteren Geschmack seines schlechten Gewissens hinunter. Er hatte Mary verloren. Hatte nicht die Fähigkeit besessen, sie zu retten. Und nun tat er Tricia weh und verlor sie auch. Ich bin schon ein toller Kerl, dachte er ironisch. Er konnte jetzt nur noch versuchen, ihren Schmerz zu lindern. Ihr dabei helfen einzusehen, dass sie ohne ihn besser dran war. „Ich wünschte, ich …“
„Ich bitte dich nicht, mich zu lieben, Sam“, unterbrach Tricia ihn mit ganz leiser Stimme. „Aber ich bitte dich darum, irgendjemanden zu lieben.“
Er konnte nichts sagen und hatte das Gefühl, dass sein Herz stehen blieb. Dann unterbrach Tricias ruhige Stimme die Stille, als sie fortfuhr.
„Ich werde es sicher nicht sein, das ist mir klar. Ich wusste von Anfang an, dass du wieder wegfahren würdest. Ich spüre sogar in diesem Moment, wo wir uns so nahe sind, dass du dich in Gedanken schon zurückziehst.“
„Nein, tue ich nicht.“ Er versuchte, überzeugend zu klingen, wusste aber, dass sie völlig recht hatte. Verdammt! Wieso verstand diese Frau ihn so gut und kannte ihn offensichtlich besser als er sich selbst? Wie konnte sie durch seine Fassade, die er sich so sorgfältig aufgebaut hatte, einfach hindurchsehen? Und wie konnte es sein, dass sie den wahren Sam sah und ihn trotzdem wollte?
Tricia lächelte ihn geduldig an.
„Tricia.“ Er zwang sich dazu, ihr in die Augen zu sehen, die voller Verständnis und Liebe waren. „Ich kann nicht der Mann sein, den du dir wünschst.“
Ihren Kopf zur Seite geneigt, betrachtete Tricia ihn lange. „Woher weißt du, was ich mir wünsche?“
Gern hätte er so getan, als wüsste er es nicht. Aber wie konnte er das tun? Er würde sie beide nur belügen. „Vom ersten Moment an, als ich dich gesehen habe, wusste ich, was für eine Frau du bist.“ Er lächelte traurig. „Du bist die Art von Frau, die mit einem Mann zusammen sein will und mit ihm Kinder haben möchte. Du wünschst dir Feste mit der Familie und Harmonie. Das bist du, Tricia.“ All das waren Dinge, die er sich auch wünschte, jedoch nie haben würde.
„Ich weiß es.“
Tricia zuckte mit den Achseln. „Vielleicht schon, ja. Aber ich weiß auch etwas über dich, Sam.“ Ihr Blick war jetzt durchdringend, und es kam ihm vor, als könne sie direkt in seine Seele sehen. „Du hast viel zu früh aufgegeben. Du hast an dem Punkt aufgehört zu leben, als du für dein Leben hättest kämpfen sollen. Und nun ist nichts mehr übrig.“ Sie beugte den Kopf zu ihm hinunter und küsste ihn liebevoll. „Du bist kalt und tot in dir drin, und das hört erst auf, wenn du wieder jemanden liebst.“
Er wich zurück, aber sie war noch nicht fertig.
„Aber wenn du tot sein willst und das alles ist, was du in deinem Leben möchtest, Sam, dann hättest du dich zusammen mit Mary begraben lassen sollen.“
Drei Tage später war Sam immer noch wütend auf Tricia. Er hielt an seiner Wut fest wie ein Kind an der Schnur eines Luftballons. Aber je fester er die Schnur umklammerte, desto mehr schien sie seinen Händen zu entgleiten. Tief drinnen wusste Sam, dass Tricia mit ihren Worten nicht unrecht hatte. Aber das wollte er sich natürlich nicht eingestehen.
Selbstverständlich hatte Tricia so getan, als sei nichts passiert. Als hätte sie ihn nicht dazu gezwungen, den nackten Tatsachen ins Auge zu sehen. Sie verhielt sich so, als seien sie lediglich gute Bekannte.
Er wohnte weiterhin bei ihr in ihrem kleinen Häuschen. Sie hatten unverändert zusammen Pläne für die Hochzeitsfeier gemacht, hatten die letzten Einzelheiten besprochen, und er hatte sogar Plätzchen für sie ausgeliefert. Den neuen Laden, in den sie bald
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