Collection Baccara Band 334
Besuch. Gleich an der Haustür hatte er ihr klargemacht, dass sie nicht erwünscht war. Er fühlte sich als allmächtiger Hausherr, und ihre Cousine Hope war absolut rechtlos. „Meiner Frau gehört weder das Haus noch der Wagen, noch ein einziger Penny auf dem Bankkonto“, hatte Petrie höhnisch erklärt. „Ich habe sie übrigens in den Keller gesperrt, damit du sie nicht aufhetzen kannst.“
Die bittere Erinnerung riss Grace aus ihrer Starre. Auf einmal begann sie zu zittern – vor unbändiger Wut. Dann stieß sie einen fast tierisch klingenden Schrei aus. „Nein!“ Wie von Sinnen, schleuderte sie das Handy gegen die Wand.
Sofort stürzten die Daltons in die Diele. „Was ist los?“, rief Alex alarmiert.
„Grace!“ Blake schob seinen Bruder zur Seite. „Bist du okay?“
Sie brachte jedoch kein Wort heraus, der Zorn schnürte ihr die Kehle zu.
„Was ist denn passiert?“ Blake fasste sie am Arm. „Alex, sieh nach, wie es Molly und Julie geht.“ Aber sein Bruder war bereits auf dem Weg zur Terrasse.
„Sag doch etwas, Grace!“ In seiner Verzweiflung merkte er gar nicht, dass er seine Finger in ihren Arm bohrte. „Was ist geschehen?“
„Du hast eine SMS bekommen.“ Sie befreite sich aus seinem Griff.
Verständnislos starrte er auf das zu Bruch gegangene Handy am Boden. „Aber wieso …“
„Ich habe die Taste aus Versehen gedrückt“, erklärte Grace. „Die Nachricht war nicht für mich bestimmt.“
„Welche Nachricht? Von wem?“
„Wahrscheinlich von deinem Privatdetektiv. Wie heißt er noch gleich? James? Jerrold?“
Blake kniff die Augen zusammen. „Jamison.“
„Richtig“, erwiderte sie bissig. „Jamison will dir neue Infos über Petrie geben.“
„Ach, verdammt …“
Ehe er sichs versah, hatte Grace schon auf dem Absatz kehrtgemacht. Fast wäre sie mit Delilah und Dusty Jones zusammengestoßen, die gerade Hand in Hand aus der Bibliothek kamen. Wenn sie nicht so aufgeregt gewesen wäre, hätte sie sicher bemerkt, dass Dusty Lippenstiftspuren auf der Wange hatte.
Als Delilah wissen wollte, was los war, brachte Grace nur drei Worte heraus. „Frag deinen Sohn.“
Dann eilte sie die Treppe hinauf in den Gästeflügel. Dort verwahrte sie den Wagenschlüssel ihres schicken neuen Jaguars, den Blake ihr geschenkt hatte. Es ging ihr im Moment aber gar nicht um ihr Traumauto, sie wollte einfach nur weg.
Gerade hatte sie den Schlüssel aus der Schublade genommen, da tauchte Blake in der Tür auf. „Du brauchst den Wagen?“
„Ja.“
„Darf ich fragen, wohin du fahren willst?“
Eigentlich bewunderte Grace an ihrem Mann, dass er als Jurist gelernt hatte, immer so ruhig zu bleiben. Aber jetzt regte sie das zusätzlich auf. „Ich habe dir geglaubt!“, rief sie, immer noch wütend. „Du hast beteuert, dass du damit leben kannst, wenn ich dir Annes Geheimnis nicht verrate.“
„Ich lebe doch auch damit.“
„Aber wie, das habe ich gerade erfahren.“
„Nur weil du mir nichts über deine Cousine verrätst, habe ich Jamison beauftragt nachzuforschen“, erklärte Blake sehr sachlich. „Ich weiß übrigens mittlerweile, dass ihr richtiger Name Hope Templeton war.“
Grace verschränkte die Arme vor der Brust. „Was weißt du noch?“
„Jamison hat ihren Mann überprüft. Jack Petrie wurde als Polizist der Texas Highway Patrol zweimal für seine Tapferkeit ausgezeichnet. Unter Lebensgefahr hat er einen kleinen Jungen aus einem brennenden Auto gerettet, und er hat einen sehr gefährlichen Drogendealer zur Strecke gebracht, der seinen Kollegen erschossen hatte.“
„Du hast doch keinen Kontakt zu ihm aufgenommen?“
„Nein, natürlich nicht. Ich habe Jamison nur sehr diskret Erkundigungen über ihn einholen lassen.“
Erleichtert atmete Grace auf. „Was hat dein Detektiv noch herausgefunden?“
„Petrie galt als treuer Ehemann, der mit seiner jungen Frau sogar gern angab. Es heißt, dass er am Boden zerstört war, als sie ihn verließ.“
Eigentlich hatte Blake mit Graces Protest gerechnet, aber da sie schwieg, redete er weiter. „Was Molly betrifft …“
„Sie ist dein Kind!“, rief Grace leidenschaftlich.
„Ja, selbst ohne den DNA-Beweis wäre das klar. Denn Jamison hat ermittelt, dass Hope ihren Mann schon ein Jahr, bevor wir uns begegnet sind, verlassen hatte. Sie war jedoch noch verheiratet, als sie Molly bekam, und rechtlich gesehen …“
„Die rechtliche Seite ist unwichtig“, unterbrach ihn Grace. „Die Hauptsache ist doch, dass du Mollys
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