Collection Baccara Band 335 (German Edition)

Mann war wohl ihr wunder Punkt.“
    Lyon schwieg. Hope verstand, was er denken musste. „Nein, mit Will war es anders. Ich bin an dem Abend mit ihm gefahren, weil ich ihm von dem Baby erzählen wollte. Und das hat zu dem Unfall geführt.“
    „Ihr habt gestritten?“
    „Nun, Will hat die Faust wie ein Boxchampion nach dem Sieg hochgerissen und ‚Treffer!‘ gerufen.“
    „ Was hat er gesagt?“
    „Ja, ich fand das auch merkwürdig. Weißt du, zu der Zeit hatte meine Ärztin mir aus medizinischen Gründen von der Pille abgeraten. Ich hatte das mit Will besprochen, und er hat sich bereit erklärt, für die Verhütung zu sorgen.“ Hope wollte sich nicht erneut aufregen und verdrängte die schlechten Gedanken, die ihr durch den Kopf schossen. „Entschuldige. Du bist ein Freund, aber vielleicht sollte ich dir diese Details trotzdem ersparen?“
    „Hör auf damit!“, erwiderte Lyon. „Als dein Freund möchte ich gerne verstehen, was los war. Also sprich weiter.“
    Hope wandte sich Lyon zu.
    „Dann will ich dir noch den Rest erzählen. Und dann werde ich dieses Thema nie wieder anschneiden.“ Nicht einmal vor meinem Kind, auch wenn es irgendwann alt genug sein wird, um Fragen zu stellen. „Wills Reaktion hat mich auf einen schrecklichen Verdacht gebracht. Ich habe ihn gefragt, ob er die Kondome absichtlich beschädigt hat. Und was ich da erfahren habe, hat mich genauso schockiert wie der Anblick, der sich mir bot, als ich an dem Abend in die Bar kam. Will sagte, dass er in finanziellen Schwierigkeiten sei und die Hilfe meines Vaters benötige. Meine Schwangerschaft sei eine Art Absicherung für ihn. Sie sollte mich an ihn binden. Denn wir hatten vorher bereits Probleme miteinander, vor allem, was die Treue betraf. Seine Treue.“
    Hope machte eine kurze Pause. „Ich habe ihm gesagt, dass es auch mit Baby keine Hochzeit geben wird, habe meinen Verlobungsring abgenommen und in den Aschenbecher geworfen. Will wurde furchtbar wütend. Er hat nach meiner Hand geschlagen und versucht, den Ring wiederzubekommen. Und dabei hat er die Kontrolle über den Truck verloren.“
    Während Hope sprach, hatte sich Lyons Ausdruck vollkommen verändert. Sein Körper war angespannt, sein Gesicht drückte unbändige Wut aus. Einen Moment lang dachte Hope, er würde aufspringen und etwas zerstören. Sie hatte ihn noch nie so gesehen. Doch als er nach ihrer Hand griff, war die Berührung unendlich zärtlich. „Ich werde ihm nie verzeihen, was er dir angetan hat.“
    „Lyon …“
    „Versprich mir, dass du einen Arzt anrufst, sobald ich weg bin.“
    „Ja, später. Es gibt noch ein paar Dinge, die ich vorher klären muss.“
    „Was könnte wichtiger sein?“
    „Da ist noch eine Sache.“
    „Was?“
    „Heirate mich.“

2. KAPITEL
    Lyons Herz raste wie nach einem Footballmatch. Hatte er richtig gehört? Mühsam versuchte er, seine Gedanken zu ordnen.
    Hope würde ein Kind bekommen. Lyon fühlte, wie sich sein Herz vor Angst zusammenzog. Sicher, seit Anbeginn der Menschheit bekamen Frauen Kinder. Aber Hope war so zart, viel zu schmal, und sie war allein. Keine Mutter, keine Schwester, keine Verwandten, die ihr in dieser Situation zur Seite stehen konnten. Ellis würde ihr ganz sicher keine Hilfe sein.
    Natürlich, sie hatte Freunde. Jeder Mensch, der so warmherzig war wie Hope Harrell, hatte Freunde. Immer kümmerte sie sich um andere. Wer würde nun für sie sorgen? Lyon wusste, dass sie sich selten Zeit nahm, ihre schöne Farm zu genießen und Freundschaften zu pflegen. Hinzu kam, dass sie – wie er selbst auch – nur wenige Menschen nahe an sich herankommen ließ. Auch wenn sie keine Einzelgängerin war, sie brauchte ihre Privatsphäre, um das innere Gleichgewicht zu halten. Lyon empfand eine tiefe Sorge, wie er sie zuletzt verspürt hatte, als vor ein paar Jahren der Sturm im Wetterbericht angekündigt worden war, der seine Eltern getötet hatte.
    Heirate mich.
    „Du hast vermutlich recht, was die Reaktion deines Vaters auf die Schwangerschaft angeht“, sagte Lyon schließlich. „Aber er wird toben, wenn er hört, dass du mich heiraten willst, Hope. Du weißt, er will mich loswerden.“
    „Ich denke, dass ich daran etwas ändern kann. Ellis weiß sehr gut Druck auf die richtigen Leute auszuüben, um seine Interessen durchzusetzen. Aber ich kann auch einiges tun, um die Menschen zu erreichen, die dagegenhalten werden. Allein die Tatsache, dass ich dir vertraue, wird sie darüber nachdenken lassen, ob wirklich etwas