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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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das hier überleben. Faye wuchtete sich Lyssander wieder über die Schulter, hob die Waffe und richtete sie aus einer Eingebung heraus nach vorn.
    Die Türen glitten auseinander - und vor ihr stand Daidalos. Er streckte ihr die Arme entgegen, um sie zu packen!
    Viermal drückte sie ab, perforierte den Kopf, aus dem weitere rote und gelbe Flüssigkeiten, Drähte, Platinen und menschliche Gehirnbrocken flogen. Ohne ein Wort fiel der 20T um.
    Solange ihr ein menschliches Gehirn eingebaut habt, kann man euch ausschalten. Faye rannte los, stöhnte unter der Last und den Schmerzen in der Schulter, die durch die Bewegungen und durch den Rückschlag nicht weniger geworden waren. Ich hoffe, euer Hirn ist auch immer da, wo ich treffe.
    »Ich kriege dich!«, hörte sie Kothar Gamma, als sie die Schleuse erreicht hatten.
    Faye drehte sich nicht um, sondern hastete in die dick gepanzerte Kammer. Bebend drückte sie auf der Konsole herum und verriegelte den Eingang.
    Kaum hatte sie das Schott geschlossen, gab es einen metallischen Schlag.
    Durch die kleine Luke sah sie das Silbergesicht des 20T, während sich sein Körper veränderte. Teile verschoben sich, Kothar Gammas Leib nahm neue Formen an. Werkzeuge fuhren aus, die sofort die Luke bearbeiteten. Funken flogen, ein helles Sirren erklang.
    Er kommt rein! Faye sah rasch zum Ausgang. Die Cortés lag im Dock, also konnte sie sich in die Orbitalwerft flüchten. Durch einen ringförmigen Stutzen war das Schiff mit der Station verbunden.
    Ein Blick auf den verletzten Lyssander brachte die Entscheidung. Sie öffnete das gegenüberliegende Schott.
    Die verdutzten Gesichter der Techniker zeigten ihr, dass sie mit Besuch nicht gerechnet hatten. Sie trugen teilweise Manöverraumanzüge und schienen auf dem Weg zur Ausstiegsplattform zu sein, von der aus sie ins Dock gelangten. Kleine Druckluftsteuerdüsen an den Schuhen ermöglichten es den Arbeitern, in der Schwerelosigkeit um die Cortés zu fliegen und Reparaturen zu überwachen. Die Hauptarbeit verrichteten Bots. Unter den Männern und Frauen befanden sich einige, die kaum mehr Menschliches hatten. Kyborgs mit Austauscharmen, -beinen, -augen und vielem mehr.
    Faye zerrte den Verletzten hinaus, der eine rote Spur auf den Platten hinterließ. »Schnell!«, rief sie. »Es gab einen Unfall mit der Luftschleuse! Wir brauchen einen Arzt!«
    Die Arbeiter kamen sofort und halfen ihr, Lyssander zu tragen, bis jemand eine Antigrav-Liege brachte. Sie lehnte Hilfe für sich vorerst ab. Erst wollte sie die Cortés vor den 20T warnen.
    »Wir bringen ihn auf die Krankenstation«, sagte ein Techniker, der sich um die Wunden kümmerte. »Das ... sind ja Stiche, keine Quetschungen, Lady.«
    »Ich weiß. Los! Krankenstation.« Faye nickte und ging auf seine Feststellung gar nicht ein. »Hat jemand ein Funkgerät, mit dem ich die Cortés benachrichtigen kann? Mein Kom ...« Ein Blick auf das blutverschmierte Gerät zeigte ihr, dass es wieder funktionierte.
    Ein donnerndes Brausen lag plötzlich in der Luft, als fegte ein Sturm durch die Werft, gleichzeitig gellte ein durchdringender Signalton auf.
    Einer der Arbeiter packte sie und riss sie zurück, ein mannsdickes Schott krachte von oben herab. Der Weg zum Andockring war damit versperrt.
    Es hätte mich geplättet wie ein Stück Papier! Noch während sie versuchte herauszufinden, was geschah, sah sie auf dem Überwachungsmonitor das Leuchten draußen in der Werfthalle.
    Die Cortés hatte ihren Standardantrieb gezündet und riss sich von den Verankerungen los. Heiße Plasmastrahlen und Abgase fluteten den gewaltigen Hangar, verbrannten Kabel und schmolzen die Streben, die als flüssige, glühende Tropfen schwerelos umherflogen.
    Kris! Faye konnte nicht anders, als auf den Bildschirm zu starren.
    Die Arbeiter schrien vor Entsetzen auf, das Glühen intensivierte sich, selbst das dicke Schott vibrierte. Faye fühlte die Hitze, die von ihm ausging.
    Ein kräftiger Schlag fegte sie von den Beinen. Was nicht befestigt war, flog meterweit durch die Gegend, es regnete Deckenplatten und Abdeckungen auf die Menschen nieder. Schläuche rissen, Sauerstoff entwich mit hohem Druck, und ein lautes, eisernes Kreischen erklang. Das Material wurde auf die allerhärteste Probe gestellt.
    Die Wände drehten sich, die Schwerkraft wich von einer Sekunde auf die nächste.
    Faye klammerte sich an ein verbogenes Rohr, um nicht unkontrolliert durch die Gegend zu driften und sich noch mehr zu verletzen. Ihre Schulter schmerzte

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