Collector
Planetenschutz zu gewährleisten, wenn man von den Orbitalplattformen absieht. Die Furcht, dass die Collectors einen Ausfall unternehmen und mit ihren herkömmlichen Schiffen ins nächste System einfallen, war zu groß. Die Kollegen von der Kommandoebene mussten sich dem Willen der Staatsoberhäupter und Parlamente unterwerfen. Es war nicht mein Entschluss.«
»Wir müssen eben schnell sein«, rief ein blonder Offizier Laroux neckend zu. »Denken Sie, dass Sie mit der lahmen Jeton meiner Viktoria hinterherkommen? Ich wette um eine Kiste Champagner, dass ich dieses Collie-Silberei, das uns beschrieben wurde, als Erster vernichte.« Lacher brandeten auf.
Tannmann wusste, wer die gebürtige Französin mit dem Pagenschnitt aufzog: Freiherr Richard von Geroion, Group Captain aus altem deutschen Adelsgeschlecht. Die graue Uniform saß tadellos. Dass sein Spruch die Stimmung lockerte, rechnete er ihm hoch an.
»Die Deutschen mögen den Blitzkrieg vielleicht erfunden haben, aber beherrscht haben sie ihn nicht«, gab Laroux nonchalant zurück und erntete neues Gelächter. »Ich bin dabei, von Geroion.« Sie drehte sich um und hielt die Hand hin, der Group Captain schlug unter den Rufen der anderen ein. Die Umstehenden klopften den beiden auf die Schultern.
»Weitere Wetten können Sie draußen abschließen.« Tannmann verlangte Ruhe und Aufmerksamkeit zurück. »Setzen Sie Ihre Begleitschiffe in Kenntnis. Sprungzeit ist in T minus vier Standardstunden, die Koordinaten sind Ihnen übermittelt worden.« Er fuhr das Licht im Saal zu voller Helligkeit hoch. »Ich muss Ihnen nicht sagen, wie wichtig unsere Mission ist. Die Collectors müssen zerstört werden. Mit allem, was sie hervorgebracht haben.« Er salutierte.
Die Männer und Frauen erhoben sich von ihren Sitzen, erwiderten den militärischen Gruß und verließen in kleinen Gruppen den Saal.
Tannmann wechselte mit einigen von ihnen kurze Worte, schüttelte ein paar Hände von Offizieren, die er etwas besser kannte, bis er schließlich allein war.
Er schloss die Türen und kehrte an sein Pult zurück. Eine wichtige Sache hatte er den Männern und Frauen verschwiegen.
Er versuchte, die Sprechverbindung zur Cortés herzustellen, die vor knappen drei Stunden mitten im Satz von Bishopness Theresa abgerissen war. Dabei galten die Sendeverstärker von Automaton Prime als die besten.
Ihr Bericht hatte ihn tief bewegt, die Bilder weckten seinen Zorn auf die Collectors. Ein derart menschenunwürdiger Umgang kann nicht geduldet werden.
Und doch erinnerte er sich an die Worte seiner Gemahlin: »Im Grunde tun sie nichts anderes als die Menschen. Machen wir es nicht schon lange so mit den Tieren?«
Sie hatte es nebenbei gesagt, vor ein paar Monaten, am Mittagstisch, während »der Vador« auf Starlook von der Besetzung eines weiteren Planeten berichtete. Sie hatte es bestimmt nicht böse gemeint und sich vor seiner lauten Antwort erschrocken.
»Wie kannst du das sagen? Das darf man doch nicht vergleichen!«, hörte er sich sie anschreien. »Wir haben eine Seele!«
»Haben das Tiere nicht?«, hatte sie geantwortet und ihn damit noch wütender gemacht, ohne es zu wollen. »Ich meine, woher wissen wir das? Wir verstehen Tiere nicht, die Collectors verstehen uns nicht. Sie wollen nur unser Bestes, sagen sie. Sie retten uns vor dem Aussterben. Die Menschen schaffen seit Jahrhunderten Tierreservate für die Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Wir bevormunden die Tiere, die Collectors bevormunden uns. Wo ist der Unterschied, Wilhelm? Erkläre es mir.«
»Dass wir nicht vom Aussterben bedroht sind und diese Obhut nicht brauchen«, hatte er geschnauzt und bereits gewusst, was sie antworten würde.
»Du weißt also, dass die Menschheit nicht vom Aussterben bedroht ist - aber woher denn? Nur weil es Milliarden von uns gibt? Das Universum ist gigantisch. Möglicherweise sind unsere Milliarden im Vergleich zu anderen Rassen wie ein Tropfen in einem Meer.« Sie hatte ihm Kaffee eingeschenkt.
»Mein Gott, du redest einen Quatsch«, hatte er fassungslos erwidert und sich gegen die Gedanken gewehrt, die sie ihm einpflanzte.
»Kann doch sein, dass die Collectors mit ihren Berechnungen Recht haben und wir wirklich zu wenige sind.« Sie hatte das Besteck weggelegt und ihn herausfordernd angeschaut. »Ich weiß, ihr Militärs spielt gern mit euren großen Schiffen und tollen Waffen, aber hat einer von euch in Erwägung gezogen, die Obhut einfach vorübergehen zu lassen? Sie zu akzeptieren
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