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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Autokanonen standen meterlange Mündungsfeuer. Tannmann sah die roten Laser in die Panzerung des Schiffs schneiden und sich durch das Glas bohren.
    Springt!, dachte er entsetzt. Springt raus, sonst...
    Als die Kreuzer die Cortés unter Beschuss nahmen, brach die Unity gleich an mehreren Stellen auseinander. Glühend zerfiel sie, wälzte sich dabei zur Seite wie ein sterbendes Tier und rammte einen der Kreuzer, der nicht mehr ausweichen konnte.
    Nein. Tannmann war entsetzt.
    Die Cortés jagte noch eine dicke Wolke Raketen in die Wrackstücke und beschleunigte, zündete ihren Sprungantrieb und entkam dadurch den Attacken der Jäger und Kreuzer. Die Schäden waren nicht groß genug gewesen, um sie am Verschwinden zu hindern.
    Der Air Marshai stand noch immer in der Luke, gebannt von Schock und Schrecken. Er sah in das Inferno und fegte ein kleineres Trümmerstück mit dem Handschuh zur Seite, das langsam auf ihn zugeflogen war. Denk wie ein Offizier!, sagte er sich. Reiß dich zusammen und gebrauche deinen Verstand.
    Analytisches Denken verdrängte die Panik. Die Flotte war der ersten Einschätzung nach stark dezimiert worden und würde Zeit brauchen, um sich zu reorganisieren. Dass sie mit dem kläglichen Rest etwas gegen die Collectors ausrichten konnten, wagte Tannmann nicht zu hoffen. Der Verlust des Sicherheitsrates der VHR wog noch schwerer und ließ sich seiner Ansicht nach überhaupt nicht abschätzen. Etliche ranghohe Vertreter von Nationen und Konzernen existierten nicht mehr.
    Und es stellte sich die Frage, ob die Collectors nach diesem Tag überhaupt noch die wirklichen Gegner waren.
     

Zweite Szene
27. Mai 3042 a. D.[Erdzeit]
    SYSTEM: MECHA
    PLANET: AUTOMATON PRIME
    (HAUPTWELT DES ORDER OF TECHNOLOGY)
     
    Faye saß zusammen mit Arbeitern im dicht gefüllten Aufenthaltsraum von Orbitalwerft III/II.
    Die Reparaturstätten vor Automaton Prime quollen über vor beschädigten Schiffen. Die VHR hatte alles, was von der Kriegsflotte noch einigermaßen sprungtauglich war, zu den Automaten geordert, um sie flicken zu lassen.
    Sie sah sich die neuesten Aufnahmen an, die Starlook zu dem verheerenden Angriff auf die humane Flotte sendete. Die Militärs gaben immer mehr Material frei.
    Faye konnte sich denken, warum sie das taten: Um die Menschen auf einen Krieg einzustimmen und nach den Verlusten viele Freiwillige zu rekrutieren. Sie nahm das Glas Wasser, das vor ihr stand, und setzte es an die Lippen. Aber ohne mich.
    Die Bilder wurden langsamer und froren ein.
    Die Schiffe der unerwarteten Aggressoren flimmerten in voller Größe auf dem Schirm, in 3D. Dann wurden sie in eine Animation aufgelöst und von allen Seiten dargeboten: eine schmale Röhre, darüber zwei dickere Seitenflossen, leistungsstarke Plasmaantriebe, Sprungantriebe, die vermutete Bewaffnung wurde per Grafik eingeblendet.
    »Die kleinere Röhre ist das eigentliche Schiff, so lautet die Annahme«, erklärte die Sprecherstimme von Sternenreporter Vador aus dem Off. »Die anderen beiden werden von den Experten als lenkbare Abschussbasen angesehen, die nach getaner Arbeit wieder an der kleinen Röhre ankoppeln. Auch von kombinierten Explosiv-EMP-Torpedos ist die Rede, die Korvetten und Kreuzer mit einem einzigen Treffer lange außer Gefecht gesetzt haben.«
    Wehrlos und damit leichte Beute. Faye trank einen Schluck und setzte das Glas ab. Energiebedarf als größte Schwachstelle. Wir sollten Holzraumschiffe bauen, die mit Sonnenwind segeln.
    »Falls Sie, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, einen solchen Typus irgendwo gesehen haben, zögern Sie nicht und kontaktieren Sie mich, Starlook oder die VHR«, sagte Vador ermunternd. »Jede noch so kleine Information ist kostbar. Schon morgen können die Angreifer vor Ihrem Heimatplaneten auftauchen.«
    Wichser. So verhindert man keine Panik. Faye las in der eingeblendeten Meldung, dass die VHR zwar einige Zerstörer verloren habe, die Verluste jedoch erträglich seien.
    Sie gab nichts auf die offizielle Verlautbarung, die vollen Werften sprachen eine ganz andere Sprache. Die Techniker der Streitkräfte, die den Mitgliedern des 20T zur Hand gingen, hatten bei den Gesprächen in den Pausen völlig andere Zahlen auf Lager. Angeblich gab es nur noch zwei Zerstörer der Hyperion-Klasse und dreißig vom Helios- und Tartaros-Typus.
    Der Sternenreporter erschien groß im Bild. »Hören wir, was die Wissenschaftler über die neue Bedrohung, über die Collectors, über deren mögliche Verbindung oder den Sinn der Obhut

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