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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ausgezehrten, vergifteten Salzerde gedieh üblicherweise nichts ...
    »Halten Sie die Geschwindigkeit, Kutscher.« Der Gardeur klang sehr angespannt, im Hintergrund vernahm Kris Stimmengewirr und verschiedene Funksprüche. Auf dem Dach des Panzers richteten sich die sechs Flakkanonen aus.
    Das wird nie im Leben was, dachte Kris. Herkömmliche Explosivgeschosse gegen Gleiter, die mit Mach drei flogen. Jetzt befand er sich genau in dem gefährlichen Leben, das er nicht hatte führen wollen. Das Abenteuer war einfach zu ihm gekommen.
    Vor den Mündungen der Sechsfachkanonen blitzte es im Wechsel auf. Unterarmlange Munitionshülsen wurden im hohen Bogen und in einem scheinbar unendlichen Strahl an der Seite ausgeworfen und flogen davon.
    Kris konnte sich das Dröhnen vorstellen, in der Kanzel hörte er jedoch nichts davon. Die Außenmikrofone hatte er ausgeschaltet.
    Gleich danach zogen die vier Gleiter über den Konvoi hinweg. Keiner von ihnen war getroffen worden; den Modellen nach mussten es Hayabusa sein, Jagdmaschinen der Eastern Stars.
    War klar. Wieder sah er zum Baum, der ihn durch seine bloße Anwesenheit irritierte. Jetzt geht das Hauen um den Antrieb los.
    Da platzte die Rinde ab. Der Stamm spie auf einen Schlag zwanzig kleine Raketen aus, die auf weißen Abgasstrahlen angeschossen kamen. Als Schwärm fielen sie über den ersten gepanzerten Hovercraft her.
    Das Gefährt explodierte in zahlreichen kleinen Detonationen, wurde regelrecht in Fetzen gesprengt. Die Trümmer flogen weit umher.
    Das LCV zog unbeirrbar mitten durch die Schrottwolke. Die scharfkantigen Teile vermochten der Kanzel nichts anzuhaben, die stählerne Frontschürze räumte die größeren Reste aus dem Weg.
    »Fuck, fuck, fuck!« Kris hatte die Taste zum Schließen der seitlichen Abdeckungen längst gedrückt, doch es würde nicht mehr reichen: Mehrere Fragmente des Hoverpanzers fanden den Weg in den Motorraum. Keine Sekunde danach ratterten die Statusmeldungen über einen der Bildschirme: durchschlagene Schutzkästen, gekappte Stromleitungen, eine zerstörte Reaktorsteuerungsplatine, Kühlmittelverlust, Druckabfall.
    »Warnung: Fahrzeug sofort anhalten!«, verlangte der Computer. »Abfallende Leistung der Pulsatoren. Bodenkontakt des Hecks in voraussichtlich zehn Minuten. Achtung: Ladungsverlust, Ladungsverlust!«
    »GI first ... nein, GI second«, rief Kris ins Kom-Gerät und tippte auf die Steuerungskonsole ein, um Restenergie umzuleiten und sich mehr Zeit zu verschaffen. »GI second, meine Zugmaschine ist beschädigt worden. Ich muss anhalten.«
    »Negativ, LCV«, kam es sofort. »Sie fahren weiter!«
    »Aber wenn ich bei siebzig Sachen aufsetze ...«
    »Unwichtig. Wenn Gauss Industries das Triebwerk nicht bekommt, wird es keiner bekommen«, lautete die Anweisung. »Nutzen Sie den Notausstieg, sobald das LCV seine Stabilität verliert.« Der Gardeur sagte noch etwas, aber ein Rauschen überlagerte seine Stimme. Kris vermutete, dass die Angreifer einen Störsender aktiviert hatten.
    Der Baum spuckte wieder eine Salve Raketen aus.
    Dieses Mal erwischte es den hinteren Hoverpanzer, wie ihm die Kameras zeigten. Zwar wurden zwei Drittel des Sprengkörpers im Abwehrfeuer der Flak vernichtet, doch die Einschläge in den Motor und in das vordere Schweberkissen sorgten dafür, dass sich das Vehikel überschlug. Noch während der Panzer sich drehte, jagte ein Gleiter im Tiefflug heran und setzte eine Breitseite aus den Bordgeschützen hinein. Von dem Hover blieb nichts als ein schwarzer, brennender Klumpen.
    Endlich wurde der falsche Baum von der Flak des dritten Fahrzeugs zerlegt.
    »Fuck, hätte ich das gewusst!« Kris sah gar nicht mehr auf die Bilder, sondern bearbeitete fieberhaft die Tasten der Konsole. Die Armaturen behaupteten: Leistung ausreichend für acht Minuten, danach Reaktorabschaltung. Achtung: Fahrzeug anhalten, dringend Werkstatt benachrichtigen. »Ich wäre zu Hause geblieben.«
    »Hier spricht Renegat Alpha. Ich bin der Pilot des silbernen Hayabusa, schwarzes Cockpitglas, gelbes Symbol an der Flanke«, wurde er angefunkt. »Kutscher, fahren Sie Maschine zu folgenden Koordinaten...«
    »Kann ich nicht. Mein Reaktor kollabiert in etwa acht Minuten!«
    »Dann bringen Sie die Maschine zum Stehen. Wir wollen die Ladung, nicht Ihr Leben.«
    Kris lachte bitter. »Schon klar. Als Dank bekomme ich dann eine Kugel durch den Kopf.«
    Renegat Alpha musste ebenfalls lachen. »Nein. Sie bekommen zehntausend Tois, wenn Sie das Artefakt auf

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