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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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die beiden, und sie stiegen ein.
    Zumi wurde die quälende Ungewissheit zu viel. Als sich der Eingang schloss und der Samariter gehen wollte, stellte er sich ihm mit dem Mut der Verzweiflung in den Weg. »Ich weiß, dass du mich verstehst: Was ist in dieser Halle geschehen? Über was habt ihr abgestimmt? Wohin sollst du mich bringen?«
    Der Ahumane umschloss mit einer Hand sanft seine Kehle und schob ihn zur Seite. Dann strich er ihm behutsam über den Kopf, wie Zumi selbst es schon oft bei seinen Kindern getan hatte, um ihnen zu zeigen, dass er sie liebte. Er ging den Gang weiter und war verschwunden.
    Was hatte das zu bedeuten? Ich will wissen: »Was hat das zu bedeuten?«, schrie er ihm nach. »Das war keine Antwort!«
    Als der Gleiter startete und die Röhre verließ, stand Zumi hilflos an seinem Ausguck und sah die unvorstellbar großen Schiffe um sich herum.
    Aus den offenen Luken strömte inzwischen eine lautlose Karawane kleinerer Gleiter. Größere Schiffe befanden sich bereits auf dem Weg durch die Schichten der Atmosphäre seiner Heimat und ritten auf feurigen Strahlen der Planetenoberfläche entgegen.
    Alles wird gut. Sie meinen es nicht schlecht mit uns. Er dachte an die positiven Bilder, die ihm gezeigt worden waren. Als er nach rechts schaute, sah er die Defense One hell erleuchtet im All stehen. Sie wirkte zwischen den Titanen klein und fragil. Schützenswert.
    Zumi lachte erleichtert auf. Sie existiert noch! Ich habe die Samariter zu schnell als Mörder beschimpft! Zum Glück habe ich mich in ihnen getäuscht!
    Und als er dann noch verfolgte, wie die manövrierunfähigen Gleiter der GUSA von den Fremden mit einem großen Schiff geborgen wurden, erstarkte in ihm die berechtigte Hoffnung, dass der First Contact entgegen aller bisherigen Missverständnisse ein ausgezeichnetes Ende nehmen würde ...
     

Zweite Szene
1. Januar 3042 a. D. [Erdzeit]
    SYSTEM: SOL
    PLANET: ERDE/TERRA (FREIZONE)
    GLOBALE SPEICHEREINHEIT: I
    KOORDINATEN: 45°2'N 12°20'0
     
    Kris behielt die Anzeigen genau im Blick. Er wusste nicht, wann er das letzte Mal derart langsam gefahren war.
    Das LCV zog mit siebzig Stundenkilometern dahin und arbeitete am Limit dessen, was es zu leisten imstande war. Zwölfhundert und eine Tonne drückten nach unten und belasteten die Antigravpulsatoren bis zum Anschlag. Sämtliche Überwachungsraster bewegten sich an der Grenze zum roten Bereich. Der Kleinstreaktor tief unter ihm im Herzen der Zugmaschine schaffte es gerade so, genügend Energie für die Schleichfahrt zu produzieren.
    Sollte einer von den Pulsatoren ausfallen, bin ich so was von am Arsch. Kris hatte noch nie bei einem Transport geschwitzt, weil es keinen Grund gegeben hatte. Das Cockpit war klimatisiert, er musste sich nicht sportlich betätigen. Aber das Wissen, dass er persönlich die Verantwortung trug und ihm der Autopilot nicht beistand, während er Tonnen über den matschigen Meeresboden des venezianischen Golfs kutschierte, trieb ihm den kalten Schweiß auf die Stirn. Dazu gesellte sich die Gewissheit, dass das extraterrestrische LSP-Modul hinter ihm mit Sicherheit unersetzbar war. Die Versicherung der Freighteners würde schon durch einen Kratzer im Lack pleitegehen. Nein, sie würden mich haftbar machen. Ein neuerlicher Schweißausbruch überfiel ihn.
    Der Kurs, den er vor einer Stunde bekommen hatte, führte ihn nach Süden, hinaus ins einstmals offene Meer und zu Hochregalpark I/52AFK/GI, was Kris verwunderte. Zuladen konnte er nichts mehr. Warum lotsten ihn die Hoverpanzer der Gauss Industries-Truppe dahin?
    Wird eine Ablenkung für mögliche Verfolger sein. Er sah auf das Radar im Armaturenbrett, aber es zeigte sich nichts. Sie waren alleine.
    Das Warnsystem des Reaktors fiepte und meldete eine leichte Überhitzung.
    »Scheiße.« Kris würgte den Signalton ab und öffnete die seitlichen Verkleidungen der Zugmaschine. Damit erhöhte sich der Luftwiderstand des Gespanns und schuf Verwirbelungen, aber der Regen gelangte ins Innere und reduzierte die Wärme, bevor sie außer Kontrolle geriet. Ungefährlich war das nicht. Aufgewirbelte Steinchen und scharfkantige Schrottstückchen konnten hineingelangen, Abdeckungen durchschlagen und die elektronische Reaktorsteuerung sowie die empfindlichen Leitungen oder Platinen beschädigen.
    Anders geht es nicht. Kein Interesse zu verglühen. Es sind noch vier Stunden, bis wir angekommen sind. Wo auch immer das sein mag.
    »Hier GI first Kutscher, was soll das?«, kam es aus dem

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