Collector’s Pack
dass wir durch Nikolas Kontakt zu Seth haben. Auf diese Weise kam vor zwei Tagen dann auch der Kontakt zu Ihnen zustande.«
»Auf welche Weise?«, fragte Peter misstrauisch.
»Durch Ihren Dämon«, erwiderte der Papst gleichmütig.
»Sie meinen, ich …???«, rief Peter fassungslos.
»Natürlich, Peter. Ich habe es schon gewusst, als Sie damals ein Interview mit mir machen wollten. Was glauben Sie denn, woher Ihre Migränevisionen kommen? Oder die Erinnerungslücken. Warum hat Seth wohl so ein großes Interesse an Ihnen? Warum sprechen Sie Henochisch, die verfluchte Sprache? Aber natürlich sind Sie besessen, Peter. Vermutlich schon genauso lange wie Ihr Bruder.«
Was hast du denn gedacht? Tu nicht so!
Peter starrte den Papst sprachlos an.
»Ich kann Sie exorzieren, wenn Sie das wünschen«, fuhr Petrus II. fort, wie ein Zahnarzt, der über einen Weisheitszahn spricht. »Ein paar Sitzungen, und es wird vorbei sein. Hören Sie mich bitte erst an, bevor Sie sich entscheiden. Ich weiß, es ist ein gefährliches Spiel, aber vielleicht können wir uns Ihren Dämon zu Dienste machen, um die Apokalypse zu verhindern.«
Petrus II. hielt inne und sah Peter schweigend an, der gegen eine Flut von Gedanken, Fragen, Erinnerungsfetzen und die Angst ankämpfte, jetzt gleich auf der Stelle verrückt zu werden.
Oder es längst zu sein.
»Sprechen Sie weiter, Don Luigi«, sagte Peter.
»Bitte nennen Sie mich Heiliger Vater. Es ist nur eine Formsache, aber Sie wissen ja, wie ernst das Protokoll im Vatikan genommen wird. Nun, Seth lebt noch, und er plant nach wie vor die Vernichtung der Kirche und der ganzen Welt. Eine neue Weltordnung, das ist es, was sie wollen.«
»Sie?«
»Seth und Nakashima. Oder was dachten Sie, woher Seth diese immensen finanziellen Ressourcen hat? Eine Festung im Himalaja, aufwendige Forschungen nach dem roten Quecksilber und die weltweite Suche nach dem Geheimnis der Templer – wie hat er das finanziert und organisiert? Haben Sie wirklich geglaubt, dass Seth Gold machen kann? Natürlich braucht er einen finanzstarken Partner, der ebenso wahnsinnig und besessen ist wie er. Die beiden haben in den letzten vierzig Jahren ein Imperium des Bösen aufgebaut, das nur ein einziges Ziel verfolgt: die Apokalypse. Das Reich Satans. Wie können Sie noch zweifeln, nach allem, was Sie und ich erlebt haben!«
Peter wollte etwas einwenden, aber der Papst unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Hören Sie erst weiter zu, Peter. Ich weiß, das klingt alles verrückt, aber ich meine es genau so, wie ich es sage. Das Reich Satans ist eine reale Bedrohung. Seth und Nakashima sind dabei, die Pforten der Hölle zu öffnen. Wenn wir sie nicht aufhalten.«
»Und wie?«
»Indem wir das, nach dem sie noch suchen, vor ihnen finden.«
»Was soll das sein?«
Petrus II. zuckte mit den Schultern. »Das, was die Templer im 12. Jahrhundert im Heiligen Land entdeckt haben.«
»WAS, zum Teufel?«
»Ich wünschte, ich wüsste es. Etwas aus mythischer Zeit, uralt und mächtig. Die Saat des Bösen. Wer es besitzt, verfügt über die Macht, das Böse unaufhaltsam für alle Zeit zu entfesseln. Deshalb hat Bernhard von Clairvaux den zweiten Kreuzzug propagiert, um es in den Besitz der Kirche zu bringen und für alle Ewigkeit unter Verschluss zu halten. Deswegen hat er sogar seinen Freund Malachias umbringen lassen, um zu verhindern, dass dessen Prophezeiungen das Geheimnis in die Welt hinausposaunen. Bernhard musste sofort verstanden haben, wie gefährlich es ist.«
»Hat er es denn nun je in seinen Besitz gebracht oder nicht?«, fragte Peter.
»Vermutlich nicht. Der zweite Kreuzzug wurde bekanntlich zu einem Desaster. Als der Templerorden 1307 aufgelöst wurde, mussten sich die Templer ein Verfahren überlegen, ihr furchtbares Wissen geheim zu halten und zugleich über Jahrhunderte hinweg zu bewahren. Also gründeten sie einen neuen Orden, die ›Träger des Lichts‹, und chiffrierten und versteckten ihr Wissen so, dass es keinem Einzelnen von ihnen je möglich sein würde, es alleine zu entschlüsseln. Erinnern Sie sich an das blaue Amulett, das Sie in der päpstlichen Wohnung gefunden haben?«
»Natürlich. Es schien eine Art Speicher zu sein. Ein ewiges Gedächtnis der Natur. Bei Maria hat es Visionen ausgelöst.«
Peter erinnerte sich wieder an den Brief seiner ermordeten Mutter, den sie ihm kurz vor ihrem Tod geschrieben und den er in seinen alten Stoffhasen eingenäht gefunden hatte: Solange die Siegel sicher sind,
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