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Colombian Powder

Colombian Powder

Titel: Colombian Powder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone A. Siegler
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eine Rolle spiele ich in dem Stück?«, sprach Nina Ramon endlich direkt an. Sie musste sich zusammenreißen, um ihr Unbehagen über die Dinge, die hier so selbstverständlich ausgesprochen wurden, zu verbergen.
    »Nun, ihr beiden Hübschen gebt die perfekte Tarnung ab. Zwei Freundinnen, die eine gemeinsame Urlaubsreise unternehmen. Ich denke, Sie sind neben Beate genau die richtige Person für diesen Auftrag.« Er sah Nina direkt in die Augen. »Und ich täusche mich nahezu nie.«
    Nina räusperte sich und wollte antworten, doch Ramon hob abwehrend die Hand. »Das Honorar ...«, er zückte einen Stift aus seinem Jackett und schrieb die Zahl 30.000 auf ein Stück Papier, bevor er es Nina reichte.
    »Für jede von uns?« Nina holte geräuschvoll Luft und schaute zu Beate, die ebenfalls einen Blick darauf warf und anerkennend nickte.
    »Nur aus Interesse, was kostet denn das Zeug?«
    »Acht Kilo haben hier in Deutschland einen Wert von 2,5 Millionen Dollar«, erklärte Ramon mit einem Tonfall, als würden sie sich über den Gemüsepreis am Wochenmarkt unterhalten.
    »Ach du meine Güte!«, entfuhr es Nina. Bei diesen Summen wurde ihr richtig schwindelig.
    »Und wir haben gar kein Risiko dabei?«, fragte Beate misstrauisch.
    »Nicht, wenn ihr tut, was ich euch sage«, erwiderte Ramon.
    Nina trank vor Schreck ihr Glas in einem Zug aus – Ramon schenkte sofort nach.
    »Kein Kontakt via Telefon oder Laptop! Wir bleiben nur über öffentliche Anschlüsse in Verbindung. Dafür benutzt ihr bei den Landgängen Lokale, die solche Dienste anbieten, Internet-Cafés eben«, zählte er auf. »Außerdem bekommt ihr einen präparierten Koffer. Das Pulver wird einfach in Zwischenräume in der Schale eingefüllt. So kann man bei der Durchleuchtung nichts davon erkennen. Zur Sicherheit sprüht ihr den Koffer auch noch ein.«
    »Wozu denn das?«, Nina verstand überhaupt nichts mehr.
    »Wegen der Hunde. In den Katakomben der Flughäfen, wo das Gepäck auf Förderbändern kreuz und quer geschickt wird, streunen oft Drogenspürhunde herum. Dieses Mittel hält die Hunde davon ab, sich dem Koffer auch nur zu nähern.«
    »Super!« Beate klatschte in die Hände. »Darauf kommt keiner.«
    Nina war noch nicht so begeistert und warf die nächste Frage auf. »Wie bringt man jemanden dazu, fremdes Gepäck mitzunehmen?«,
    Ramon stand auf und ging zum Schreibtisch, auf dem ein schwarzer Aktenkoffer lag. Er ließ die Schlösser aufschnappen und entnahm ihm ein Prospekt. »Das ist die Reiseroute.«
    Er reichte es ihnen. Darauf war die Landkarte der Karibik mit einer eingezeichneten roten Linie abgebildet, die den Reiseverlauf darstellte.
    »Die Kreuzfahrt beginnt in Miami und endet nach vierzehn Tagen wieder dort. Nach einer Woche legt das Schiff in Kolumbien an, im Hafen von Cartagena. Bis dahin werdet ihr wohl einen geeigneten Kurier unter den Passagieren an Land gezogen haben. Schließlich seid ihr attraktive Frauen. Ihr habt dann einen Tag Zeit, das Zeug im Koffer zu verstauen.« Er nippte an seinem Glas. »Am nächsten Tag ankert das Schiff in Venezuela, vor der Isla Margarita. Und jetzt sperrt eure Ohren auf …!«
    Es war bereits lange nach Mitternacht, als Nina die Suite verließ. Sie hatte zweifelsohne zu viel getrunken, konnte aber noch geradeaus laufen. Vor dem Hotel stieg sie in ein Taxi und ließ sich direkt zu Beates Appartement befördern. Ihr schwirrte der Kopf wie ein ganzer Bienenschwarm, aber sie war viel zu müde, um die Gedanken zu sortieren. Mit knapper Not schaffte sie es, sich die Lederhose über die Hüften zu zerren, bevor sie todmüde ins Bett sank.
    Am nächsten Tag wurde Nina erst zu Mittag wach. Ihr erster Gedanke galt Bürkers und was ihr nun blühte, weil sie ihren Dienstbeginn verschlafen hatte. Erst auf dem Weg ins Bad schaltete sich ihr Verstand wieder ein und signalisierte, dass sie den Supermarkt abhaken konnte. Eine Welle von Kopfschmerzen überkam Nina, worauf sie an der nächstbesten Wand zu Boden rutschte und eine ganze Weile einfach nur dasaß. Erst als ihr auf den Marmorfließen kalt wurde, rappelte sie sich auf und wankte in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen. Der Kater schnurrte noch immer gemütlich in ihrem Kopf, trotzdem stiegen die Details des gestrigen Abends langsam wieder auf.
    Besonders ein Satz von Beate war ihr in Erinnerung: »Denk nach, Nina! Mit diesem Geld bist du deine Schwierigkeiten fürs Erste los und kannst dir in Ruhe einen besseren Job suchen.«
    Wie zur Bestätigung dudelte

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