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Colombian Powder

Colombian Powder

Titel: Colombian Powder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone A. Siegler
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gutes Geld.«
    »Beate fällt sicher was ein«, murmelte Ferdinand und warf Beate einen vielsagenden Blick zu, den diese mit einem Nicken quittierte.

    »Wenn du willst, kannst du übers Wochenende meine Bude haben«, bot sie Nina an. »Ich leiste Ramon im Hotel Gesellschaft.«
    Nina rang sich zu einem erneuten Lächeln durch. Wenn jemand über ihre beengten Wohnverhältnisse Bescheid wusste, dann war es Beate. Von ihr hatte Nina das Zimmer in der Studenten-Wohngemeinschaft ja geerbt, als diese vor einem Monat in ein komfortables Appartement gezogen war.
    »Im Bad steht eine nagelneue Flasche Badeöl. Irgendwo muss auch noch eine halbe Buddel Baileys herumkugeln.«
    Allein die riesige Eckbadewanne ließ Nina das Wasser im Mund zusammenlaufen. »Das ist lieb von dir, aber ich habe Günther aus der WG versprochen, mit ihm seinen Stand auf dem Flohmarkt aufzubauen. Da bin ich sowieso den halben Tag unterwegs.«
    Nina hatte Beate seit ihrem erbärmlichen Auftauchen schon so viel zu verdanken, sie wollte die Großzügigkeit der Freundin nicht noch länger ausnutzen.
    »Immer noch das schüchterne Mädchen vom Lande«, bemerkte Beate mit hochgezogenen Augenbrauen. »Wann lernst du endlich richtig zu leben? Nimm, was du kriegen kannst, Nina.« Damit schob sie ihr den Wohnungsschlüssel zu.

    Am nächsten Morgen weckte sie das Telefon. Nina staunte nicht schlecht, dass es ausgerechnet Beate war, die sie aus dem Schlaf riss.
    »Können wir uns nachher zum Lunch treffen?«
    »Hast du denn keine Verpflichtungen?«, wunderte sich Nina. Immerhin ließ ihr vermögender Gönner es sich eine Stange Geld kosten, damit Beate den ganzen Tag zu seiner Verfügung stand.
    »Ach was, Ramon hat heute irgendwelche Termine.« Nina hörte Wasser plätschern. Offenbar lag Beate gerade in der Wanne.
    »Außerdem habe ich Neuigkeiten für dich.«
    Sie verabredeten sich zur Mittagszeit in einem Restaurant. Nina war nach Beates vager Ansage voller Hoffnung und konnte ihre Neugier nur mit Mühe zügeln, bis die Freundin endlich Platz genommen und den Kellner mit einer Bestellung verscheucht hatte.
    »Also, schieß los«, sprudelte es aus Nina heraus. »Was sind das für Neuigkeiten?«
    Beate machte eine geheimnisvolle Miene.
    »Möglicherweise habe ich eine Lösung für dein Problem gefunden.«
    »So schnell?«, das überraschte Nina.
    Seit ihrem Krisengipfel waren schließlich erst einige Stunden vergangen. Betont langsam ließ Beate ein silbernes Etui aufschnappen und zog eine Zigarette heraus.
    »Was hältst du davon, heute Ramon kennenzulernen?«
    Einen Moment lang war nur das Schnippen von Beates Feuerzeug, und das Anbrennen des Tabaks zu hören.
    »Das ist nicht dein Ernst!« Nina verschluckte sich beinahe an ihrem Getränk.
    Beate nickte nur und inhalierte den Rauch. »Mein voller Ernst. Er möchte uns im Adlon treffen.«
    »Und warum?«
    Beate zog eine abschätzige Grimasse. »Kannst du dir das nicht denken?«
    Nina blies die Backen auf. Mit dieser Neuigkeit hatte sie tatsächlich nicht gerechnet, und sie wusste im ersten Moment nicht, was sie davon halten sollte.
    Beate sah sie abwartend an. »Bist du damit einverstanden?«
    »Also gut«, brachte Nina nach einigem Zögern heraus, um wenigstens irgendetwas zu sagen.

    Direkt gegenüber dem Restaurant lag eine Bushaltestelle. Gerade als Nina auf die Straße trat, bog ein Bus aus der Haltebucht aus. Sie hätte dem Fahrer noch zuwinken können, dass sie mitfahren wollte, doch die Wartezeit auf den nächsten Bus kam ihr gerade recht. Nina ließ sich in dem gläsernen Wartehäuschen nieder und starrte auf den nassen Asphalt.
    Beate hatte sich vorhin mit dem Versprechen verabschiedet, Nina am Abend abzuholen. Demnach blieben ihr nur ein paar Stunden, um sich darüber klar zu werden, was Beates Vorschlag bedeutete. Nina schnaubte. Ausgerechnet Ramon da Bona wollte sie kennenlernen! Natürlich konnte sie sich denken, aus welchem Grund er das wollte, auch wenn sie sich in dem Gespräch vorhin naiv gegeben hatte.
    Assistentin der Geschäftsleitung. Das war Beates Standardantwort, wenn sie nach ihrer Tätigkeit in Ramons PR-Agentur gefragt wurde. Eine allgemeine, unverfängliche Bezeichnung, die jeden Neugierigen zufriedenstellte. Für Beate war das wichtig, hatte sie doch herzlich wenig Ahnung von Büroarbeit. In Wahrheit übte sie für Ramon eine ganz andere Aufgabe aus. Eines stand fest, Beate war immer offen zu ihr gewesen. Und so war Nina von Beginn ihrer Freundschaft im Bilde darüber, dass sich

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