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Colombian Powder

Colombian Powder

Titel: Colombian Powder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone A. Siegler
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einfach. Die beklagenswerte Mutter von Nina Kaiser lebt mit Sicherheit zufällig in der Nähe des Kuriers«, antwortete Kümmler.
    Winter staunte einmal mehr um die blitzschnelle Kombinationsgabe des Hauptkommissars.
    »Denn so hat dieser allen Grund, den Koffer als eine Gefälligkeit mit nach Deutschland zu nehmen. Damit Frau Kaiser so schnell wie möglich wieder an den Inhalt kommt.«
    »Donnerwetter! Chef, sie sollten noch eine Zusatzausbildung zum Profiler machen!«
    »Bleibt die Aufgabe, den Kurier unbehelligt nach Deutschland zu bringen. Bin gespannt, wer am Zielflughafen auf ihn wartet.« Kümmler grunzte erneut, eine Angewohnheit, wenn er angestrengt nachdachte. »Passen Sie auf. Ich sage Ihnen jetzt, wie wir vorgehen werden.«
    Zeit verweilt nicht
    Die Joggingbahn entpuppte sich als breiter Steg, der leicht ansteigend um einen der Schiffskamine herumführte. Als Nina die Treppe heraufkam, stand Marco mit dem Rücken zu ihr an einen Pfeiler gelehnt und hatte dabei den Blick auf das offene Meer gerichtet. Wie am Vortag trug er eine Sporthose und ein T-Shirt, das seine breiten Schultern betonte. Er musste sie gehört haben, denn er drehte sich genau in dem Moment um, als Nina ihn von oben bis unten musterte.
    »Guten Morgen!«
    Zu Ninas Bestürzung fiel ihr in diesem Moment ein dummer Spruch ein, den der Stallbursche auf dem elterlichen Gut oft verwendet hatte: Alles fit im Schritt?
    Marco beobachtete sie amüsiert. »Ich möchte zu gerne deine Gedanken erraten, wenn du so ein Gesicht machst.«
    Nina spürte, wie sie rot wurde, und räusperte sich.
    »Ich habe dich hoffentlich nicht zu lange warten lassen.«
    »Nicht der Rede wert. Bei dieser Aussicht kann einem nicht langweilig werden.«
    Obwohl sie in allen Richtungen nichts als Wasser sah, war Nina ein um das andere Mal überwältigt von der Kulisse des Ozeans. Die Morgensonne warf glitzernde Reflexe auf die Wände der Schiffskamine, die von kreischenden Möwen umkreist wurden. Festland schien demnach nicht mehr weit zu sein. Nina machte die Augen schmal und fixierte den Horizont. Tatsächlich war in der Ferne bereits schemenhaft eine Küste zu erkennen. Es konnte nur die von Mexiko sein.
    »Einfach unglaublich!«, entschlüpfte es Nina.
    »Was meinst du?«
    Sie atmete tief durch. Wie sollte sie ihm nur ihre augenblicklichen Gefühle erklären? Bis vor Kurzem konnte sie nicht einmal im Traum an ein Wochenende an der Ostsee denken, und nun überschlugen sich die Attraktionen geradezu.
    »Es ist unbeschreiblich, wie viele Länder wir in so kurzer Zeit kennenlernen«, erklärte Nina schließlich.
    Marco schmunzelte. »Das bringt eine Kreuzfahrt so mit sich.«
    Nina verzog den Mund. Sie konnte einfach nicht in Worte fassen, was ihr Herz gerade bewegte. »Ich bin in meinem Leben bisher noch nicht viel herumgekommen. Erst recht nicht mit einem Schiff.«
    Sie bedachte Marco mit einem Seitenblick.
    »Aber du bist sicher schon viel gereist, nicht wahr?«
    »Ein paar Reisen waren es, trotzdem habe ich noch große Pläne.«
    »Die habe ich auch«, seufzte Nina und spürte, wie Marco sie erstaunt ansah.
    »Ich bin neugierig auf Mexiko. Vor ein paar Wochen habe ich im Fernsehen eine Doku darüber gesehen«, plapperte sie schnell weiter, bevor er genauer nachfragen konnte.
    »Stimmt, das Land ist einzigartig.«
    »Klingt, als wärst du schon dort gewesen.«
    »Vor ein paar Jahren bin ich quer durch ganz Mexiko getrampt. Naja, quer ist nicht ganz richtig, mehr von oben nach unten.«
    »Tatsächlich? Das stelle ich mir aufregend vor. Heißt es nicht, dass man nur so Land und Leute wirklich kennenlernt?«
    »Das hat alles zwei Seiten. Für manche Menschen ist es besser, nicht so tief in ein fremdes Land einzutauchen. Man weiß vorher nie, was man zu Gesicht bekommt.«
    Nina stutzte. »Was meinst du damit?«
    Marco überlegte einen Augenblick, bevor er weiter sprach. »Wir in Deutschland sind Wohlstand und Luxus gewohnt, und manche kommen mit dem Anblick der bitteren Armut, wie sie in weiten Teilen der Welt herrscht, nur schwer zurecht.«
    Nina nickte bedächtig. »Ich kann mir vorstellen, dass man sich hilflos fühlt, notleidenden Menschen zu begegnen, ihnen mit den Mitteln eines Touristen aber nicht wirklich helfen zu können«, überlegte sie laut und erntete damit einen verblüfften Blick von Marco.
    »Genauso würde ich es auch sagen.«
    »Hast du denn schon schlimme Dinge mit ansehen müssen auf deinen Reisen?« Nina brannte darauf, dass er ihr mehr von sich

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