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Colombian Powder

Colombian Powder

Titel: Colombian Powder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone A. Siegler
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antwortete sie auf die Frage des Barkeepers nach ihren Getränkewünschen und kletterte auf einen gerade frei gewordenen Barhocker. Allein war es ratsamer, einen klaren Kopf zu bewahren, dachte Nina. Noch ahnte sie nicht, wie schnell sich ihre Vorsätze in Luft auflösen sollten.
    »Ich rate dir zu einem Mango Daiquiri«, sagte eine Stimme hinter ihr. »Pedro ist ein Meister in seiner Zubereitung.«
    Nina drehte sich um und sah sich einem ledernen Dreispitz gegenüber. Sie brauchte einige Sekunden, um in dem Gesicht darunter das des Chef-Animateurs zu erkennen. Er trug Perlen in seinen Rastalocken, hatte die Augen kunstvoll mit Kajal umrandet und auf die Oberlippe einen Bart geklebt.
    »Ich wusste es«, murmelte er mit blitzenden Augen. »Geena Davis verblasst in deinem Schatten.«
    Nina fühlte seinen bewundernden Blick auf sich und errötete leicht. Offensichtlich trug er ihr die Abfuhr, die sie ihm kürzlich gegeben hatte, nicht weiter nach.
    »Siegfried, nicht wahr?« Nina war sich bei seinem Namen alles andere als sicher, obwohl er sich und die restlichen Animateure vor den Showeinlagen immer wieder vorstellte.
    »Sebastian«, verbesserte er sie, ohne dass sein strahlendes Lächeln auch nur eine Sekunde versiegte, und schwang sich auf den Hocker neben ihr. »Den Namen solltest du dir merken.«
    »Tatsächlich? Und warum?«, wollte Nina wissen und nahm eine große, flache Cocktailschale entgegen, die ihr der Barkeeper überreichte.
    Sebastian gab Pedro ein Zeichen, dass er das gleiche noch einmal bringen sollte, und beugte sich dann nah zu Ninas Ohr.
    »Du wirst ihn heute noch die ganze Nacht herausschreien.«
    Über soviel Dreistigkeit musste Nina scharf Luft holen, doch sein breites Grinsen wirkte so entwaffnend, dass sie nicht anders konnte, als mitzulachen.
    »Donnerwetter. Wie schaffst du es nur, ein solches Ego mit dir rumzuschleppen?«
    In diesem Moment kamen zwei Funkenmariechen an den Tresen, um eine neue Runde Getränke abzuholen. Nina wagte nicht, sich zu ihrem Tisch umzudrehen. Aber wenn Marco den beiden hinterher sah, musste er Nina an der Poolbar zweifellos entdecken. Sie straffte die Schultern und rückte näher zu Sebastian hin, der diese Geste mit zufriedener Miene quittierte.
    »Darf ich der aufregendsten Frau in diesen Gewässern heute Abend Geleitschutz anbieten?« Demonstrativ legte er seine Hand auf den Säbel. Die helle Fistelstimme passte nicht ganz zu seinem kühnen Aussehen, trotzdem fühlte sich Nina geschmeichelt. Sie hatte schon lange keine solch glühenden Komplimente mehr bekommen, und Sebastian kam ihr gerade recht, um ihr angeschlagenes Ego aufzumöbeln.
    Er gab sich wirklich alle Mühe und umschwärmte Nina wie ein Insekt die Lampe. Zwar musste er immer wieder für Ankündigungen auf die Bühne, war aber sofort wieder an ihrer Seite. Nina spürte die staunenden Blicke der anderen Passagiere auf sich. Sie gaben ein perfektes Paar ab.
    »Wie lange hast du heute Dienst?« Die Frage war ihr zufällig in den Sinn gekommen, und sie bereute sie sofort. Sebastians Blick verriet ihr, dass er darin eine weitere Bestätigung ihrer Absichten sah.
    »Solange die Feier im Gange ist. Du kannst ja in meiner Kabine auf mich warten.«
    Es wäre bestimmt angenehmer gewesen mit Sebastian zu plaudern, hätte er sie mit den Augen nicht schier verschlungen. Dennoch benahm er sich wie ein Gentleman, erzählte unterhaltsam und organisierte immer wieder Sekt, kaum dass Nina ihr Glas ausgetrunken hatte.
    Vor so viel Alkohol flüchtete Nina irgendwann ans Buffet, um sich dort festzuhalten. Wegen des Platzmangels an Deck war man praktischerweise auf Fingerfood ausgewichen, das sich im Stehen problemlos verzehren ließ. Gerade als sie sich einige Garnelenspießchen auf den Teller lud, wurde sie erneut angesprochen.
    »Davon sollten Sie nicht zu viele essen, vor allem nicht in einer Nacht wie dieser.« Neben ihr war Klaus Eggerth aufgetaucht und sah amüsiert auf das Dutzend Spießchen auf ihrem Teller. Er trug ein elegantes, obsidianfarbenes Seidenhemd zu weißen Jeans, das ihn seinem vermeintlichen Vorbild George Clooney um einiges näher brachte.
    »Garnelen gelten als Aphrodisiakum«, antwortete er auf Ninas fragend hochgezogene Augenbrauen. »Und wenn ich mir Ihren Galan dort anschaue«, er blickte ungeniert zu Sebastian hinüber, der an der Leiter des Pools lehnte und sie nicht aus den Augen ließ, »würde ich wetten, dass da heute noch mehr steigt als nur die Silvesterraketen.«
    Vor Empörung blieb

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