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Colorado Kid

Colorado Kid

Titel: Colorado Kid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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von den Knien abwärts eingeschlafen. Verflucht, was bin ich auch so schwer!‹
    ›Ich helfe dir gleich‹, sagte George. ›Hast du was gesehen? Ich nämlich nicht. Du, Vincent?‹
    ›Ich glaub schon‹, erwiderte ich. In Wahrheit wusste ich verdammt gut, was ich gesehen hatte – ’tschuldigung, Steffi –, aber ich wollte nicht vor ihm angeben.
    ›Ah jo, da hinten ist was drin‹, sagte der Doc. Er war immer noch atemlos, aber klang zufrieden, als hätte er sich gerade an einer juckenden Stelle gekratzt. ›Cathcart wird es herausholen, dann werden wir wissen, ob es ein Stück Steak oder Schwein oder sonst was ist, aber das ist nebensächlich. Was wichtig ist, wissen wir jetzt: Er kam hier raus mit einem Stück Fleisch in der Hand und setzte sich zum Essen hin, wollte vielleicht bewundern, wie das Mondlicht aufs Wasser fällt. Lehnte sich gegen die Mülltonne. Und erstickte, genau wie in dem Kinderlied von den zehn kleinen Negerlein. Am letzten Bissen. Kann so gewesen sein, muss aber nicht.‹
    ›Als er tot war, könnte eine Möwe herangeflogen sein und ihm den Rest aus der Hand gepickt haben‹, meinte George. ›Nur das Fett blieb zurück.‹
    ›Genau‹, bestätigte der Doc. ›Helft ihr beiden mir jetzt hoch oder muss ich zu Georges Auto rüberkriechen und mich am Türgriff hochziehen?‹«
     

8

    »Und, was meinst du, Stetti?«, fragte Vince und nahm einen erfrischenden Schluck von seiner Cola. »Ist das Rätsel gelöst? Der Fall abgeschlossen?«
    »Im Leben nicht!«, rief sie und registrierte kaum das anerkennende Lachen der Männer. Ihre Augen blitzten. »Die Sache mit der Todesursache vielleicht, aber … was war das denn überhaupt, was er im Hals hatte? Oder greife ich damit vor?«
    »Meine Liebe, man kann bei einer Geschichte, die keine ist, gar nicht vorgreifen«, erklärte Vince, ebenfalls mit funkelnden Augen. »Du kannst fragen, was du willst. Ich antworte nach bestem Wissen. Dave auch, denke ich.«
    Wie um das zu beweisen, fügte der geschäftsführende Herausgeber des Weekly Islander hinzu: »Es war ein Stück Rindfleisch, wahrscheinlich Steak, eher von den besseren Stücken – Filet, Lende oder Filet mignon. Es war medium gegart. Auf dem Totenschein stand letztlich Tod durch Ersticken, auch wenn der Mann, den wir immer ›Colorado Kid‹ nennen, außerdem eine starke zerebrale Embolie erlitt – also einen Schlaganfall. Cathcart entschied, der Schlaganfall sei durch das Ersticken hervorgerufen worden, aber wer weiß, vielleicht war es auch umgekehrt. Du siehst also, aus der Nähe betrachtet, wird selbst die Todesursache unsicher.«
    »Eine kleine Geschichte gibt es immerhin und die werde ich dir jetzt erzählen«, sagte Vince. »Sie handelt von einem jungen Mann, der in mancher Hinsicht so war wie du, Stephanie, auch wenn ich mir einbilde, dass du an bessere Menschen geraten bist, was den letzten Schliff an deiner Ausbildung angeht. An mitfühlendere Menschen. Dieser Mann war jung – dreiundzwanzig, glaube ich – und kam wie du von weiter her (in seinem Fall aus dem Süden, nicht wie du aus dem Mittleren Westen). Er machte ebenfalls ein Praktikum, nur auf dem Gebiet der Rechtsmedizin.«
    »Das heißt, er arbeitete bei diesem Dr. Cathcart und fand etwas heraus?«
    Vince grinste. »Klug kombiniert, mein Mädchen, aber du irrst dich, was seinen Chef angeht. Der junge Mann hieß … wie hieß er noch gleich, Dave?«
    Dave Bowies Namensgedächtnis war so legendär wie Annie Oakleys Treffsicherheit mit dem Gewehr. Ohne zu zögern, sagte er: »Devane, Paul Devane.«
    »Genau, jetzt fällt es mir auch wieder ein. Dieser junge Mann also, Devane, machte ein dreimonatiges Praktikum bei zwei Beamten der State Police, die der Staatsanwaltschaft zugeteilt waren. Nur muss man in seinem Fall wohl eher sagen, dass er zu diesem Praktikum verdonnert war. Er wurde dort sehr schlecht behandelt.«
    Vince’ Blick verdüsterte sich. »Alte Leute, die junge Menschen schlecht behandeln, obwohl diese nur etwas lernen wollen, gehören rausgeworfen. Das ist meine Meinung. Leider werden sie viel zu oft befördert, anstatt die Kündigung auf den Tisch zu bekommen. Ich habe mich nie gewundert, dass Gott die Welt ein bisschen schief ins All gehängt hat: Es gibt so vieles, das bei uns nicht rund läuft. Dieser junge Mann, dieser Devane, war vier Jahre zur Universität von Georgetown oder so gegangen, er wollte lernen, wie man Kriminelle überfuhrt. Und gerade als er zu blühen begann, sandte ihm das Schicksal zwei

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